Nahums Prophetie ist die siebte in einer langen Reihe. Er lebte und diente in der Zeit, als Assyrien noch auf der Höhe seiner Macht stand. Die geistliche Erfüllung seiner Worte reicht bis zum Ende unseres Zeitalters, denn sie hängt auch mit Aussagen im Buch der Offenbarung zusammen, wie wir noch zu erkennen hoffen.


 

Einleitung

Das Buch Nahum („Trost“, „Tröster“) steht an siebter Stelle der abschließenden Reihe von Prophetenbüchern des Alten Testamentes von Hosea bis zum Buch Maleachi, welche von den Juden in einer Buchrolle unter dem Titel: „Die Zwölf“ zusammengefasst wurde. In unseren deutschen Bibeln werden diese Propheten aufgrund der relativen Kürze ihrer Bücher gegenüber den Büchern Jesaja, Jeremia und Hesekiel als „Die kleinen Propheten“ bezeichnet. Diese Bezeichnung ist nicht ganz glücklich, denn die besagten zwölf Propheten machen trotz der geringeren Länge ihrer Prophetien dennoch zahlreiche wichtige Aussagen.

Die Prophetie Nahums fügt sich nach ihrer formalen und inhaltlichen Struktur weitgehend in die Reihe der anderen Prophetien des Alten Testamentes ein. Die Propheten des Alten Testamentes selbst wussten oftmals nicht genau, was die ihnen geoffenbarten Worte in letzter Konsequenz beinhalteten. Nahum musste wie auch die anderen Propheten Gottes zum einen Aussagen machen, welche sich in seiner eigenen Zeit erfüllten und ihm bei seinen Zeitgenossen Autorität verliehen. Diese Dinge waren für ihn und für seine Zeitgenossen deutlich. Andererseits gelten seine Worte ebenso für uns als Christen bis zum Kommen des Herrn. Im Neuen Testament wird diese geistliche Tatsache klar bestätigt.

Apg 3,18-24: „Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, dass nämlich der Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt.
19 So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen
20 und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus Christus,
21 den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat.
22 Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird«.
23 Und es wird geschehen: Jede Seele, die nicht auf diesen Propheten hören wird, soll vertilgt werden aus dem Volk.
24 Und alle Propheten, von Samuel an und den folgenden, so viele geredet haben, sie haben auch diese Tage im Voraus angekündigt.“

1Pe 1,10-12: „Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteilgewordenen Gnade geweissagt haben.
11 Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte.
12 Ihnen wurde geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern uns dienten mit dem, was euch jetzt bekannt gemacht worden ist durch diejenigen, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde – Dinge, in welche auch die Engel hineinzuschauen begehren.“

2Pe 1,20-21: „Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist.
21 Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“

 

Erst in der Rückschau vom Standpunkt des Neuen Testamentes aus betrachtet können zahlreiche Aussagen der Propheten besser eingeordnet werden, wobei bis zur Wiederkunft des Herrn Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit weiterhin viele prophetische Aussagen der Heiligen Schrift rätselhaft bleiben werden. Insbesondere bei der Auslegung biblischer Prophetie müssen wir daher eine demütige Stellung vor dem Herrn einnehmen. Nur Gott der Vater, der Sohn Jesus Christus und der Geist Gottes wissen alles. Nur ihnen gehört unser Vertrauen, nur ihnen gebührt alles Lob, alle Ehre und alle Herrlichkeit von nun an bis in Ewigkeit.

 

 

Prinzipien zur Auslegung alttestamentlicher Prophetie

Bevor wir an den eigentlichen Text herangehen, möchten wir zunächst einen kurzen Blick auf die wesentlichen Prinzipien alttestamentlicher Prophetie werfen. Sie werden uns das Verständnis des Buches Nahum deutlich erleichtern.

Erstens: Ein Prophet in der Bedeutung des Wortes ist ein Mensch, der das Wort eines Anderen an dessen Stelle oder in dessen Auftrag verkündet. So wie in der Bibel die falschen Propheten im Namen des Feindes dessen irreführende Worte und falsche Botschaften verkündigten, so verkündigten die echten Propheten Gottes das wirkliche Gotteswort. Oftmals standen sie dabei als kleine Gruppe oder sogar als Einzelpersonen vor einer zahlenmäßigen Übermacht. Nur selten wurden sie respektiert. Meist wurden sie hart angegriffen, ja sogar verfolgt und umgebracht. Es war im Alten Testament keine Leichtigkeit, ein Prophet Gottes zu sein, sondern es war meist ein sehr schwerer Dienst. Dies gilt für Nahum nicht so sehr, denn seine Worte brachten überwiegend Trost für Juda, wie es auch sein Name schon sagt.

Zweitens: Es gab im Alten Testament handelnde, redende und schreibende Propheten, welche entweder im Auftrag Gottes gewisse Symbolhandlungen durchzuführen hatten, gewisse Worte verkündigten, Visionen empfingen und/oder die Bücher der Heiligen Schrift für die Nachwelt verfassten. Die Propheten handelten, redeten oder schrieben ihre Bücher unter der unmittelbaren Einwirkung des Heiligen Geistes, welcher sie antrieb und ihnen ihre Handlungsanweisungen erteilte, sowie ihnen ihre Visionen oder Wortprophetien eingab. Teilweise Erfüllungen ihrer Prophetien durften sie zwar erleben, große Teile lagen jedoch in der näheren oder ferneren Zukunft. Ebenso waren sie sich nicht dessen bewusst, dass ihre Prophetien einmal als Teile der gesamten Heiligen Schrift in engem Zusammenhang stehen würden. Sie waren ja meist in ihrem eigenen Wirken durch Raum und Zeit voneinander getrennt.

Das Neue Testament sagt uns deutlich, dass alle Propheten von Samuel bis Maleachi in unterschiedlicher Weise über den Messias Israels und der Welt sowie über die Gemeinde der Gläubigen des neuen Bundes gesprochen haben, ohne sich dessen klar bewusst zu sein. Wir haben die betreffenden Schriftstellen bereits angeführt. Es ist daher keinesfalls so, dass die Gemeinde des Neuen Testamentes im Alten Testament nicht erwähnt wird. Vielmehr sprechen die Worte der alten Propheten unmittelbar in unsere heutige Situation hinein, so dass die Christen bei richtigem Verständnis dieser Prophetien Belehrung, Trost und Hoffnung zum standhaften Ausharren empfangen können.

Rö 15,4:  „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.“

 

Drittens: Alle damaligen Propheten standen zu ihrer Zeit fest auf dem Boden der Realität. Gott berief sie aus der konkreten Situation ihres eigenen Lebens heraus zum Dienst. Die Berufung der Propheten war teilweise dramatisch wie etwa bei Jesaja oder Hesekiel, welche zuerst ihren Gott in seiner ganzen Herrlichkeit kennenlernen mussten, bevor sie dazu in die Lage versetzt wurden, ihren Dienst tun zu können. In ihren Prophetien hatten sie dann zunächst die konkreten Umstände im Volk Gottes und in der Welt zu analysieren, um danach das Handeln Gottes in Bezug auf diese Umstände zu verkünden.

