Zephanja trat während der Regierungszeit des Königs Josias auf. Seine Botschaft war zunächst sehr hart, bevor sie am Ende die zukünftige Hoffnung für die Stadt und das Volk betonte. Er musste das Volk und die Stadt in harten Worten anklagen und zur Umkehr aufrufen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Prinzipien zur Auslegung alttestamentlicher Prophetie
Kurzer historischer Überblick über die Zeit Zephanjas
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Einleitung
Das Buch Zephanja („Der Herr verbirgt“ oder auch: „Der, den der Herr verborgen hat“) steht an neunter Stelle der abschließenden Reihe von Prophetenbüchern des Alten Testamentes von Hosea bis zum Buch Maleachi, welche von den Juden in einer Buchrolle unter dem Titel: „Die Zwölf“ zusammengefasst wurde. In unseren deutschen Bibeln werden diese Propheten aufgrund der relativen Kürze ihrer Bücher gegenüber den Büchern Jesaja, Jeremia und Hesekiel als „Die kleinen Propheten“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist nicht ganz glücklich, denn die besagten zwölf Propheten machen trotz der geringeren Länge ihrer Prophetien dennoch zahlreiche wichtige Aussagen.
Die Prophetie Zephanjas fügt sich nach ihrer formalen und inhaltlichen Struktur weitgehend in die Reihe der anderen Prophetien des Alten Testamentes ein. Die Propheten des Alten Testamentes selbst wussten nicht genau, was die ihnen geoffenbarten Worte in letzter Konsequenz beinhalteten. Zephanja musste, wie auch die anderen Propheten Gottes, zum einen Aussagen machen, welche sich in seiner eigenen Zeit erfüllten und ihm bei seinen Zeitgenossen Autorität verliehen. Andererseits musste er einige Prophetien über die nähere und fernere Zukunft bekanntgeben. Im Neuen Testament wird diese geistliche Tatsache klar bestätigt.
Apg 3,18-24: „Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, dass nämlich der Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt.
19 So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen
20 und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus Christus,
21 den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat.
22 Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird«.
23 Und es wird geschehen: Jede Seele, die nicht auf diesen Propheten hören wird, soll vertilgt werden aus dem Volk.
24 Und alle Propheten, von Samuel an und den folgenden, so viele geredet haben, sie haben auch diese Tage im Voraus angekündigt.“
1Pe 1,10-12: „Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteilgewordenen Gnade geweissagt haben.
11 Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte.
12 Ihnen wurde geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern uns dienten mit dem, was euch jetzt bekannt gemacht worden ist durch diejenigen, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde – Dinge, in welche auch die Engel hineinzuschauen begehren.“
2Pe 1,20-21: „Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist.
21 Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“
Erst in der Rückschau vom Standpunkt des Neuen Testamentes aus betrachtet können zahlreiche Aussagen der Propheten besser eingeordnet werden, wobei bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit weiterhin viele prophetische Aussagen der Heiligen Schrift rätselhaft bleiben werden. Insbesondere bei der Auslegung biblischer Prophetie müssen wir daher eine demütige Stellung vor dem Herrn einnehmen. Nur Gott der Vater, der Sohn Jesus Christus und der Geist Gottes wissen alles. Nur ihnen gehört unser Vertrauen, nur ihnen gebührt alles Lob, alle Ehre und alle Herrlichkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Prinzipien zur Auslegung alttestamentlicher Prophetie
Bevor wir an den eigentlichen Text herangehen, möchten wir zunächst einen kurzen Blick auf die wesentlichen Prinzipien alttestamentlicher Prophetie werfen. Sie werden uns das Verständnis auch des Buches Zephanja deutlich erleichtern.
Erstens: Ein Prophet in der Bedeutung des Wortes ist ein Mensch, der das Wort eines Anderen an dessen Stelle oder in dessen Auftrag verkündet. So wie in der Bibel die falschen Propheten im Namen des Feindes dessen irreführende Worte und falsche Botschaften verkündigten, so verkündigten die echten Propheten Gottes das wirkliche Gotteswort. Oftmals standen sie dabei als kleine Gruppe oder sogar als Einzelpersonen vor einer zahlenmäßigen Übermacht. Nur selten wurden sie respektiert. Meist wurden sie hart angegriffen, ja sogar verfolgt und umgebracht. Es war im Alten Testament keine Leichtigkeit, ein Prophet Gottes zu sein, sondern es war ein sehr schwerer Dienst.
Zweitens: Es gab im Alten Testament handelnde, redende und schreibende Propheten, welche entweder im Auftrag Gottes gewisse Symbolhandlungen durchzuführen hatten, gewisse Worte verkündigten, Visionen empfingen und/oder die Bücher der Heiligen Schrift für die Nachwelt verfassten. Die Propheten handelten, redeten oder schrieben ihre Bücher unter der unmittelbaren Einwirkung des Heiligen Geistes, welcher sie antrieb und ihnen ihre Handlungsanweisungen erteilte, sowie ihnen ihre Visionen oder Wortprophetien eingab. Teilweise Erfüllungen ihrer Prophetien durften sie zwar erleben, große Teile lagen jedoch in der näheren oder ferneren Zukunft. Ebenso waren sie sich nicht dessen bewusst, dass ihre Prophetien einmal als Teile der gesamten Heiligen Schrift in engem Zusammenhang stehen würden. Sie waren ja meist in ihrem eigenen Wirken durch Raum und Zeit voneinander getrennt.
Das Neue Testament sagt uns deutlich, dass alle Propheten von Samuel bis Maleachi in unterschiedlicher Weise über den Messias Israels und der Welt sowie über die Gemeinde der Gläubigen des neuen Bundes gesprochen haben, ohne sich dessen klar bewusst zu sein. Wir haben die betreffenden Schriftstellen bereits angeführt. Es ist daher keinesfalls so, dass die Gemeinde des Neuen Testamentes im Alten Testament nicht erwähnt wird. Vielmehr sprechen die Worte der alten Propheten unmittelbar in unsere heutige Situation hinein, so dass die Christen bei richtigem Verständnis dieser Prophetien Belehrung, Trost und Hoffnung zum standhaften Ausharren empfangen können.
Rö 15,4: „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.“
Drittens: Alle damaligen Propheten standen zu ihrer Zeit fest auf dem Boden der Realität. Gott berief sie aus der konkreten Situation ihres eigenen Lebens heraus zum Dienst. Die Berufung der Propheten war teilweise dramatisch wie etwa bei Jesaja oder Hesekiel, welche zuerst ihren Gott in seiner ganzen Herrlichkeit kennenlernen mussten, bevor sie dazu in die Lage versetzt wurden, ihren Dienst tun zu können. In ihren Prophetien hatten sie dann zunächst die konkreten Umstände im Volk Gottes und in der Welt zu analysieren, um danach das Handeln Gottes in Bezug auf diese Umstände zu verkünden.
Diese Verkündigung stieß meist auf Unverständnis und heftigen Widerstand der Zuhörer, denn sie deckte grobe Mängel im Leben des Volkes Gottes auf. Gott selbst legitimierte seine Propheten dadurch, dass er ihnen zu Beginn größtenteils Prophetien für die nähere Zukunft gab, welche sich dann auch vor den Augen des Volkes erfüllten. Infolge dieser Erfüllungen hatten die Propheten gottgegebene Autorität und konnten in einem weiteren Schritt Prophetien verkündigen, welche zum Teil weit in die Zukunft des Volkes und weit über ihr eigenes Leben hinausreichten. Diese Prophetien wurden dann von den gläubigen Menschen im Volk angenommen, und ihre Erfüllung als Wort Gottes wurde über Generationen hinweg treu erwartet.
Viertens: Aus dem bisher Gesagten folgt unmittelbar, dass die Prophetien des Alten Testamentes verschiedene Deutungsebenen aufweisen, welche von der Zeit ihrer Entstehung bis in unsere eigene Zeit hinein anwendbar geblieben sind. Wir können heute auf die Jahrtausende zurückblicken. Wir kennen die historischen Hintergründe der Prophetien, und wir können auf bereits erfüllte Prophetien in der Geschichte zurückschauen.