Diese Verkündigung stieß meist auf Unverständnis und heftigen Widerstand der Zuhörer, denn sie deckte grobe Mängel im Leben des Volkes Gottes auf. Gott selbst legitimierte seine Propheten dadurch, dass er ihnen zu Beginn größtenteils Prophetien für die nähere Zukunft gab, welche sich dann auch vor den Augen des Volkes erfüllten. Infolge dieser Erfüllungen hatten die Propheten gottgegebene Autorität und konnten in einem weiteren Schritt Prophetien verkündigen, welche weit in die Zukunft des Volkes und weit über ihr eigenes Leben hinausreichten. Dies gilt auch für Nahum, obwohl nicht immer in der gleichen Deutlichkeit.

Viertens: Aus dem bisher Gesagten folgt unmittelbar, dass die Prophetien des Alten Testamentes verschiedene Deutungsebenen aufweisen, welche von der Zeit ihrer Entstehung bis in unsere eigene Zeit hinein anwendbar geblieben sind. Wir können heute auf die Jahrtausende zurückblicken. Wir kennen historische Hintergründe der Prophetien, und wir können auch auf bereits erfüllte Prophetien in der Geschichte zurückschauen. Andererseits ist es so, dass die Worte Gottes nicht nur in der Zeit des jeweiligen Propheten verankert waren, sondern dass sie oftmals in ihren Aussagen Zeit und Raum transzendieren.

Manchmal hat genau das gleiche Wort, welches in der Zeit des jeweiligen Propheten konkret gültig war, eine ebenso konkrete Gültigkeit für uns heute. Dies betrifft sowohl Aspekte der christlichen Lehre als auch praktische Aspekte unseres täglichen Wandels im Glauben und unserer täglichen äußeren Umstände. Beachtenswert ist zudem die heilsgeschichtliche Bedeutung zahlreicher alttestamentlicher Prophetien. Dies gilt natürlich auch für den Propheten Nahum, welcher vor allem über die kommende Zerstörung Ninives und somit des Assyrerreiches redet, wobei er jedoch im Augenwinkel die bedrängte Situation Judas und vor allem Jerusalems im Alten Testament mit Gericht und teilweiser Wiederherstellung bis zur ersten Ankunft des Messias ebenso im Blick hat. Der Untergang des Assyrers ist nämlich zugleich die Rettung Judas. Außerdem schimmern endzeitliche Aspekte in seiner Botschaft mit durch. Wir hoffen das alles noch zu erkennen.

 

 

Kurzer historischer Überblick über die Zeit Nahums

Nahums Prophetie ist die siebte in einer langen Reihe. Wenn wir die Namen der „Zwölf“ aneinanderreihen, dann ergibt sich eine erstaunliche Aussage. Rettung (Hosea) ist Gott der Herr (Joel). Der Lastenträger (Amos) ist der Knecht des Herrn (Obadja). Der Heilige Geist (Jona, die Taube, in der Schrift ein Bild für den Heiligen Geist): Wer ist wie er (Micha) Tröster (Nahum) und Umarmer (Habakuk)? Der Herr verbirgt (Zephanja) den Mann der Feste (Haggai; das ist den Herrn Jesus, auf den alle Feste des Herrn hinweisen). Der Herr gedenkt (Sacharja) seines Boten (Maleachi). Nahums Name ist fester Bestandteil dieser Aussage.

Der Prophet stammte aus dem Dorf Elkosch (1,1), welches am ehesten mit dem Ort Beit-Jebrin in Juda identifiziert werden kann. Es ist nicht völlig sicher, aber diese Möglichkeit ist unter mehreren die wahrscheinlichste. Er lebte und diente in der Zeit, als Assyrien noch auf der Höhe seiner Macht stand. In 3,8 blickt er zurück auf die Zerstörung von No-Amon, das ist das große Theben in Ägypten. Diese Zerstörung geschah historisch gesehen 51 Jahre vor dem Fall Ninives (David W. Baker: Nahum, TOTC, Volume 27, 1988, S. 18).

Die Macht Assyriens begann erst nach dem Tod Assurbanipals spürbar zu bröckeln. Der Prophet Jeremia wurde im Todesjahr dieses Assurbanipals berufen, nämlich im 13. Jahr des Königs Josia von Juda. Es ging von da an abwärts mit Assyrien, und im 27./28. Jahr Josias fiel Ninive durch die Hand des Babyloniers Nabopolassar, des Vaters Nebukadnezars. Somit kann die Zeit des öffentlichen Dienstes Nahums mit hoher Wahrscheinlichkeit etwa zur Mitte bis Ende des Zeitfensters von 36 Jahren zwischen dem Untergang Thebens und dem Tod Assurbanipals eingeordnet werden. Auf Theben konnte er zurückschauen, Ninive kam noch.

Vielleicht hat der Prophet nur die wenigen Worte gesprochen, welche in dem kurzen Buch zusammengestellt sind. Möglicherweise dauerte sein Dienst nicht einmal mehrere Jahre, sondern nur wenige Monate. Es könnte andererseits auch so gewesen sein, dass er seine Botschaft über etwas längere Zeit in Juda einige Male wiederholen durfte. Das Buch wäre dann gewissermaßen die geistliche Summe der Aussagen des Propheten über längere Zeit. Angesichts der Tatsache, dass zwischen dem Tod Assurbanipals und dem Untergang Ninives nur 15 Jahre lagen, ist es aber durchaus denkbar, dass der Prophet die historische Erfüllung seines Wortes noch selbst erleben durfte. Die geistliche Erfüllung reicht bis zum Ende unseres Zeitalters, denn sie hängt auch mit Aussagen im Buch der Offenbarung zusammen, wie wir noch zu erkennen hoffen.

Die formale Struktur des Buches ist recht einfach. Nahum wird in 1,1 vorgestellt. In Form einer Offenbarung, einer Last (massa) dichtet Nahum in 1,2-8 einen Psalm über die Eigenschaften Gottes, welcher auch uns Einiges zu sagen hat. In 1,9-11 wird der Assyrer direkt konfrontiert. In 1,12-2,3 spricht Gott ein zweifaches Urteil: Wiederherstellung für Juda, Zerstörung und endgültiger Untergang für Assyrien. In 2,4-11 folgt ein direkter Einblick in die kommenden Kampfhandlungen in Assyrien. In 2,12-14 folgt der völlige Untergang des Assyrischen Löwen. In 3,1-19 finden wir das große Wehe über Ninive, welches auch endzeitliche Bezüge beinhaltet. Wir steigen nun in die kapitelweise Auslegung ein, wobei die zitierten Schriftstellen der Bibelübersetzung in der Version Schlachter 2000 entnommen sind.