Die Worte Gottes waren nicht nur in der Zeit des jeweiligen Propheten verankert, sondern sie transzendieren oftmals in ihren Aussagen Zeit und Raum. Manchmal hat genau das gleiche Wort, welches in der Zeit des jeweiligen Propheten konkret gültig war, eine ebenso konkrete Gültigkeit für uns heute. Dies betrifft sowohl Aspekte der christlichen Lehre als auch praktische Aspekte unseres täglichen Wandels im Glauben und unserer täglichen äußeren Umstände. Beachtenswert ist zudem die heilsgeschichtliche Bedeutung zahlreicher alttestamentlicher Prophetien. Dies gilt natürlich auch für den Propheten Zephanja, welcher über die Situation Judas und vor allem Jerusalems im Alten Testament mit Gericht und teilweiser Wiederherstellung bis zur ersten Ankunft des Messias in Israel ebenso geredet hat wie über die Entstehung der neutestamentlichen Gemeinde. Wir hoffen das alles noch zu erkennen.
Kurzer historischer Überblick über die Zeit Zephanjas
Zephanjas Prophetie ist die neunte in einer langen Reihe. Wenn wir die Namen der „Zwölf“ aneinanderreihen, dann ergibt sich eine erstaunliche Aussage. Rettung (Hosea) ist Gott der Herr (Joel). Der Lastenträger (Amos) ist der Knecht des Herrn (Obadja). Der Heilige Geist (Jona, die Taube, in der Schrift ein Bild für den Heiligen Geist): Wer ist wie er (Micha) Tröster (Nahum) und Umarmer (Habakuk)? Der Herr verbirgt (Zephanja) den Mann der Feste (Haggai; das ist den Herrn Jesus, auf den alle Feste des Herrn hinweisen). Der Herr gedenkt (Sacharja) seines Boten (Maleachi). Zephanjas Name ist fester Bestandteil dieser Aussage.
Zephanja war der Sohn Kuschis, des Sohnes Gedaljas, des Sohnes Amarjas, des Sohnes Hiskias (1,1). Der genannte Hiskia wird zwar von etlichen Auslegen mit dem König Hiskia von Juda identifiziert, jedoch war der Name Hiskia in damaliger Zeit sehr häufig, so dass es durchaus auch ein anderer Hiskia gewesen sein könnte. Somit könnte der Prophet möglicherweise von königlichem Geschlecht gewesen sein, wenn auch nicht aus der unmittelbaren Königslinie, welche ja damals durch Josia repräsentiert war. Zephanja diente nämlich in der Zeit dieses Königs Josia von Juda (1,1). Er war somit ein Zeitgenosse der Propheten Jeremia und Habakuk. Josia starb im achtzehnten Jahr des Dienstes Jeremias.
Über seine persönlichen Lebensumstände wissen wir nicht viel. Er trat in der Anfangszeit oder in der Mitte der Regierung Josias auf, als die Zeiten in Juda und Jerusalem sehr schlecht waren. In 2,13 weissagt er die endgültige Zerstörung Ninives, welche sich im letzten Jahr Josias ereignete. Seine Botschaft war zunächst sehr hart, bevor sie am Ende die zukünftige Hoffnung für die Stadt und das Volk betonte. Er musste das Volk und die Stadt in harten Worten anklagen und zur Umkehr aufrufen. Zephanja benötigte dabei die Protektion des Königs Josia, um seine ernste Botschaft ausrichten zu können.
Im dreizehnten Jahr Josias begann der Prophet Jeremia als ein ganz junger Mann seinen Dienst, und er stand ebenfalls für weitere 18 Jahre unter der Protektion des Königs Josia. Wie wir wissen, stand Jeremia nach dem Tod Josias völlig alleine und hatte einen überaus harten Dienst von weiteren 22 Jahren bis zum endgültigen Untergang Jerusalems zu verrichten. Das Buch Jeremia ist in weiten Teilen eine Biographie, und es nimmt uns mit hinein in diese schrecklichen Dinge. Für weitere historische Einzelheiten der damaligen Zeit verweisen wir auf die ausführlichen Erläuterungen unseres Textes: „Die Botschaft des Propheten Jeremia“ unter: www.DieLetzteStunde.de.
Zephanja bleibt im Gegensatz zu Jeremia unserem Auge verborgen, genauso wie es auch sein Name sagt. Es ist sehr gut möglich, dass er nur einen kurzen Dienst von wenigen Jahren hatte. Vielleicht war er älter als der König Josia und starb irgendwann einfach in Jerusalem eines natürlichen Todes. Vielleicht war es aber auch so, dass Gott ihn vor der endgültigen Verschlimmerung der Situation in Jerusalem noch rechtzeitig aus der Stadt hinausführte an einen verborgenen Ort, wo er den Rest seiner Tage verbrachte. Im Buch Jeremia taucht er jedenfalls nicht auf. Es könnte ebenso möglich sein, dass er als ein alter Mann die Zerstörung der Stadt noch miterleben musste. Möglicherweise starb auch er in der Eroberung durch die Babylonier. Letztlich wissen wir nichts Genaueres über die weiteren Umstände seines Lebens und über sein Lebensalter. Wenn wir ihm in der Herrlichkeit einmal persönlich begegnen werden, dann wird er es uns hoffentlich erzählen. Wir kommen nun zur kapitelweisen Betrachtung des Textes. Alle weiterhin zitierten Schriftstellen entstammen der Bibelversion Schlachter 2000.
Kapitel 1
Vers 1 bringt uns wie bereits gesagt die Herkunft des Propheten und die Zeit seines Dienstes. Dann folgt in Vers 2 der erste große Paukenschlag. Zephanja redet über den kommenden Gerichtstag des Herrn. Wir möchten an dieser Stelle über den Begriff „Tag des Herrn“ etwas ausführlicher sprechen, um die Mehrschichtigkeit der Prophetie besser zu verstehen.
Der große Tag des Herrn ist in allerletzter Konsequenz der letzte Tag unseres jetzigen Zeitalters, wenn der Herr wiederkommen wird zur Rettung seines Volkes, zum endgültigen Feuergericht über die jetzige Erde und zur Gründung der erneuerten und ewigen Erde. Siehe hierzu unseren Text „Das Zwei-Zeitalter-Modell“ unter www.DieLetzteStunde.de. Etliche konkrete Einzelheiten dieses Tages werden uns, vor allem im Neuen Testament, in den Evangelien, in den Briefen und in der Offenbarung, geschildert. An diesem Tag wird es eine weltweite Rettung, ein weltweites Gericht und eine weltweite Erneuerung geben. Das wird die letzte und ewige Erfüllung sein.
Diese Erfüllung wird an zahlreichen Stellen im Alten Testament, vor allem natürlich in den Propheten und in den Psalmen, wie auch an verschiedenen Stellen in den fünf Büchern Mose und in den historischen Bibelbüchern vorgeschattet. Das Neue Testament hat in Christus die Wirklichkeit, das Alte Testament zeigt uns in historischen Ereignissen und prophetischen Bildern das Schattenbild.
Kol 2,16-17: „So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate,
17 die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat.“
Im alttestamentlichen Sinn könnte man daher sagen, dass der Begriff des Tages des Herrn ganz allgemein einen Tag bezeichnet, an welchem der allmächtige Gott wiederholt und entscheidend in den Lauf der Welt, in das Leben und in das Schicksal der Nationen und seines eigenen Volkes eingreift. Dies kann geschehen zur Züchtigung, zum Gericht oder zur Rettung. Jedenfalls ist es immer so, dass an einem solchen Tag eine entscheidende und bleibende Änderung aller Umstände eintritt. Hier bei Zephanja ist es zunächst ein drohender Gerichtstag, ein Tag der Verwüstung. Zur Zeit Zephanjas war dieser Tag für das damalige Volk Gottes, das Volk in Juda und Jerusalem nahe herbeigekommen.
Dies führt uns weiter zur geistlichen Deutung im Hinblick auf das heutige Volk Gottes, die Gemeinde Jesu Christi. Auch für uns heißt es: „Der Herr ist nahe“ (Phil 4,5) und „Kinder, es ist die letzte Stunde!“ (1Joh 2,18). Auch uns hat Gott die baldige Ankunft seines Sohnes zur Rettung der Gläubigen und zum Gericht über die verlorene Welt angekündigt. Niemand kennt den Tag seiner Wiederkunft. Was für die Menschheit als ganze gilt, gilt ebenso für den einzelnen Menschen. Niemand kennt den Tag, an welchem der Herr ihn von der Erde abberufen wird. Jeder Mensch ist dazu aufgefordert, Buße zu tun und an das Evangelium zu glauben, bevor es für ihn zu spät ist.