 

 

Kapitel 1

Vers 1 bringt uns den Namen und die Herkunft des Propheten. Er hat eine Last (massa) auf seinem Herzen. Er muss ein Wort aus Gottes Gegenwart verkündigen, welches schwer auf seiner Seele liegt. Der ewige Gott hat ihm etwas davon gezeigt, wer er selbst ist. Nahum muss verkündigen, mit welchem Gott es alle Menschen zu tun haben, sowohl seine Diener als auch seine Feinde.

In Vers 2 ist der Herr ein eifersüchtiger und rächender Gott, ein Gott voller Zorn. Eine andere Übersetzung lautet hier: „ein Herr des Zornes“. Er verharrt im Zorn gegen seine Feinde, welche ihn einfach nicht anerkennen wollen. Er verlässt jedoch immer wieder gerne seinen Zorn und gibt Gnade denen, welche sich zu ihm wenden, ihre Schuld bekennen und auf ihn hoffen. Die Juden wussten das alles schon aus dem ersten und zweiten Gebot vom Sinai. Auch im Neuen Testament wird es bestätigt.

2Mo 20,1-6: „Und Gott redete alle diese Worte und sprach:
2 Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe.
3 Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!
4 Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist.
5 Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen,
6 der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“

Joh 3,18+36: „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes geglaubt hat.
36 Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“

 

Der Herr ist gerecht. Er sieht jede Sünde und wird alles in Vollkommenheit richten. Er hat große Geduld und verzieht das Gericht, weil er die Menschen retten möchte. Er richtet nur dann endgültig, wenn es nicht mehr anders geht. Er ist dabei niemals zügellos in seinem Zorn, sondern hat ihn stets unter Kontrolle. Wenn sein Zorn schließlich kommt, dann kommt er mit unwiderstehlicher Gewalt. Niemand kann ihn aufhalten. Er kommt im Sturmwind und im Unwetter, er geht über die Wolken. Er misst jedem Menschen genau das richtige Maß zu. Das war durch die Jahrhunderte hindurch so, und im letzten Gericht wird es endgültig so sein. Hierzu nun einige Schriftstellen:

2Mo 34,6-7: „Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: Der HERR, der HERR, der starke Gott, der barmherzig und gnädig ist, langsam zum Zorn und von großer Gnade und Treue;
7 der Tausenden Gnade bewahrt und Schuld, Übertretung und Sünde vergibt, aber keineswegs ungestraft lässt, sondern die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern und Kindeskindern bis in das dritte und vierte Glied!“

Ps 99,8: „HERR, unser Gott, du hast sie erhört; du warst ihnen ein vergebender Gott, doch auch ein Rächer ihrer Missetat.“

Jes 2,12-19: „Denn es kommt ein Tag [des Gerichts] von dem HERRN der Heerscharen über alles Stolze und Hohe und über alles Erhabene, und es wird erniedrigt werden;
13 über alle hohen und erhabenen Zedern Libanons und über alle Eichen Baschans;
14 über alle hohen Berge und über alle erhabenen Höhen;
15 über jeden hohen Turm und über jede feste Mauer;
16 über alle Tarsisschiffe und über alle köstlichen Kleinodien.
17 Und der Hochmut des Menschen wird gebeugt und der Stolz des Mannes gedemütigt werden; der HERR aber wird allein erhaben sein an jenem Tag.
18 Und die nichtigen Götzen werden gänzlich verschwinden.
19 Und man wird sich in Felshöhlen und Erdlöcher verkriechen aus Furcht vor dem HERRN und vor der Herrlichkeit seiner Majestät, wenn er sich aufmachen wird, um die Erde zu schrecken.“

Hab 3,3-6: „Gott kommt von Teman her und der Heilige vom Berg Paran. (Sela) Seine Pracht bedeckt den Himmel, und die Erde ist voll von seinem Ruhm.
4 Ein Glanz entsteht, wie Licht; Strahlen gehen aus seiner Hand hervor, und dort ist seine Kraft verborgen.
5 Vor ihm her geht die Pest, und die Fieberseuche folgt ihm auf dem Fuß.
6 Er bleibt stehen und misst die Erde, er sieht hin, und die Heidenvölker erschrecken; es zerbersten die uralten Berge, es sinken die Hügel aus der Vorzeit; er wandelt auf ewigen Pfaden.“

Hes 18,32: „Denn ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muss, spricht GOTT, der Herr. So kehrt denn um, und ihr sollt leben!“

Apg 17,30-31: „Nun hat zwar Gott über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen, jetzt aber gebietet er allen Menschen überall, Buße zu tun,
31 weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis in Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat und den er für alle beglaubigte, indem er ihn aus den Toten auferweckt hat.“

2Pe 3,9-10: „Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe.
10 Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.“

Off 6,12-17: „Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe, ein großes Erdbeben entstand, und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Sack, und der Mond wurde wie Blut;
13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde, wie ein Feigenbaum seine unreifen Früchte abwirft, wenn er von einem starken Wind geschüttelt wird.
14 Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt.
15 Und die Könige der Erde und die Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge,
16 und sie sprachen zu den Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!
17 Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“

Off 20,11-13: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde kein Platz für sie gefunden.
12 Und ich sah die Toten, Kleine und Große, vor Gott stehen, und es wurden Bücher geöffnet, und ein anderes Buch wurde geöffnet, das ist das Buch des Lebens; und die Toten wurden gerichtet gemäß ihren Werken, entsprechend dem, was in den Büchern geschrieben stand.
13 Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken.“

 

In Vers 4 hat der Herr die absolute Macht über das Meer, über die Ströme, über Nässe und Trockenheit. Dies gilt sowohl in rein materieller Hinsicht als auch in geistlicher Hinsicht. Das Meer symbolisiert im AT und im NT auch die unruhige und tobende Völkerwelt. Schließlich können die Ströme Gottes die Wirkungen des Heiligen Geistes symbolisieren, welche den Menschen geschenkt oder entzogen werden. All das liegt in der Vollmacht des Herrn.