Alle Christen sind dazu aufgerufen, als Boten des Herrn in der Wüste der Welt dieses Evangelium weiterzugeben. Das geschieht nicht nur von der Kanzel, sondern ganz einfach im Alltag. Jeder Christ sollte sich darum bemühen und Gott darum bitten, dass er ihn dazu befähigen möge, dem Herrn in der Kraft des Heiligen Geistes nachzufolgen und ihm immer ähnlicher zu werden (1Joh 3,1-3). Der Herr wird kommen, und sein Lohn mit ihm (Off 22,12-13). Auch als Christen wissen wir nicht, ob wir am letzten und größten Tag des Herrn noch auf der Erde leben werden, oder ob wir schon zuvor an einem Tag abberufen werden, den nur der Herr selbst kennt. Der Tag, an dem wir dem Herrn begegnen werden, wird für jeden von uns unser persönlicher Tag des Herrn sein. Und nun zurück zu unserem Text.
Das Wort in Vers 2 ist äußerst hart. Das Buch Zephanja wird von vielen Christen in unserer Zeit gemieden, weil seine Botschaft nahezu ausschließlich eine Gerichtsbotschaft ist. Es wird fast nie darüber gelehrt. In unserer heutigen Zeit erträgt man diese Dinge nicht mehr so gerne, auch nicht in den Gemeinden und bei ihren Lehrern. In der damaligen Zeit musste die Botschaft jedoch sehr hart und klar sein. Es war nämlich eine Zeit, in welcher Gott eine letzte religiöse Reformbewegung und Erweckung in Juda ermöglichen wollte. Das Nordreich war bereits Jahrzehnte zuvor untergegangen, und unter dem König Manasse war es auch im Süden zu einer geistlichen Katastrophe gekommen. Manasses ebenso gottloser Sohn Amon wurde von Gott nach nur zwei Jahren Regierung ausradiert.
Dann kam Josia. Dieser Mann verkörperte Judas letzte Chance! Zephanja musste mit seinem lauten Notruf die Herrschaft dieses noch sehr jungen Königs stärken. Später kam noch Jeremia hinzu, und auch seine Botschaft trug dramatische Züge. Wir wissen, dass es äußerlich gesehen umsonst war. Aber nicht so bei Gott. Der Dienst dieser beiden Männer wurde von Gott sehr hoch angesehen. Sie verliehen der Wahrheit zu Zeiten des Verfalls bis zur letzten Minute eine Stimme. Harte Zeiten erfordern eben harte Worte. Auch unsere Zeit ist eine harte Zeit. Harte Worte werden aber in dieser Zeit ignoriert. „Bitte recht freundlich!“
Zephanja redet etwa 50 Jahre vor der Zerstörung Jerusalems. Er sah das Elend auf allen Ebenen und stieß seinen Warnruf aus. „Hört auf Leute! Alles wird zerstört werden, wenn ihr so weitermacht und nicht umkehrt!“ In großen Kriegen war es in der Geschichte oftmals so, dass ganze Landstriche völlig verwüstet wurden. Es gab kein Haus mehr, keinen Baum, keinen Strauch und keinen Vogel mehr. Die Schlachtfelder glichen Mondlandschaften. Dieses Bild wird uns in unserem Vers gezeichnet. In Vers 3 wird der Blick erweitert über das Land Israel hinaus, und er geht nun über die ganze Erde.
Hier sehen wir zum ersten Mal eine mehrschichtige Prophetie. Die Erfüllung kam zunächst etwa 50 Jahre nach dem ersten Auftreten von Zephanja als ein Tag des Herrn über Jerusalem und Juda in der babylonischen Zerstörung. Danach kam es zu einer Wiederherstellung bis zur Zeit des Herrn Jesus Christus. Im Jahr 70 n.Chr. kam es nach der Verwerfung des Messias durch die Juden an einem weiteren Tag des Herrn zu einer zweiten und diesmal noch schlimmeren Verwüstung des ganzen Landes von der Hand der Römer. Die Bevölkerung wurde unter die Nationen der Erde zerstreut. Am Ende der jetzigen Weltzeit wird die ganze Erde in der schrecklichen Art verwüstet werden, welche unser Vers schildert. Beim Kommen des Herrn wird kein Mensch, kein Tier, kein Baum, kein Strauch, kein Haus mehr Bestand haben. Das wird der letzte und größte Tag des Herrn für die ganze Erde sein. Alles wird verbrannt werden und einer neuen Erde Platz machen.
2Pe 3,10+13: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.
13 Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Off 21,1: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.“
Zephanja litt unter den schrecklichen Zuständen seiner Zeit ebenso wie spätere Generationen unter den Umständen ihrer Zeit. Auch in unserer Gegenwart leiden viele Gläubige unter fürchterlichen Verfolgungen und sonstigen Ungerechtigkeiten. Jedoch sind nicht nur die Gläubigen selbst damit konfrontiert, sondern Ungerechtigkeit und Übel sind geradezu die weltweit beherrschenden Wesensmerkmale unserer Zeit geworden.
Oh Herr! Wie lange soll es bloß noch so weitergehen bis Du endlich eingreifst? Zephanja fragte es sich, und wir fragen es heute ebenso. Es wird einmal ein Tag der vollkommenen und abschließenden Gerechtigkeit kommen. Es wird der letzte Tag sein, an dem der Herr wiederkommt. Heute geht so viel schreiendes Unrecht ungestraft durch, dass man laut weinen könnte. Gott scheint diese Welt vergessen zu haben. Das ist jedoch ein Irrtum. In den Versen 14-18 unseres ersten Kapitels wird der Blick des Propheten noch einmal in die ganze Welt hinausgehen. Das kommende Gericht durch die Babylonier zu Zephanjas Zeit wird nur eine Miniaturausgabe des Weltgerichts am Ende dieser Zeit sein.
In den Versen 4-13 geht es zunächst wieder um Jerusalem und Juda. In Vers 4 betreiben sie den Baalskult. Nicht nur das Volk ist betroffen, sondern gerade auch die Priester. Wir reden hier über Fruchtbarkeitsriten in Verbindung mit ausschweifender Tempelprostitution. Das Gleiche spielt sich auch im ganzen Land auf den Höhen ab. Man fühlt sich fast erinnert an die Druidenheiligtümer der Kelten (Stonehenge etc.), wo die gleichen Dinge stattfanden. Dort waren sie nicht nur mit Prostitution verbunden, sondern auch mit grausamer Opferung von Menschen, und zwar von Erwachsenen und Kindern. Unser westlicher Halloweenkult hat seine Wurzeln in dieser Kultur der Druidischen Menschenopfer.
In Vers 5 beten sie nicht nur den Herrn an, sondern zugleich mit ihm auch die Sterne des Himmels (Astrologie, Sterndeuterei). Sie verehren „ihren König“, das ist „Milkom“, ein anderer Name für den grausamen Götzen Moloch (siehe Am 5,26). Dieser Götze forderte genau die Kinderopfer, über welche wir gerade gesprochen haben. Sie wurden ihm in Israel dargebracht! Wir sollten uns nicht einbilden, dass die Opferungen in unserer Zeit aufgehört hätten. Es gibt persönliche Zeugnisse darüber von Aussteigern aus dem Hardcore-Satanismus. Das Treiben reicht gemäß diesen Zeugnissen bis in die höchsten Kreise hinein.
Die allgemein bekannte Variante des Kinderopfers in unserer Zeit ist die Abtreibung (wobei die Mutter des Ungeborenen es üblicherweise sicherlich nicht als ein solches wahrnimmt). Im Kult der harten Satanisten gilt das Opfer des ungeborenen Lebens jedoch als das höchste Blutopfer für den Satan. Es ist ihnen über mehrere Jahrzehnte hinweg seit etwa 1970 bis heute gelungen, diese Praxis durch entsprechende Gesetzgebungen in den unwissenden Gesellschaften aller Nationen zu etablieren. Während dieser Zeit wurden nach vorsichtigen Schätzungen weltweit etwa 1.500.000.000 (1,5 Milliarden!) Kinder abgetrieben. So böse wie zu unserer Zeit sah es in der Geschichte noch nie zuvor aus.