Jes 17,12-13: „Wehe, ein Toben vieler Völker, die toben wie das Meer, und ein Rauschen von Völkern, die wie mächtige Wasser rauschen!
13 Die Völker rauschen gleich den großen Wassern; wenn Er sie aber schilt, so fliehen sie weit davon und werden dahingejagt wie Spreu auf den Bergen vor dem Wind und wie wirbelnder Staub vor dem Sturm.“

Off 17,1-2: „Und einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir und sprach zu mir: Komm!, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt,
2 mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben, und von deren Wein der Unzucht die, welche die Erde bewohnen, trunken geworden sind.“

Joh 7,37-39: „Aber am letzten, dem großen Tag des Festes stand Jesus auf, rief und sprach: Wenn jemand dürstet, der komme zu mir und trinke!
38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.
39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, welche an ihn glauben; denn der Heilige Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.“

 

In den Versen 5-6 erbeben die Berge und die Hügel zerschmelzen. Der Grimm des Herrn ergießt sich wie ein Feuer, und die Felsen werden zerrissen. Zunächst sind auch diese Verse in materieller Hinsicht zu deuten, denn Gott ist in der Lage, auf diese Art Gericht zu üben, und es wird am Ende ein weltweites Gericht sein. Auch in unserer Zeit gab es immer wieder Naturkatastrophen an verschiedenen Orten, welche viele Menschen suchend machten und zu Gott zurückbrachten. Am letzten Tag der Weltgeschichte wird der Herr wirklich die Erde im Feuer zerschmelzen. Dann wird ein weltweites Erdbeben geschehen, es werden die Berge buchstäblich zerschmelzen, und Feuerströme werden die Erde überfluten.

Eine geistliche Deutung ist hier ebenso erkennbar. Die Schrift redet im Alten und Neuen Testament an verschiedenen Stellen über Berge und Höhen, bisweilen auch über Sterne, und vergleicht sie mit den großen Herrschern der Erde oder mit ihren Reichen. In den Kriegen der Welt fielen seit Bestehen der Völkerwelt immer wieder die „Berge der Nationen“, die großen Herrscher, und machten Platz für andere. Auch in unserem neutestamentlichen Zeitalter wechselten immer wieder christliche Herrscher mit gottlosen Herrschern ab. Der Herr Jesus Christus, der Messias Israels und der Welt, ist der Stein, der bereits die politischen Reiche der alten Welt zerschlagen hat und es in der Zukunft wieder tun wird. Er hat sein ewiges Reich gegründet in seiner Auferstehung aus den Toten und seiner Himmelfahrt. Er ist der Fels, der alle Berge zerschmettern wird und die ganze Erde einnehmen wird in der neuen und ewigen Schöpfung.

Eine letzte Bedeutung ist die der Höhen und Berge des menschlichen Hochmuts, welchem die Täler des menschlichen Leidens und der Demütigung gegenüberstehen. Alle diese Dinge wird Gott angreifen. Er hat es in der Vergangenheit ebenso getan wie in der Gegenwart, und er wird es am Ende dieser Weltzeit endgültig tun.

2Pe 3,10-13: „Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.
11 Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht,
12 indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden!
13 Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“

Off 16,18: „Und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze, und ein großes Erdbeben geschah, wie es dergleichen noch nie gegeben hat, seit es Menschen gab auf Erden, ein solch gewaltiges und großes Erdbeben.“

Ps 2,1-12: „Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges?
2 Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich gegen den HERRN und gegen seinen Gesalbten:
3 »Lasst uns ihre Bande zerreißen und ihre Fesseln von uns werfen!«
4 Der im Himmel thront, lacht; der Herr spottet über sie.
5 Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn und sie schrecken mit seinem Grimm:
6 »Ich habe meinen König eingesetzt auf Zion, meinem heiligen Berg!« –
7 Ich will den Ratschluss des HERRN verkünden; er hat zu mir gesagt: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
8 Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Eigentum.
9 Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern, wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen!«
10 So nehmt nun Verstand an, ihr Könige, und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!
11 Dient dem HERRN mit Furcht und frohlockt mit Zittern.
12 Küsst den Sohn, damit er nicht zornig wird und ihr nicht umkommt auf dem Weg; denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen! Wohl allen, die sich bergen bei ihm!“

Jes 2,17: „Und der Hochmut des Menschen wird gebeugt und der Stolz des Mannes gedemütigt werden; der HERR aber wird allein erhaben sein an jenem Tag.“

Jes 40,3-5: „Die Stimme eines Rufenden [ertönt]: In der Wüste bereitet den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße unserem Gott!
4 Jedes Tal soll erhöht und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden; was uneben ist, soll gerade werden, und was hügelig ist, zur Ebene!
5 Und die Herrlichkeit des HERRN wird sich offenbaren, und alles Fleisch miteinander wird sie sehen; denn der Mund des HERRN hat es geredet.“

 

Zugleich ist der Herr in Vers 7 eine Zuflucht am Tag der Not (Drangsal) für diejenigen, die auf ihn vertrauen. Der Herr züchtigt seine Kinder, aber er gibt ihnen immer wieder Gnade und bringt sie am Ende nach Hause. Er bewahrt sie durch die Drangsale hindurch zur Rettung. Seine Feinde werden in Vers 8 der ewigen Finsternis überlassen sein.

Apg 14,22: „…dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen.“

2Tim 4,17-18: „Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Verkündigung völlig ausgerichtet würde und alle Heiden sie hören könnten; und so wurde ich erlöst aus dem Rachen des Löwen.
18 Der Herr wird mich auch von jedem boshaften Werk erlösen und mich in sein himmlisches Reich retten. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

Off 7,14: „Und ich sprach zu ihm: Herr, du weißt es! Und er sprach zu mir: Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider weiß gemacht in dem Blut des Lammes.“

 

In der Geschichte Israels und seiner Widersacher hat sich dies immer wieder gezeigt. Israel wurde unter den Richtern gezüchtigt durch viele Feinde. Die Feinde kamen durch die Hand der Richter zu Tode, das Volk wurde für einige Zeit wiederhergestellt. In der Zeit der Könige war es genauso. Schließlich ging ein Teil der Nation Israel in die assyrische Gefangenschaft. Das Nordreich ging unter, der Überrest Juda im Süden wurde bewahrt. Der Assyrer ging vollständig unter, was das Thema der noch folgenden Prophetie Nahums sein wird. Dies geschah durch die Hand des Babyloniers. Der Babylonier war von Gott schon im Voraus dazu bestimmt, auch Juda und Jerusalem schwer zu demütigen und gefangen zu nehmen. So geschah es. Zuerst kam der Assyrer an die Reihe, danach wurde Juda gedemütigt. Der Babylonier ging als Nächster unter, nämlich durch die Hand der Medoperser. Züchtigung und Bewahrung eines Überrestes aus dem Volk Gottes, Tod und endgültiger Untergang für die Feinde. Man könnte auch noch über Ägypten, Griechenland und Rom reden. Das Prinzip zieht sich durch. In der neuzeitlichen Kirchengschichte ist es nicht anders. Wie viele politische Systeme haben die Christen verfolgt und sind von der Bildfläche verschwunden!