5Mo 6,12-15: „So hüte dich davor, den HERRN zu vergessen, der dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt hat;
13 sondern du sollst den HERRN, deinen Gott, fürchten und ihm dienen und bei seinem Namen schwören.
14 Und ihr sollt nicht anderen Göttern nachfolgen, unter den Göttern der Völker, die um euch her sind
15 – denn der HERR, dein Gott, der in deiner Mitte wohnt, ist ein eifersüchtiger Gott –, damit nicht der Zorn des HERRN, deines Gottes, gegen dich entbrennt und er dich von der Erde vertilgt.“
5Mo 18,9-12: „Wenn du in das Land kommst, das der HERR, dein Gott, dir gibt, so sollst du nicht lernen, nach den Gräueln jener Heidenvölker zu handeln.
10 Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei, oder ein Beschwörer oder ein Zauberer
11 oder einer, der Geister bannt, oder ein Geisterbefrager oder ein Hellseher oder jemand, der sich an die Toten wendet.
12 Denn wer so etwas tut, ist dem HERRN ein Gräuel, und um solcher Gräuel willen vertreibt der HERR, dein Gott, sie vor dir aus ihrem Besitz.“
Jes 47,12-14: „Tritt doch auf mit deinen Beschwörungen und mit der Menge deiner Zaubereien, mit denen du dich abgemüht hast von Jugend auf! Vielleicht vermagst du zu helfen; vielleicht kannst du Schrecken einflößen.
13 Du bist müde geworden von der Menge deiner Beratungen. So lass sie doch herzutreten und dich retten, die den Himmel einteilen, die Sternseher, die jeden Neumond ankündigen, was über dich kommen soll!
14 Siehe, sie sind geworden wie Stoppeln, die das Feuer verbrannt hat; sie werden ihre Seele nicht vor der Gewalt der Flammen erretten; denn es wird keine Kohlenglut sein, an der man sich wärmen und kein Ofen, an dem man sitzen könnte.“
Ps 139,13-16: „Denn du hast meine Nieren gebildet; du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
14 Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl!
15 Mein Gebein war nicht verhüllt vor dir, als ich im Verborgenen gemacht wurde, kunstvoll gewirkt tief unten auf Erden.
16 Deine Augen sahen mich schon als ungeformten Keim, und in dein Buch waren geschrieben alle Tage, die noch werden sollten, als noch keiner von ihnen war.“
In Vers 6 weichen sie einfach von dem Herrn ab und tun was sie wollen. In Vers 7 sollen sie endlich still sein vor dem Angesicht Gottes. Sie sollen endlich einmal schweigen und zuhören, bevor es zu spät ist. Sie werden nämlich endgültig schweigen, wenn es soweit ist. In Vers 8 wird die herrschende Klasse von Gott ebenso gerichtet wie die Masse der Götzendiener in Vers 9, denn alle betreiben ihre heidnischen Bräuche („über die Schwelle springen“).
In Vers 10 beginnt mit lautem Krachen der große und schreckliche Angriff auf die Stadt. Geheul und Geschrei wird gehört, wenn der Feind eindringt. Gott wird im Maktesch (im „Mörser“, einem tiefliegenden Bezirk der Stadt mit den Händlern) alles verwüsten durch die Hand seiner Zuchtrute Babylon. Jedes Haus wird durchsucht (Vers 11). Die Bewohner lagen wie die Moabiter in Jes 48,11 auf ihren Hefen und waren in ihrem Hochmut und in ihrer Faulheit davon überzeugt, dass Gott ihnen nichts tun wird. Sie haben sich bitter getäuscht. Alles wird geplündert, die Gärten und Weinberge in Stadt und Land werden vernichtet.
Auch in unserer Zeit sind wir wieder einmal von Gott völlig unabhängig geworden. Unsere Technik ist doch noch viel ausgereifter als damals in Jerusalem und Babylon, oder etwa nicht? Wir sind weltweit untereinander vernetzt als internationale Staatengemeinschaft. Wir werden schon bald alle noch verbleibenden politischen Differenzen ausräumen und die ganze Welt in einem „wunderbaren gottlosen Paradies Utopia“ vereinigen. Unsere Monumente werden bis zum Himmel reichen, genau wie in Babylon. Sie tun es ja jetzt schon. Das Wettrennen um das höchste Gebäude der Welt hat die Kilometermarke überschritten. Das Internet transportiert alle gewünschten Inhalte in Sekundenschnelle über die ganze Erde. Die unerwünschten Informationen werden mit der gleichen Geschwindigkeit und Effektivität erstickt. Alles läuft wunderbar. Wer sollte sich uns denn noch groß in den Weg stellen können?
Die Kehrseite der Medaille ist allerdings auch vorhanden. Der Reichtum der Superreichen basiert auf der Unterdrückung der Armen. Dies ist in den Diktaturen der Welt und im Sozialismus/Kommunismus noch dramatischer als in den Gesellschaften der sogenannt freien Marktwirtschaft. Der Arme kann arbeiten so viel er will. Er hat keine Chance mehr, denn seine Leistung wird niemals angemessen belohnt. Der Reiche bleibt immer reich. Er kann weiter lügen und betrügen, vielleicht sogar durch organisierte Kriminalität seine Stellung noch weiter festigen. Niemand kann an ihn herankommen. Die politischen Marionetten auf der Weltbühne spielen zusammen mit den kontrollierten Massenmedien das große Theaterstück der Mächtigen und organisieren alles in deren Sinne. Die kleinen Leute werden mehr und mehr verbittert und enttäuscht. Dies führt schließlich dazu, dass sie sich zunehmend darauf konzentrieren, sich gegen ihre Mitmenschen auf jede nur erdenkliche Art durchzusetzen. „Gott sieht uns doch überhaupt nicht mehr.“ Irrtum!
Ps 2,1-5+10: „Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges?
2 Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten:
3 »Lasst uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!«
4 Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie.
5 Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken mit seinem Grimm:
10 So nehmt nun Verstand an, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!“
Natürlich sind auch wir heute nicht frei von den Alltagssünden der Gesellschaft zu Zephanjas Zeit. Das technische Instrumentarium hat sich zwar weiterentwickelt. Dies hat uns jedoch nicht von den Problemen in unserem Herzen befreit. Die sind nämlich gleichgeblieben. Hass, Eifersucht, Eigennutz, Geiz, Habgier, sexuelle Sünden, Betrug, Diebstahl, Mord, Gewalt, und so weiter. Es gibt nichts Neues unter der Sonne.
Deshalb muss der Blick des Propheten in den Versen 14-18 wieder über Israel hinaus auf die ganze Erde gehen. Wir finden hier eindeutige Anklänge an das kommende Weltgericht, wenn wir unsere Passage mit anderen Schriftstellen vergleichen.
Jes 2,17-21: „Und der Hochmut des Menschen wird gebeugt und der Stolz des Mannes gedemütigt werden; der HERR aber wird allein erhaben sein an jenem Tag.
18 Und die nichtigen Götzen werden gänzlich verschwinden.
19 Und man wird sich in Felshöhlen und Erdlöcher verkriechen aus Furcht vor dem HERRN und vor der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich aufmachen wird, um die Erde zu schrecken.
20 An jenem Tag wird der Mensch seine silbernen Götzen und seine goldenen Götzen, die jeder sich gemacht hat, um sie anzubeten, den Maulwürfen und Fledermäusen hinwerfen,
21 um sich zu verkriechen in die Felsspalten und Steinklüfte aus Furcht vor dem HERRN und der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich aufmachen wird, um die Erde in Schrecken zu versetzen.“
Sach 14,6-7: „Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird es kein Licht geben; die glänzenden [Gestirne] werden sich verfinstern.
7 Und es wird ein einziger Tag sein – er ist dem HERRN bekannt –, weder Tag noch Nacht; und es wird geschehen: Zur Abendzeit wird es licht werden.“
Mt 24,29: „Bald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden.“
Off 6,12-17: „Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe, ein großes Erdbeben entstand, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond wurde wie Blut;
13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird.
14 Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt.