Das ist also der Herr, mit dem wir es hier zu tun haben! Das ist der Herr, welcher in Vers 9 seine Feinde herausfordert. Ninive hat schon erfahren dürfen, dass Gott langsam zum Zorn ist (Vers 3). Der Prophet Jona ist zu ihnen gekommen, und ihre Vorfahren zur Zeit Jerobeams II von Israel haben sich bekehrt. Sie wurden verschont. Nun aber wird Ninive erfahren, dass der Herr ebenso groß und absolut unwiderstehlich an Kraft ist (wieder Vers 3). Die assyrische Drangsal wird sich nach dem Angriff auf das Nordreich und auf Jerusalem (unter Hiskia) nicht zum zweiten Mal erheben.

Obwohl sie in Vers 10 so stabil verflochten sind wie ein undurchdringliches Dorngestrüpp, in welchem sich jeder Mensch verfangen muss, werden sie dennoch untergehen. Gott wird nämlich sein Feuer an das Gestrüpp legen und es zu Stoppeln verbrennen. Obwohl sie trunken sind von ihrer eigenen Macht und Herrlichkeit, werden sie dennoch untergehen.

Vers 11 redet über einen bösen und frevlerischen Ratgeber. Hierbei dürfen wir wohl am ehesten an Sanherib und seinen Rabschake denken, welche vor Jerusalem standen und vor den Augen und Ohren Hiskias und des Volkes gegen den Gott Israels lästerten. Sie wurden vernichtet und zogen mit Schimpf und Schande ab.

Die Verse 12-13 gehen an Juda. Vers 12 weist zurück auf Vers 11. Der Wald des Assyrers wurde vor Jerusalem abgehauen, als in einer Nacht 185.000 Mann starben. Juda wurde zwar durch den Assyrer gedemütigt, aber das wird nicht noch einmal geschehen. Das assyrische Joch wird vollständig zerbrochen werden (Vers 13).

Vers 14 geht gegen den Assyrer. Sein Haus (seine Dynastie) wird ausgerottet werden. Er selbst wird sein Grab finden, denn er ist zu leicht erfunden worden. Der Babylonier wischte den Assyrer weg von der Landkarte. Danach durfte er Juda demütigen und gefangen nehmen Siebzig Jahre später wurde auch der Babylonier zu leicht befunden und ging wie der Assyrer vor Jerusalem in einer Nacht unter. Gottes Uhrwerk läuft unendlich genau!

Dan 5,27: „»Tekel« bedeutet: Du bist auf einer Waage gewogen und zu leicht erfunden worden!“

 

 

Kapitel 2

Vers 1 schließt an den letzten Vers des vorhergehenden Kapitels an. Hier finden wir nicht nur einen Jubelruf Judas, sondern auch einen Ausblick auf den kommenden Messias und sein Reich. Juda wird seine Feste wieder feiern, denn der Frevler ist gänzlich vertilgt. Über die Berge schreiten die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt und Frieden verkündigt. Der Apostel Paulus hat hier nicht bei Nahum abgeschrieben, sondern Nahum gibt uns in diesem Vers eine alttestamentliche Schau auf das Kommen des Herrn und das Gemeindezeitalter. Zephanja sagt etwas Ähnliches, auch er sieht den Feind nicht mehr.

Zeph 3,14-15: „Jauchze, du Tochter Zion; juble, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalem!
15 Denn der HERR hat die Gerichte von dir abgewendet, er hat deinen Feind weggeräumt. Der HERR, der König Israels, ist in deiner Mitte; du brauchst kein Unheil mehr zu fürchten!“

Rö 10,12-16: „Es ist ja kein Unterschied zwischen Juden und Griechen: Alle haben denselben Herrn, der reich ist für alle, die ihn anrufen,
13 denn: »Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden«.
14 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne einen Verkündiger?
15 Wie sollen sie aber verkündigen, wenn sie nicht ausgesandt werden? Wie geschrieben steht: »Wie lieblich sind die Füße derer, die Frieden verkündigen, die Gutes verkündigen!«
16 Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht; denn Jesaja spricht: »Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?«“

Rö 14,17: „Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“

Kol 1,19-20: „Denn es gefiel [Gott], in ihm alle Fülle wohnen zu lassen
20 und durch ihn alles mit sich selbst zu versöhnen, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes – durch ihn, sowohl was auf Erden als auch was im Himmel ist.“

 

Die Verse 2-11 reden über den kommenden Angriff des Babyloniers. Vers 2 ist ironisch und sarkastisch. „Bereite dich vor und nimm deine ganze Kraft zusammen, Ninive!“ Du hast dich mit dem Herrn angelegt, der sich dir in Kapitel 1 vorgestellt hat. Genau dieser Herr stellt in Vers 3 die Hoheit Jakobs wieder her, und zwar durch den Babylonier!

In den Versen 4-5 sind die Schilde des Feindes rot gefärbt wie Blut und Feuer. Ihre scharlachroten Krieger sind unwiderstehlich. Ihre Lanzen durchbohren alles, ihre Streitwagen rasen umher und sind nicht zu stoppen. In Vers 6 bietet der König von Ninive seine letzten Würdenträger oder Helden auf, die keine Helden mehr sind. Der Feind hat schon das Schutzdach außen an der Mauer aufgestellt, unter welchem er angreifen und das Tor zertrümmern wird. In Vers 7 fallen die Tore, und die Mägde Ninives werden in Vers 8 abgeführt, vielleicht mit ihrer Königin („sie“ in Vers 8). In Vers 9 werden die „Kämpfer“ Ninives aufgerufen zu widerstehen, doch sie laufen einfach davon. In den Versen 10 und 11 geschieht die Plünderung der gewaltigen Schätze, welche Ninive angehäuft hat. Die Bewohner zittern vor Angst. Hier ist nichts mehr zu sehen von der ehemaligen Kampfkraft und Grausamkeit der assyrischen Krieger. Gott selbst hat ihre Herzen geschwächt und ihnen allen Mut genommen. So kann der Herr auch heute noch mit allen seinen Gegnern verfahren, wenn es darauf ankommt.

Die Verse 12-14 bringen uns den Untergang und den Tod der assyrischen Löwen. Der Löwe ist in der Schrift immer wieder das Sinnbild für unwiderstehliche Kraft, sei es im Positiven oder im Negativen. Hier ist es natürlich negativ. Die assyrischen Löwen sind herumgestreift im Land, und niemand hat sie gestört (Vers 12). Der assyrische Löwe als der König selbst oder als die politische Weltmacht hat auf seinen grausamen Feldzügen seine Beute überall zusammengerafft (Vers 13). Auch das Nordreich Israel konnte ein Lied davon singen. In Vers 14 kommt der Untergang der Streitwagen und des irdischen Heeres der assyrischen Löwen (Soldaten), und zwar von der Hand des Herrn der Heerscharen des Himmels. Wenn der Löwe aus Zion brüllt, dann sind die irdischen Löwen machtlos. Sanherib der Assyrer hat das vor Jerusalem erfahren. Jahrzehnte später wird nun das gesamte Assyrerreich es erfahren.