15 Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge,
16 und sie sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
17 Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“
Dieser letzte und alles vernichtende Tag wurde auf Golgatha vorgeschattet. Dort kam es ebenso zu einer völligen Verfinsterung und zu einem Erdbeben, als der Sohn Gottes im Gericht über unsere Sünden sein Leben ließ. Die Felsen zerrissen, als der Fels Christus starb.
Mt 27,45-46+50-54: „Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.
46 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«
50 Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf.
51 Und siehe, der Vorhang im Tempel riss von oben bis unten entzwei, und die Erde erbebte, und die Felsen spalteten sich.
52 Und die Gräber öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt
53 und gingen aus den Gräbern hervor nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
54 Als aber der Hauptmann und die, welche mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!“
Dort schrie der große Held Gottes bitterlich (Vers 14). Dort musste der Herr Jesus Christus den einsamen Schrei des von Gott verlassenen Menschen ausstoßen. Weil der Herr unsere Sündenschuld bezahlt hat, können wir frei ausgehen. Diese Tür der Rettung ist der einzige Ausweg aus dem kommenden Gericht über die ganze Welt am Ende. Die Situation der verlorenen Sünder in unserer Zeit ist genauso verzweifelt wie die der Juden in Jerusalem zur Zeit Zephanjas. Sie sollten es erkennen, aber die meisten von ihnen wollen es nicht wissen.
Kapitel 2
Das Buch Zephanja besteht wie bereits gesagt überwiegend aus Gerichtsworten. Es ist eine komprimierte Gerichtsbotschaft, nicht nur für das Volk Gottes, sondern auch für die Nationen der damaligen Erde, übertragen auf unsere Zeit für die ganze Welt. In dieser Hinsicht ist es gewissermaßen eine Kurzfassung der Bücher Jesaja, Jeremia und Hesekiel. Jesaja diente etwa 100 Jahre vor Zephanja. Sein Buch redet in den Kapiteln 13-27 über die Gerichte betreffend das Volk Gottes und alle Nationen bis zu den Enden der Erde („Ägypten bis Assyrien“ in damaligem Verständnis). Jeremias Dienst begann im dreizehnten Jahr Josias, also etwa zeitgleich mit Zephanja. Jeremia redet in den Kapiteln 46-51 über dieses Thema, wobei sein Schwerpunkt der kommende Vernichter Babylon ist. Hesekiels Dienst begann im fünften Jahr des Königs Zedekia, war also zu Zephanjas erster Zeit noch zukünftig. Sein Buch redet in den Kapiteln 25-32 über die Gerichte. Hesekiels Schwerpunkte liegen auf Tyrus und Ägypten. Hier bei Zephanja haben wir eine Kurzform in einem einzigen Kapitel. Der Schwerpunkt liegt bei Assyrien und Ninive, wie wir noch sehen werden.
In den Versen 1-3 geht es zunächst noch einmal um Juda. Juda wird hier praktisch den Heidenvölkern gleichgestellt als ein Volk ohne Scham. Sie sollen sich zusammentun, bevor der grimmige Gerichtstag kommt. Sie sollen sich sammeln (das Wort kann auch bedeuten: in sich gehen, sich innerlich sammeln) und sich bereit machen für diesen Tag. In Vers 3 sollen die wenigen im Land, die noch Recht üben, demütig werden und den Herrn suchen. Vor jedem drohenden Gerichtstag bereitet der Herr sich einen Überrest. Wie wir aus dem Buch Jeremia wissen, war es letztlich ein elendes Häuflein, das im Land zurückblieb. Auch dieses Häuflein zog, entgegen dem Wort Jeremias, nach Ägypten. Sie kamen dort alle um. Der endgültige Überrest kehrte erst 70 Jahre später aus Babylon zurück.
Die Verse 4-7 reden über die Philister, einen alten Erzfeind des Volkes. Schon Saul und David hatten mit ihnen zu ringen. Ihr ganzer Landstrich am Meer wird verwüstet werden. Dies geschah zunächst teilweise durch den Ägypter auf seinem Weg nach Assyrien. Auf diesem Feldzug des Pharao Necho kam auch der König Josia ums Leben. Das Gericht über die Philister wurde vollendet durch Nebukadnezar, welcher auf seinem Gegenangriff gegen die Ägypter die restlichen Städte verwüstete. Das Gebiet entsprach geographisch etwa dem heutigen Gazastreifen. In unserer Zeit leben hier die Palästinenser, ein Mischvolk unklarer Herkunft. Die alten Philister gibt es nicht mehr.
Die Verse 8-10 reden über Moab und Ammon. Diese Völker bewohnten ein Gebiet, welches dem heutigen Nord- und Mitteljordanien entspricht. Das biblische Gebiet Edoms entspricht dem heutigen Südjordanien. Auch Moab und Ammon wurden von den Großmächten der damaligen Zeit umgepflügt und fast vollständig ausgelöscht. Zur Zeit der Evangelien gab es noch Überreste der Bevölkerungen, ebenso auch einen Rest von Edom, nämlich die Idumäer, von denen auch der König Herodes stammte. Bis zum Mittelalter waren sie jedoch verschwunden. Das gesamte Gebiet des heutigen Jordanien wird bewohnt von haschemitischen Arabern und Palästinensern. Auch hier sind die alten Völker nicht mehr existent.
Die Vernichtung wird als ebenso vollständig wie bei Sodom und Gomorra beschrieben. Die völlige Verlassenheit wird durch symbolische Ausdrücke beschrieben, welche wir in ähnlicher Form auch bei anderen Propheten finden: Besitz der Nesseln, Salzgrube, ewige Wüste. Bei Ninive (Verse 13-14) werden wir es so wiederfinden. In den Versen 8 und 10 finden wir die Gründe für die Vernichtung. Es geht um die Beschimpfung und Lästerung des Volkes Gottes durch diese Feinde. Außerdem geht es um ihren Hochmut, in welchem sie gegen den Herrn und sein Volk gedacht und gehandelt haben. Bei den Propheten Jesaja, Jeremia und Hesekiel finden wir das Gleiche, nur noch viel ausführlicher als hier.
Die Verse 12-13 reden über die Kuschiter, also das Gebiet des heutigen Ägyptens und Äthiopiens. Sie werden ihre Hand nach Norden ausstrecken und Ninive vernichten. So geschah es im letzten Jahr des Königs Josia von Israel. Bereits vier Jahre zuvor war das große Reich der Assyrer von den Babyloniern entscheidend geschlagen worden. Die Ägypter räumten die Reste von Ninive aus dem Weg. Die Stadt wurde zu einem Wüstenlandstrich. So ist es bis heute geblieben. Auch hier haben wir wieder ähnliche literarische Bilder der völligen Verwüstung: Der Pelikan, die Trappe auf den Säulenknäufen, Vogelgeschrei, Lagerplatz der wilden Tiere, Zischen der Vorübergehenden.
Vers 11 bringt uns einen Ausblick auf die Zeit des Reiches Gottes, welches der Herr Jesus Christus in seinem Tod und in seiner Auferstehung und Himmelfahrt gegründet hat und nun beherrscht. Alle Inseln (oder auch: Gebiete) der Nationen beten ihn an. Sein Reich ist weltumspannend, obwohl es seinem Wesen nach geistlich und nicht von dieser Welt ist. Es hat seinen Ursprung im Himmel und wird von dort aus regiert. Auf der neuen und ewigen Erde wird das völlige verherrlichte internationale Volk Gottes in seliger Gemeinschaft leben. Diesem Zustand wird am letzten Tag unseres heutigen Zeitalters ein weltweites Gericht vorangehen, auf welches sich die Menschen in unserer Zeit vorbereiten sollen. Es gibt nur einen Retter: Den Herrn Jesus Christus.
Für das Leben als Christen in unserer Zeit liegen in der Gewissheit des kommenden Endgerichts wichtige Belehrungen. Wir sind errettet aus Gnade und gehen der ewigen Herrlichkeit entgegen. Wir leben allerdings auch noch in einer Welt, die uns bisweilen auf der sichtbaren Ebene alles abverlangt. Wenn wir die abschließende Gerechtigkeit Gottes aus den Augen verlieren, dann kann uns auch als Christen die himmelschreiende Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Welt bisweilen zur Verzweiflung treiben. Wir können zynisch und bitter werden, wenn Gott einfach nicht eingreift und die Dinge laufen lässt. Die bösartigsten Zeitgenossen haben maximalen Erfolg und kommen völlig ungestraft davon. Was soll das alles? Wie lange soll das denn noch so weitergehen? Das Ausharren gehört zu den schwierigsten Lektionen des Christenlebens. Im Aufblick auf den kommenden Herrn, der alles in Vollkommenheit ordnen wird, fällt es uns leichter. Der Glaube an den kommenden Herrn bewahrt uns vor Bitterkeit und Zynismus.