Der Herr Jesus ist der Löwe von Juda, der den assyrischen Löwen im Handstreich erlegt. Dazu benutzt er als sein Werkzeug wieder einen Löwen, nämlich den babylonischen Löwen. Danach wird der Babylonier untergehen und von dem medopersischen Bären abgelöst werden. Auch der medopersische Bär benutzt Löwen. Der Prophet Daniel wird sich in der Löwengrube des Königs Darius befinden und von dem Herrn daraus errettet werden. Der Herr selbst wird in den Rachen des brüllenden Löwen Satan hineingehen und umkommen. Er wird aber in der Auferstehung als der Löwe von Juda überwinden, welcher zugleich das Lamm ist. Aus dem Rachen des Löwen wird Leben und Süßigkeit für das Volk Gottes hervorkommen. Außerdem war es so, dass auch die ersten Christen in großen Zahlen den Löwen der Römer in den Arenen der Kaiser zum Opfer fielen.

Immer wieder ist es der Kampf zwischen dem brüllenden Löwen Satan und dem Löwen aus Juda, dem Herrn Jesus Christus, gewesen. Der Sieger steht schon fest. Der Löwe aus Juda, der zugleich der gute Hirte ist, wird für immer alle seine Schafe aus der Hand des brüllenden Löwen Satan retten, wenn er am Ende kommt, um die neue Erde zu gründen. Zahlreiche Schriftstellen reden über dieses Thema. Zunächst der Feind und seine Löwen:

Ri 14,5-6+14: „So ging Simson mit seinem Vater und seiner Mutter hinab nach Timnat. Und als sie an die Weinberge bei Timnat kamen, siehe, da begegnete ihm ein junger, brüllender Löwe!
6 Da kam der Geist des HERRN über ihn, sodass er den Löwen zerriss, als ob er ein Böcklein zerrisse, und er hatte doch gar nichts in seiner Hand. Er verriet aber seinem Vater und seiner Mutter nicht, was er getan hatte.
14 Er sprach zu ihnen: »Speise ging aus von dem Fresser, und Süßigkeit ging aus von dem Starken.« Und sie konnten in drei Tagen das Rätsel nicht erraten.“

1Sam 17,34-35: „David aber sprach zu Saul: Dein Knecht hütete die Schafe seines Vaters; wenn nun ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde hinwegtrug,
35 dann lief ich ihm nach und schlug ihn und entriss es seinem Rachen. Und wenn er sich gegen mich erhob, ergriff ich ihn bei seinem Bart und schlug ihn und tötete ihn.“

Ps 22,14+22: „Sie sperren ihr Maul gegen mich auf wie ein reißender und brüllender Löwe.
22 Errette mich aus dem Rachen des Löwen! – Ja, du hast mich erhört [und gerettet] von den Hörnern der Büffel!“

Dan 6,23: „Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen, dass sie mir kein Leid zufügten, weil vor ihm meine Unschuld offenbar war und ich auch dir gegenüber, o König, nichts Böses verübt habe!“

Dan 7,3-4: „…und vier große Tiere stiegen aus dem Meer empor, jedes verschieden vom anderen:
4 Das erste glich einem Löwen und hatte Adlerflügel. Ich schaute, bis ihm die Flügel ausgerissen wurden und es von der Erde aufgerichtet und wie ein Mensch aufrecht auf seine Füße gestellt wurde und wie ihm ein menschliches Herz gegeben wurde.“

1Pe 5,8: „Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann;“

 

Und nun der Herr, der unbesiegbare Löwe aus Juda:

1Mo 49,9-10: „Juda ist ein junger Löwe; mit Beute beladen steigst du, mein Sohn, empor! Er hat sich gekauert und gelagert wie ein Löwe, wie eine Löwin; wer darf ihn aufwecken?
10 Es wird das Zepter nicht von Juda weichen, noch der Herrscherstab von seinen Füßen, bis der Schilo kommt, und ihm werden die Völker gehorsam sein.“

1Kö 10,18-20: „Ferner ließ der König einen großen Thron aus Elfenbein anfertigen und ließ ihn mit dem edelsten Gold überziehen.
19 Dieser Thron hatte sechs Stufen, und das Kopfstück des Thrones war hinten rund, und auf beiden Seiten um den Sitz waren Armlehnen, und zwei Löwen standen neben den Armlehnen.
20 Und zwölf Löwen standen dort auf den sechs Stufen zu beiden Seiten. Etwas Derartiges ist niemals in irgendeinem Königreich gemacht worden.“

Am 3,8: „Der Löwe brüllt; wer sollte sich nicht fürchten? GOTT, der Herr, redet; wer sollte nicht weissagen?“

Am 1,2: „Er sprach: Der HERR wird brüllen aus Zion und seine Stimme erschallen lassen von Jerusalem her; da werden die Auen der Hirten trauern, und der Gipfel des Karmel wird verdorren.“

Off 5,5: „Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der aus dem Stamm Juda ist, die Wurzel Davids, um das Buch zu öffnen und seine sieben Siegel zu brechen!“

 

 

Kapitel 3

Hier kommt noch einmal eine Zusammenfassung, eine Bilanz Gottes, das große Wehe, über Ninive. Alle ihre Sünden werden ebenso noch einmal genannt wie die gerechten Gerichte Gottes. Gott vergilt ihr genau nach ihren Werken, so wie er sich auch in Kapitel 1 vorgestellt hat. Gottes Worte stimmen exakt mit seinen Taten überein.

In Vers 1 ist sie blutbefleckt, voller Lüge, Gewalttat und Raub. Ihre Reiter, Rosse und Streitwagen haben in den Versen 2-3 große Menschenmassen ermordet. Vers 4 bringt uns die zahllosen Hurereien und Zaubereien, mit welchen sie die Völker verraten und verkauft hat. In Vers 5 wird sie entblößt, in Vers 6 mit Unrat beworfen und beschimpft. In Vers 7 laufen alle von ihr hinweg, sie hat keinen Tröster mehr.

Die Verse 8-10 bringen eine Erinnerung an den Untergang von No-Amon (Theben in Ägypten). Sie lag abgesichert am Nil und hatte eine Menge von Vasallenvölkern um sich herum: Kuschiten (Äthiopien, Sudan), Ägypter, Put (Somalier) und Lubier (Libyer), Völker ohne Zahl. Das alles half ihr nichts. Auch sie musste in die Verbannung gehen, ihre Kinder wurden ermordet, ihre Fürsten in Ketten abgeführt.

Ab Vers 11 wird auch Ninive den Kelch des Zornes trinken, sie wird betrunken (das ist: betäubt, orientierungslos) sein, sie wird umnachtet (verwirrt) sein und nach einer Zuflucht suchen. Ihre Festungen werden in Vers 12 so einfach fallen, wie man eine Feige vom Baum pflückt. In Vers 13 ist das Herz des ganzen Volkes zerschmolzen, sie sind völlig verängstigt, sie öffnen den Eroberern widerstandslos die Tore, denn die Riegel sind verbrannt.

In Vers 14 fordert der Herr sie in ironischer Sprache noch ein letztes Mal dazu auf, Vorräte anzulegen und ihre Bollwerke zu verstärken. Das Feuer wird sie doch verzehren wie Heuschrecken (Vers 15). Wenn auch ihre Zahl so gewaltig sein wird wie die Zahl der Heuschrecken in einem riesigen Schwarm, so werden sie doch verzehrt werden. Auch ihre Kaufleute machen sich aus dem Staub, so lange sie noch können. Die Stadt bleibt verarmt zurück (Vers 16).

In Vers 17 flüchten die Söldner Ninives. Sie sind keine Einwohner der Stadt, sondern sie sind nur vom König als bezahlte Soldaten für den Verteidigungsfall angeworben worden. Sie denken nicht daran, im Ernstfall ihren Kopf hinzuhalten. Sie sind falsche Hirten, ebenso wie die Würdenträger der Stadt (Vers 18). Das Volk ist über die Berge zerstreut worden, und niemand sammelt es mehr ein. Sie sind verlorene Schafe, die keinen Hirten mehr haben, und die auch niemals mehr einen Hirten finden werden. Niemand bemitleidet die Hure Ninive wegen ihrer tödlichen Wunde, denn ihre Bosheit ist über alle Nationen hinweggegangen (Vers 19). Nun ist es aus.

Assyrien war damals die Weltmacht. Sie trieb Hurerei mit allen Nationen der damals bekannten Erde. Sie saß sorglos an ihren Wassern (2,9) und sonnte sich in ihrer Macht. Sie glaubte niemals unterzugehen. Sie raubte, mordete, belog und bestahl die Menschen der Erde. Dann wurde sie nackt gemacht. Sie musste den Kelch des Zornes Gottes trinken und ihr Fleisch wurde gefressen von den babylonischen Löwen. Alle, die sich mit ihr verbündet haben, sind nun untergegangen. Sie haben in Ewigkeit keinen Hirten mehr.

Die Verbindung zu unseren letzten Tagen ist hier unübersehbar. Auch im Buch der Offenbarung finden wir eine solche Hure. Auch sie sitzt an großen Wassern, und treibt Hurerei mit den Königen der Erde und ihren Nationen. Auch sie sonnt sich im Gefühl völliger Sicherheit. Auch sie wird nackt gemacht werden von den Tieren der Erde. Auch sie wird den Kelch des Zornes trinken, und die Tiere werden ihr Fleisch fressen.

Off 17,1-6+16+18: „Und einer von den sieben Engeln, welche die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir und sprach zu mir: Komm!, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt,
2 mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben, und von deren Wein der Unzucht die, welche die Erde bewohnen, trunken geworden sind.
3 Und er brachte mich im Geist in eine Wüste. Und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen, das voll Namen der Lästerung war und sieben Köpfe und zehn Hörner hatte.
4 Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Gräueln und der Unreinheit ihrer Unzucht,
5 und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.
6 Und ich sah die Frau berauscht vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu; und ich verwunderte mich sehr, als ich sie sah.
16 Und die zehn Hörner, die du auf dem Tier gesehen hast, diese werden die Hure hassen und sie verwüsten und entblößen, und sie werden ihr Fleisch verzehren und sie mit Feuer verbrennen.
18 Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die Herrschaft ausübt über die Könige der Erde.“

Off 18,4-8+24: „Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach: Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet und damit ihr nicht von ihren Plagen empfangt!
5 Denn ihre Sünden reichen bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Ungerechtigkeiten gedacht.
6 Vergeltet ihr, wie auch sie euch vergolten hat, und zahlt ihr das Doppelte heim gemäß ihren Werken! In den Becher, in den sie euch eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein!
7 In dem Maß, wie sie sich selbst verherrlichte und üppig lebte, gebt ihr nun Qual und Leid! Denn sie spricht in ihrem Herzen: Ich throne als Königin und bin keine Witwe und werde kein Leid sehen!
8 Darum werden an einem Tag ihre Plagen kommen, Tod und Leid und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden; denn stark ist Gott, der Herr, der sie richtet.
24 Und in ihr wurde das Blut der Propheten und Heiligen gefunden und aller derer, die hingeschlachtet worden sind auf Erden.“

 

In Offenbarung 17 und 18 findet sich die Beschreibung der großen Hure in all ihrer Pracht und des Gerichtes Gottes über sie. Die Beschreibung der großen Hure stimmt nahezu exakt überein mit der Beschreibung der Stadt Tyrus im Buch Hesekiel. In Off 18,2 finden wir ihren Namen: Es ist Babylon die Große. Hesekiel schreibt in den Kapiteln 26-28 über Tyrus, die große und prächtige Handelsmetropole der damals bekannten Erde mit ihrem unbeschreiblichen Luxus. Er schreibt auch über den König von Tyrus, welcher in geistlicher Deutung niemand anderer als der Satan selbst ist. Der Prophet Jeremia schreibt in Kapitel 50 und 51 seines Buches über Babylon, die Beherrscherin aller Königreiche der damals bekannten Erde. Johannes schreibt in der Offenbarung über Babylon die Große, die Besitzerin von allem Luxus, aller Pracht und aller Herrschaft der ganzen Erde am Ende der Zeit.

Das geistliche Prinzip ist klar. Der Luxus und die Üppigkeit von Babylon der Großen aus dem Buch der Offenbarung sind im Alten Testament vorgeschattet durch die Pracht der Stadt Tyrus im Buch Hesekiel. Die weltweite Macht von Babylon der Großen ist im Alten Testament vorgeschattet in der Macht des damaligen Babylon.

So wie die Kaufleute, die Seeleute und die politischen Bündnispartner über den Untergang der Üppigkeit von Tyrus bei Hesekiel und den Untergang der Macht von Babylon bei Jeremia klagen, so klagen sie in der Offenbarung über den Untergang der Üppigkeit und der Macht von Babylon der Großen. Babylon die Große im Buch der Offenbarung ist somit in geistlicher Hinsicht die Zusammenfassung alles dessen, was durch Tyrus und Babylon im Alten Testament vorgeschattet ist, und dies nicht nur regional begrenzt auf den alten Osten, sondern in der letzten Zeit ausgedehnt über die ganze Welt. Babylon die Große in der Offenbarung ist unser gesamtes Weltsystem ohne Gott in allen seinen Aspekten. Der König dieses Weltsystems ist niemand anderes als der Satan selbst.