Off 1,7-8: „Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben; und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde! Ja, Amen.
8 Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“
Off 22,11-13: „Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, der verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter!
12 Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden so zu vergelten, wie sein Werk sein wird.
13 Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.“
Off 22,20-21: „Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald! Amen. – Ja, komm, Herr Jesus!
21 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.“
Kapitel 3
Auch dieses letzte Kapitel beginnt mit Gericht, und zwar mit dem Gericht über Jerusalem. Ist es denn nie zu Ende mit den grausamen Worten dieses Propheten Zephanja? Nein, noch nicht. Es geht nämlich nicht anders. Sie müssen es hören, bevor es zu spät ist. Jerusalem ist widerspenstig und grausam (Vers 1). In Vers 2 hören sie nicht auf Warnungen und nehmen sogar keine Züchtigung mehr an. Wir werden erinnert an
Jes 1,3-5: „Ein Ochse kennt seinen Besitzer, und ein Esel die Krippe seines Herrn, [aber] Israel hat keine Erkenntnis; mein Volk hat keine Einsicht.
4 Wehe der sündigen Nation, dem schuldbeladenen Volk! Same der Übeltäter, verderbte Kinder! Sie haben den HERRN verlassen, haben den Heiligen Israels gelästert, haben sich abgewandt.
5 Wohin soll man euch noch schlagen, da ihr doch den Abfall nur noch weiter treibt? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist kraftlos.“
Vers 3 geht gegen die bösen Fürsten und Richter, Vers 4 gegen die falschen Propheten und die gleichgültigen Priester, welche das Heiligtum Gottes entweihen, ohne sich zu schämen. In Vers 5 stellt der Herr jeden Morgen sein Recht ans Licht, aber es wird einfach nicht beachtet. Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis erkennt es nicht. In Vers 6 sind die Städte der Heiden entvölkert worden bis auf den letzten Mann, sind völlig verödet. „Nimm doch Züchtigung an“, Jerusalem (Vers 7)! Dann bleibt deine eigene Wohnung noch erhalten. Sie hören aber nicht, und es wird ihnen ergehen wie den sie umgebenden Heiden. Sie haben sich benommen wie die Heiden, und so wird der Herr auch mit ihnen umgehen müssen.
In Vers 8 wird der Herr sich aufmachen an seinem Tag, und sein Feuer wird alle Königreiche der Erde verschlingen. Dies galt natürlich in damaliger Zeit zunächst einmal für Israel und die umliegenden Länder, für die ganze damals bekannte Erde von „Assyrien bis Ägypten“. Am letzten und größten Tag des Herrn wird es für die ganze Welt gelten.
Jes 2,17-22: „Und der Hochmut des Menschen wird gebeugt und der Stolz des Mannes gedemütigt werden; der HERR aber wird allein erhaben sein an jenem Tag.
18 Und die nichtigen Götzen werden gänzlich verschwinden.
19 Und man wird sich in Felshöhlen und Erdlöcher verkriechen aus Furcht vor dem HERRN und vor der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich aufmachen wird, um die Erde zu schrecken.
20 An jenem Tag wird der Mensch seine silbernen Götzen und seine goldenen Götzen, die jeder sich gemacht hat, um sie anzubeten, den Maulwürfen und Fledermäusen hinwerfen,
21 um sich zu verkriechen in die Felsspalten und Steinklüfte aus Furcht vor dem HERRN und der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich aufmachen wird, um die Erde in Schrecken zu versetzen.
22 So lasst nun ab von dem Menschen, der nur Hauch in seiner Nase hat; denn wofür ist er zu achten?“
Off 6,12-17: „Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe, ein großes Erdbeben entstand, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond wurde wie Blut;
13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird.
14 Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt.
15 Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge,
16 und sie sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
17 Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“
Off 11,18: „Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, dass die Toten gerichtet werden und dass du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und dass du die verdirbst, welche die Erde verderben!“
In den Versen 9-20 geht der Blick des Propheten dann weg vom Gericht und hin zu der großen Hoffnung. Juda wurde verschleppt nach Babylon, das Gericht musste kommen. Danach kehrte jedoch ein demütiger Überrest zurück in das Land. Der Herr wendete ihr Schicksal. Sie dienten dem Herrn und durften die neue Stadt und das neue Heiligtum bauen. Sie durften die Festversammlungen wieder besuchen (Vers 18). Dann kam der Herr und zeltete mitten unter ihnen. Wir lesen es in den Evangelien. Sie sollten nun endlich zu ihm umkehren, doch die Mehrheit des Volkes lehnte seinen Retter ab. Der Herr wurde gekreuzigt und begraben. Am dritten Tag ist er auferstanden und lebt ewig. Vierzig Jahre danach musste auch die Vernichtung des zweiten Jerusalem und des zweiten Tempels kommen.
In seiner Auferstehung und Himmelfahrt gründete der Herr den neuen und ewigen Tempel, den geistlichen Tempel seines Leibes, die Gemeinde Jesu Christi. Diese Gemeinde ist auch das neue und ewige Jerusalem. Auf dieses Jerusalem sind unsere Verse 9-20 in geistlicher Deutung anwendbar. Diese Gemeinde ist außerdem das ewige Israel nach dem Geist Gottes. Die Gläubigen leben zum Teil noch auf der Erde und sind vielfältig angefochten und bedrängt. Ein großer Teil der Gläubigen ist jedoch schon beim Herrn. Sie haben diese Erde schon verlassen bei ihrem leiblichen Tod, sie leben nun in dem himmlischen Zion.
Ps 24,6: „Dies ist das Geschlecht derer, die nach ihm fragen, die dein Angesicht suchen – das ist Jakob! (Sela.)“
Ps 84,6-8: „Wohl dem Menschen, dessen Stärke in dir liegt, [wohl denen], in deren Herzen gebahnte Wege sind!
7 Wenn solche durch das Tal der Tränen gehen, machen sie es zu lauter Quellen, und der Frühregen bedeckt es mit Segen.
8 Sie schreiten von Kraft zu Kraft, erscheinen vor Gott in Zion.“
Hebr 12,22-24: „…sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln,
23 zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten,
24 und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels.“
Auf der Erde wird die Gemeinde Christi in der Heiligung gereinigt. Die Gläubigen aus allen Nationen haben gereinigte Lippen (Vers 9), so wie es auch mit Jesaja im alttestamentlichen Bild der Fall war.
Jes 6,5-7: „Da sprach ich: Wehe mir, ich vergehe! Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und wohne unter einem Volk, das unreine Lippen hat; denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen!
6 Da flog einer der Seraphim zu mir, und er hielt eine glühende Kohle in seiner Hand, die er mit der Zange vom Altar genommen hatte;
7 und er berührte meinen Mund [damit] und sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt; deine Schuld ist von dir genommen und deine Sünde gesühnt!“
Sie werden von jenseits der Ströme Kuschs (Vers 10) gesammelt, also wieder von den Enden der Erde. In den Versen 11 und 12 brauchen sie sich nicht mehr zu schämen wegen all ihrer Sünden. Ihnen ist vergeben, die Gerechtigkeit Christi überkleidet sie. Die stolzen Prahler werden weggenommen sein. Der Herr wird gerade die Geringen und Demütigen im Land verherrlichen, welche nur auf ihn vertraut haben. Sie waren betrübt durch alles, was in der Christenheit vorging, was in der Welt vorging, aber vor allem auch durch das, was sie selbst noch immer waren. Sie wussten, dass sie ohne den Herrn nichts tun konnten, und sie warteten demütig auf seine Rettungen in ihren Umständen und in ihrem Herzen. Lieber Bruder, liebe Schwester: Vielleicht sehnst auch du dich nach den Früchten des Geistes in deinem Leben, von denen du bis jetzt noch so wenig oder gar nichts erkennen kannst.
Gal 5,22-23: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
23 Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“
Alles scheint dir zu fehlen. Lass dich nicht entmutigen! Der Herr selbst hat zu seinen Jüngern darüber gesprochen, als er auf dem Berg predigte. Er wusste genau, in welche Anfechtungen die Seinen noch geraten würden, und er wusste auch genau um die inneren Regungen der Gläubigen auf dem Weg in die himmlische Heimat. In Ihm wohnte die allwissende Fülle des Geistes Gottes.
Jes 11,2: „Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.“
Ängstige dich nicht, du Kind des Vaters. Du hast schon den Geist der Erkenntnis empfangen, welcher dir zuerst die Erkenntnis deiner eigenen Schwachheit und Hilfsbedürftigkeit, ja auch deiner Sündhaftigkeit, schenken muss. Du wirst wachsen in der Erkenntnis des Herrn, aber das kommt mit der Zeit. Der Herr muss dir zuerst zeigen, was du selbst bist, damit du umso besser verstehen kannst, wer er ist und was er dir alles geschenkt hat. Du hast auch den Geist der Furcht des Herrn empfangen. Du hast Ehrfurcht vor deinem Herrn, und du nimmst alle diese Dinge nicht auf die leichte Schulter. Du bist bereit zum Gehorsam des Glaubens, und das ist schon ein sehr gutes Zeichen. Es ist bereits ein deutliches Zeichen des neuen Lebens bei dir. Aber es gibt noch mehr.
Du hast dich bekehrt, und vielleicht ist dir gerade seit dieser Zeit umso stärker bewusst geworden, dass du ohne den Herrn nichts besitzt, was vor Gott Wert hat. Du fühlst Dich arm und wie ein Bettler vor Gott, dem alles zu fehlen scheint. Höre darum jetzt das Wort des Herrn an dich in deinem Elend.
Mt 5,3: „Glückselig sind die geistlich Armen, denn ihrer ist das Reich der Himmel!“
Wie schön und gut ist dieses Wort des Herrn an dich! Es zeigt, dass du echte biblische Selbsterkenntnis gewonnen hast, weil du durch den Heiligen Geist in dir in die Lage versetzt worden bist, deine Armut zu erkennen. Luther sagte einmal: „Wir sind Bettler, das ist wahr!“ Auch er wusste ganz am Ende seines Lebens, dass er in sich selbst nichts war. Paulus wusste das übrigens auch, er sagt es klar und deutlich.
2Kor 12,11: „Ich bin töricht geworden mit meinem Rühmen; ihr habt mich dazu gezwungen. Denn ich sollte von euch empfohlen werden, da ich den »bedeutenden Aposteln« in nichts nachstehe, wenn ich auch nichts bin.“
Es ist für dich ein Zeichen guter Hoffnung, dass du dich so arm fühlst. Der Herr hat begonnen, in deiner Seele und in deinem Geist sein Werk zu tun. Sei also getrost: es wird weitergehen, denn der Herr wird das gute Werk, das er in dir begonnen hat, bis zum Ende ausführen.
Phil 1,6: „…weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“
Wie traurig macht es dich oft, wenn du deine eigene Unzuverlässigkeit in der Heiligung siehst, wenn du erkennst, wie oft du noch immer sündigst, und dass du nicht einmal dazu in der Lage bist, deine eigenen Fehler in den Griff zu bekommen. Wie traurig macht es dich, den Herrn immer wieder zu enttäuschen. Wie traurig bist du darüber, dass die Menschen um dich herum, ja vielleicht sogar Menschen in deiner eigenen Familie, nichts vom Glauben wissen wollen. Du hast es ihnen schon öfter gesagt, und es geschieht gar nichts! Wie traurig macht es dich, wenn du siehst, was alles in dieser Welt vorgeht, wie die Menschen sich selbst und viele andere auf eigene Faust zugrunde richten, und wie viele verloren gehen.
Mt 5,4: „Glückselig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!“
Wieder ein tröstendes Wort deines Herrn an dich, an sein Kind. Das Ende deiner Traurigkeit ist vorherbestimmt, und es wird auch kommen. Vieles was dir heute noch unlösbar erscheint, wird der Herr ordnen. Du darfst im Vertrauen auf ihn weiter vorangehen.
Du hast festgestellt, dass du nicht mehr so zornig sein kannst wie früher. Aber du musst auch sehen, dass die Nachgiebigen oft als äußerliche Verlierer davongehen müssen. Du siehst, wie andere Menschen sich ganz locker gegen dich durchzusetzen scheinen. Das hätte es vor deiner Bekehrung zum Herrn nicht gegeben. Manchmal macht es dich traurig, und bisweilen ärgert es dich auch noch ein wenig. Du bist dennoch glückselig in deinem Tun. Das Auge des Herrn ruht auf dir, auch wenn du scheinbar in manchen Situationen der Verlierer bist.
Mt 5,5: „Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben!“
2Chr 16,9a: „Denn die Augen des HERRN durchstreifen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.“
Deine neu gewonnene Sanftmut und Nachgiebigkeit sind genauso wie deine Traurigkeit deutliche Anzeichen dafür, dass das neue und ewige Leben schon in dir ist! Geh weiter und lass dich nicht entmutigen, auch wenn die anderen den Sieg davon zu tragen scheinen.
Immer wieder musst du erkennen, wie ungerecht du selbst dich in verschiedenen Situationen noch immer verhältst. Du leidest darunter, dass du den Herrn dadurch betrübt hast, und du glaubst, dass er längst wieder böse auf dich sein muss. Wie gerne wärst du gerechter in deinem täglichen Wandel! Auch siehst du die gewaltigen Ungerechtigkeiten, welche sich in der Welt und in deinem eigenen Umfeld ereignen. Die Ungerechten kommen scheinbar glatt durch und haben Gelingen.
Mt 5,6-9: „Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden!
7 Glückselig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!
8 Glückselig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!
9 Glückselig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen!“
1Kor 14,33: „Denn Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens, wie in allen Gemeinden der Heiligen.“
Sieh doch nur, wie der Herr dabei ist, dich immer mehr in sein eigenes Bild umzugestalten! In mancherlei Hinsicht bist du jetzt in der Gemeinschaft der Leiden, die er auf seinem eigenen Lebensweg auf der Erde zu erdulden hatte. Er ist dabei, seine Gerechtigkeit in deinem Leben hervorzubringen. Es lohnt sich, wenn du danach strebst, dein Herz und deinen Wandel Schritt für Schritt zu reinigen. Du wirst erfahren, dass der Herr dir mehr und mehr das hinzufügen wird, was du selbst nicht vermagst. Du wirst die Frucht der Barmherzigkeit gegenüber den Elenden mehr und mehr zeigen dürfen, und du wirst es mehr und mehr lernen, Frieden zu halten nicht nur mit den Menschen, die es dir einfach machen, sondern auch mit denen, die dir große Mühe bereiten. Welch eine wunderbare Frucht ist das! Die Welt verachtet diese Dinge, denn sie stellen nach außen hin nichts Großes dar. Für den Herrn sind sie aber kostbar. Dein persönliches Streben nach diesen Früchten in deiner Seele und in deinem Geist ist ein starker Beweis dafür, dass du das ewige Leben und den Heiligen Geist in deinem Herzen trägst. Darum darfst du dich freuen in deinem Leid. Der echte Christ kann Freude haben im Leid.
Die Feindschaft der Welt schlägt dir deutlich entgegen, besonders dann, wenn du versuchst, ein Zeugnis für den Herrn zu geben. Menschen, die sich früher als deine Freunde bezeichneten, wenden sich von dir ab. Manchmal sind es sogar die eigenen Eltern und die eigenen leiblichen Geschwister. Du kannst Probleme in der Schule bekommen oder auf deiner Arbeitsstelle. Manche Geschwister haben ihre Arbeit wegen eines Zeugnisses für den Herrn verloren. In vielen Ländern ist der Glaube an den Herrn Jesus Christus mit unmittelbarer Lebensgefahr verbunden. Die Christen werden in vielen Ländern gesellschaftlich geächtet, in die Armut verbannt, vertrieben oder umgebracht.
Mt 5,10-12: „Glückselig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel!
11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen!