Joh 14,30: „Ich werde nicht mehr viel mit euch reden; denn es kommt der Fürst dieser Welt, und in mir hat er nichts.“

2Kor 4,3-4: „Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen;
4 bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, sodass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist.“

 

So wie Tyrus und Babylon im Alten Testament der irdischen Stadt Jerusalem im Land Israel gegenüberstanden, so steht Babylon die Große im Neuen Testament dem neuen und himmlischen Jerusalem gegenüber, nämlich der Gemeinde Jesu Christi in der Welt. Die Hure Babylon ist die falsche Braut, die Hauptstadt des Teufels. Das neue und ewige Jerusalem, die Gemeinde Jesu Christi, ist die wahre Braut Gottes, die Hauptstadt Gottes. Babylon die Große wird untergehen bei der Wiederkunft des Herrn Jesus Christus am letzten Tag. Dieser Untergang ist im Bild Ninives hier bei Nahum vorgeschattet. Die Bewohner von Babylon der Großen werden in Ewigkeit keinen Hirten mehr haben. Die Bewohner des neuen Jerusalem, die Kinder Gottes, seine Gemeinde, die Schafe seiner Herde, werden in Ewigkeit von dem guten Hirten geleitet werden. Er hat sich über sie erbarmt, er hat sie zu sich genommen und hütet sie. Bei diesem Hirten sind wir geborgen in Ewigkeit.

Mk 6,34: „Und als Jesus ausstieg, sah er eine große Volksmenge; und er hatte Erbarmen mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren.“

Lk 12,32: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn es hat eurem Vater gefallen, euch das Reich zu geben.“

Joh 10,11-16+27-28: „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
12 Der Mietling aber, der kein Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht; und der Wolf raubt und zerstreut die Schafe.
13 Der Mietling aber flieht, weil er ein Mietling ist und sich nicht um die Schafe kümmert.
14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und bin den Meinen bekannt,
15 gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.
16 Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind; auch diese muss ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein.
27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach;
28 und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verlorengehen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“

Ps 23,1-4: „Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern.
3 Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.“

1Pe 2,25: „Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre gehen; jetzt aber habt ihr euch bekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen.“

Hebr 13,20-21: „Der Gott des Friedens aber, der unseren Herrn Jesus aus den Toten heraufgeführt hat, den großen Hirten der Schafe durch das Blut eines ewigen Bundes,
21 er rüste euch völlig aus zu jedem guten Werk, damit ihr seinen Willen tut, indem er in euch das wirkt, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus. Ihm sei die Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

 

Wir leben heute weltweit in einer Situation, welche man in höchstem Maß als „babylonisch“ bezeichnen kann. Übrigens: Wann haben Sie zum letzten Mal in einer Hollywood-Produktion, in einem Fantasy-Roman oder einem Computerspiel über Babylon gehört? Es wimmelt nur so davon in unserer Kultur! Es fällt uns schon gar nicht mehr auf. Alle Nationen der Erde sind an das geistliche System der Hure Babylon der Großen angeschlossen. Die Großen und Mächtigen der Erde dienen im Verborgenen den alten ägyptischen und babylonischen Götzen, indem sie die Neue Weltordnung errichten. Genau wie vor 2500 Jahren! Sogar vor Kinderopfern für den Moloch schrecken sie in ihren geheimen Zirkeln nicht zurück. Sie zwingen den kleinen Leuten nahezu unmerklich ihre babylonischen Prinzipien auf, und die meisten Leute nehmen sogar mit Freude daran teil. Der Herr zeigt uns in der Schrift den babylonischen Charakter dieser Menschheit.

Rö 1,21-32: „Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.
22 Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden
23 und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht.
24 Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, sodass sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren,
25 sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!
26 Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen;
27 gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen.
28 Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt,
29 als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten,
30 Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam;
31 unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig.
32 Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, dass die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese Dinge nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben.“

2Tim 3,1-6: „Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten eintreten werden.
2 Denn die Menschen werden sich selbst lieben, geldgierig sein, prahlerisch, überheblich, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig,
3 lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind,
4 Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen; sie lieben das Vergnügen mehr als Gott;
5 dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft aber verleugnen sie. Von solchen wende dich ab!
6 Denn zu diesen gehören die, welche sich in die Häuser einschleichen und die leichtfertigen Frauen einfangen, welche mit Sünden beladen sind und von mancherlei Lüsten umgetrieben werden.“

2Tim 4,1-5: „Daher bezeuge ich dir ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen:
2 Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!
3 Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben;
4 und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden zuwenden.
5 Du aber bleibe nüchtern in allen Dingen, erdulde die Widrigkeiten, tue das Werk eines Evangelisten, richte deinen Dienst völlig aus!“

 

Nahum konnte nicht nur das damalige Volk Gottes trösten, sondern auch uns. Babylon die Große wird am Ende völlig verschwinden, und zwar zusammen mit der ganzen alten Erde. Die Erde wird im Feuer verbrannt und erneuert werden. Alle Kinder Gottes werden mit dem Herrn die Herrlichkeit der neuen und ewigen Erde bewohnen. Dort wird Gerechtigkeit wohnen. Der Herr selbst ist diese Gerechtigkeit. Er wird inmitten seiner Herde zelten, es wird auf der ganzen Erde keine Sünde mehr geben, denn die Sünde und die Ungerechtigkeit der alten Erde werden abgeschafft sein.

Jes 11,2-9: „Und auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rats und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.
3 Und er wird sein Wohlgefallen haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht nach dem Augenschein richten, noch nach dem Hörensagen Recht sprechen,
4 sondern er wird die Armen mit Gerechtigkeit richten und den Elenden im Land ein unparteiisches Urteil sprechen. Er wird die Erde mit dem Stab seines Mundes schlagen und den Gesetzlosen mit dem Hauch seiner Lippen töten.
5 Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und Wahrheit der Gurt seiner Hüften.
6 Da wird der Wolf bei dem Lämmlein wohnen und der Leopard sich bei dem Böcklein niederlegen. Das Kalb, der junge Löwe und das Mastvieh werden beieinander sein, und ein kleiner Knabe wird sie treiben.
7 Die Kuh und die Bärin werden miteinander weiden und ihre Jungen zusammen lagern, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind.
8 Der Säugling wird spielen am Schlupfloch der Natter und der Entwöhnte seine Hand nach der Höhle der Otter ausstrecken.
9 Sie werden nichts Böses tun, noch verderbt handeln auf dem ganzen Berg meines Heiligtums; denn die Erde wird erfüllt sein von der Erkenntnis des HERRN, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“

Off 22,1-5: „Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes.
2 In der Mitte zwischen ihrer Straße und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus, [war] der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.
3 Und es wird keinen Fluch mehr geben; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen;
4 und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein.
5 Und es wird dort keine Nacht mehr geben, und sie bedürfen nicht eines Leuchters, noch des Lichtes der Sonne, denn Gott, der Herr, erleuchtet sie; und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

 

Komm, Herr Jesus!

 

 

Weiterführende Literatur

W. Baker: Nahum, Habakkuk, Zephaniah. TOTC Volume 27, 1988.