12 Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.“
Wenn du diese Dinge erlebst, dann sind sie ein Beweis dafür, dass zwischen den verlorenen Menschen um Dich herum und dir eine geistliche Trennung besteht. Die Welt hasst das Evangelium und seine Zeugen, und nur verhältnismäßig wenige Menschen nehmen es an. Die Verfolgungen und Hassbekundungen, die dich vielleicht treffen, die Verachtung der Welt wegen deines Glaubens zeigen dir in aller Deutlichkeit, dass du nicht mehr zu dieser Welt gehörst, sondern zu dem Herrn. Sie zeigen dir, dass du von neuem geboren und errettet bist für Zeit und Ewigkeit. Darüber kannst du dich auch in den Verfolgungen noch freuen.
Selbst wenn du das beste Leben dieser Welt in allem Luxus, in Bequemlichkeit und persönlicher Befriedigung aller Wünsche hättest, und dabei nicht dem Herrn angehören würdest, dann wärst du doch am Ende auf ewig verloren. Du wirst zwar in dieser Welt noch an den Rand gedrängt, verachtet und verfolgt, aber du hast die ewige Errettung mit der Gewissheit der Herrlichkeit in der Gemeinschaft des Herrn und aller Erlösten nach diesem Leben. Wenn das kein Grund zur Freude ist! Wenn Gott für uns ist, wer sollte gegen uns sein? Für unseren Herrn gibt es keinen ernstzunehmenden Feind mehr.
1Joh 3,2-3: „Geliebte, wir sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
3 Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich, gleichwie auch Er rein ist.“
Phil 1,6: „…weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“
1Pe 1,3-9: „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgrund seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten,
4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das im Himmel aufbewahrt wird für uns,
5 die wir in der Kraft Gottes bewahrt werden durch den Glauben zu dem Heil, das bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit.
6 Dann werdet ihr euch jubelnd freuen, die ihr jetzt eine kurze Zeit, wenn es sein muss, traurig seid in mancherlei Anfechtungen,
7 damit die Bewährung eures Glaubens (der viel kostbarer ist als das vergängliche Gold, das doch durchs Feuer erprobt wird) Lob, Ehre und Herrlichkeit zur Folge habe bei der Offenbarung Jesu Christi.
8 Ihn liebt ihr, obgleich ihr ihn nicht gesehen habt; an ihn glaubt ihr, obgleich ihr ihn jetzt nicht seht, und über ihn werdet ihr euch jubelnd freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude,
9 wenn ihr das Endziel eures Glaubens davontragt, die Errettung der Seelen!“
Wie sehr sind die Christen doch angefochten in ihrem Glauben. Wie sehr brauchen sie die Hilfe des Herrn an jedem Tag. Das Wichtigste in ihrem Leben ist jedoch das Wissen um die Zuneigung des Herrn. Der Herr ist für seine Gläubigen nicht ein gesetzlicher Oberlehrer, der sie unter Druck setzt. Der Herr ist der gute Hirte. Er freut sich zusammen mit den Engeln über sein neues Jerusalem, er freut sich mit Jubel (Vers 17). Über das irdische Jerusalem konnte der Herr das nicht tun, denn er musste über die Stadt weinen.
Lk 19,41-44: „Und als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie
42 und sprach: Wenn doch auch du erkannt hättest, wenigstens noch an diesem deinem Tag, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es vor deinen Augen verborgen.
43 Denn es werden Tage über dich kommen, da deine Feinde einen Wall um dich aufschütten, dich ringsum einschließen und von allen Seiten bedrängen werden;
44 und sie werden dich dem Erdboden gleichmachen, auch deine Kinder in dir, und in dir keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast!“
Hier in unserem Kapitel haben wir ab Vers 14 bis zum Ende nur noch ungetrübte Freude. Die Gläubigen werden zur Freude ermuntert, weil der Herr selbst es ist, der sich über sie freut! Der Schreiber des vorliegenden Textes hat aufgrund schwieriger Lebensumstände aus der Vergangenheit etliche Jahre gebraucht um diese Wahrheit zu erfassen. Vielen von uns geht es so. Die trüben Gedanken in unserer Seele versperren uns oft den klaren Blick auf die geistlichen Realitäten. Die Liebe des Herrn freut sich mit der Wahrheit. Wenn der Gläubige in der Bereitschaft zur Heiligung in Geist und Wahrheit mit dem Herrn wandelt, dann wird ihm diese Freude des Herrn irgendwann bewusst werden. Der Gläubige wird erfahren, dass der Herr ihm das gibt, was er selbst nicht vermag.
Joh 15,3-5: „Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe.
4 Bleibt in mir, und ich [bleibe] in euch! Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.
5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“
In Vers 15 weiß der Gläubige, dass er nicht mehr ins Gericht kommt, weil seine Sünden vergeben sind. Der Herr selbst hat sie mit seinem Blut bezahlt auf Golgatha. Der Feind ist besiegt. Der Herr ist in der Mitte der Gemeinschaft der Gläubigen.
Mt 18,20: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.“
Der Herr ruht in seiner Liebe inmitten der Gläubigen. Er freut sich mit Jubel über sie. Im Himmel bei den Engeln ist Freude über einen Sünder, der Buße tut. Alle Gläubigen sind die Herde des guten Hirten, seine Herde! Sie werden geleitet und finden Weide. Sie dürfen die Festversammlung des Herrn besuchen und ihn gemeinschaftlich anbeten. Der Herr, der für sie gestorben und auferstanden ist, stimmt in ihrer Mitte den Lobgesang an.
Ps 22,16+23: „Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen, und du legst mich in den Staub des Todes.
23 So will ich meinen Brüdern deinen Namen verkündigen; inmitten der Gemeinde will ich dich loben!“
Lk 12,32: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“
Lk 15,7+10: „Ich sage euch, so wird auch Freude sein im Himmel über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die keine Buße brauchen!
10 Ich sage euch, so ist auch Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.“
Hebr 2,13: „Und wiederum: »Ich will mein Vertrauen auf ihn setzen«; und wiederum: »Siehe, ich und die Kinder, die mir Gott gegeben hat«.“
In den Ländern dieser Erde sind die Gläubigen zwar jetzt noch verachtet (Vers 19), aber das wird sich ändern wenn der Herr kommt. An seinem Tag werden alle Menschen erkennen, was ihm seine Gemeinde bedeutet. Vor dem Gerichtsthron des Herrn werden die Gläubigen von den Verlorenen endgültig getrennt werden. Die Nationen ohne Gott werden den Herrn erkennen und ihre Knie vor ihm beugen. Dann wird das Gericht über sie kommen müssen. Sie werden zu der Herrlichkeit der neuen Erde keinen Zutritt mehr haben. Das Schicksal der Gläubigen wird völlig gewendet werden. Sie werden die neue Schöpfung zusammen mit dem Herrn für immer bewohnen. Dann wir der Herr nicht nur geistlich in ihrer Mitte sein, sondern vollkommen verherrlicht mit seinem auferstandenen Leib. Seine Gemeinde aus allen Nationen der Erde wird seine Herrlichkeit anschauen. Gott wird als Mensch inmitten seines Volkes wohnen.
1Kor 2,9: „…sondern, wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben«.“
2Pe 3,13: „Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“
Off 22,3-4: „Und es wird keinen Fluch mehr geben; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen;
4 und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein.“
Off 22,16-17: „Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern.
17 Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!“
Hier sind wir nun am Ende der Betrachtung dieses äußerlich nur sehr kurzen Buches angelangt. Zephanja musste zunächst eine harte Gerichtsbotschaft bringen, welche in unserer Bibel durch die Hand des Herrn bis heute erhalten geblieben ist. Der Prophet durfte jedoch mit Freude und Rettung abschließen. Genauso wird es auch am Ende der Heilswege Gottes mit dieser Welt sein. Nach den schweren und endgültigen Gerichten über die gesamte alte Welt wird die ewige Herrlichkeit der neuen Erde und des neuen Himmels folgen. Der Schreiber betet zum Herrn, dass Viele den vorliegenden Text lesen werden, und dass sie alle einmal durch die Tür zur ewigen Herrlichkeit Gottes eintreten werden. Jesus Christus ist diese Tür.
Weiterführende Literatur
Iain Duguid / Matthew P. Harmon: Zephaniah, Haggai, Maleachi. Reformed Expository Commentary. P&R Publishing, Phillipsburg, 2018.