Der Dienst Maleachis wird von den meisten Auslegern in die letzte Lebenszeit Nehemias oder kurz nach dem Tod Nehemias eingeordnet. Maleachi durfte auf das Kommen des großen Messias Israels, des großen Propheten und seines Vorboten, des „geistlichen Elia“ Johannes des Täufers hinweisen.


 

Einleitung

Das Buch Maleachi („Mein Bote“, eine Abkürzung des hebräischen Malachijah: „Bote des Herrn“) steht an letzter Stelle der abschließenden Reihe von Prophetenbüchern des Alten Testamentes, welche von den Juden in einer Buchrolle unter dem Titel: „Die Zwölf“ zusammengefasst wurde. In unseren deutschen Bibeln werden diese Propheten aufgrund der relativen Kürze ihrer Bücher gegenüber den Büchern Jesaja, Jeremia und Hesekiel als „Die kleinen Propheten“ bezeichnet. Die Bezeichnung ist nicht ganz glücklich, denn die besagten zwölf Propheten machen trotz der geringeren Länge ihrer Prophetien zahlreiche wichtige Aussagen. Der Prophet Maleachi wird (wie nahezu alle anderen „kleinen Propheten“) im Neuen Testament zitiert.

Die Prophetie Maleachis fügt sich nach ihrer formalen und inhaltlichen Struktur in die Reihe der anderen Prophetien des Alten Testamentes ein. Die Propheten des Alten Testamentes selbst wussten oftmals nicht genau, was die ihnen geoffenbarten Worte in letzter Konsequenz beinhalteten. Sie mussten Gottes Worte über die nähere und fernere Zukunft bekanntgeben. Maleachi hat, wie auch die übrigen Propheten, über den kommenden Messias geschrieben. Im Neuen Testament wird diese geistliche Tatsache klar bestätigt.

Apg 3,18-24: „Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, dass nämlich der Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt.
19 So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen
20 und er den sende, der euch zuvor verkündigt wurde, Jesus Christus,
21 den der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung alles dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her geredet hat.
22 Denn Mose hat zu den Vätern gesagt: »Einen Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, erwecken aus euren Brüdern; auf ihn sollt ihr hören in allem, was er zu euch reden wird«.
23 Und es wird geschehen: Jede Seele, die nicht auf diesen Propheten hören wird, soll vertilgt werden aus dem Volk.
24 Und alle Propheten, von Samuel an und den folgenden, so viele geredet haben, sie haben auch diese Tage im Voraus angekündigt.“

1Pe 1,10-12: „Wegen dieser Errettung haben die Propheten gesucht und nachgeforscht, die von der euch zuteilgewordenen Gnade geweissagt haben.
11 Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte.
12 Ihnen wurde geoffenbart, dass sie nicht sich selbst, sondern uns dienten mit dem, was euch jetzt bekannt gemacht worden ist durch diejenigen, welche euch das Evangelium verkündigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt wurde – Dinge, in welche auch die Engel hineinzuschauen begehren.“

2Pe 1,20-21: „Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist.
21 Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.“

 

Erst in der Rückschau vom Standpunkt des Neuen Testamentes aus betrachtet können zahlreiche Aussagen der Propheten besser eingeordnet werden. Insbesondere bei der Auslegung biblischer Prophetie müssen wir daher eine demütige Stellung vor dem Herrn einnehmen. Nur Gott der Vater, der Sohn Jesus Christus und der Geist Gottes wissen alles. Nur ihnen gehört unser Vertrauen, nur ihnen gebührt alles Lob, alle Ehre und alle Herrlichkeit von nun an bis in Ewigkeit.

 

 

Prinzipien zur Auslegung alttestamentlicher Prophetie

Bevor wir an den eigentlichen Text herangehen, möchten wir zunächst einen kurzen Blick auf die wesentlichen Prinzipien alttestamentlicher Prophetie werfen. Sie werden uns das Verständnis des Buches Maleachi deutlich erleichtern.

Erstens: Ein Prophet in der Bedeutung des Wortes ist ein Mensch, der das Wort eines Anderen an dessen Stelle oder in dessen Auftrag verkündet. So wie in der Bibel die falschen Propheten im Namen des Feindes dessen irreführende Worte und falsche Botschaften verkündigten, so verkündigten die echten Propheten Gottes das wirkliche Gotteswort. Oftmals standen sie dabei als kleine Gruppe oder sogar als Einzelpersonen vor einer zahlenmäßigen Übermacht. Nur selten wurden sie respektiert. Meist wurden sie hart angegriffen, ja sogar verfolgt und umgebracht. Es war im Alten Testament keine Leichtigkeit, ein Prophet Gottes zu sein, sondern es war ein sehr schwerer Dienst.

Zweitens: Es gab im Alten Testament handelnde, redende und schreibende Propheten, welche entweder im Auftrag Gottes gewisse Symbolhandlungen durchzuführen hatten, gewisse Worte verkündigten, Visionen empfingen und/oder die Bücher der Heiligen Schrift für die Nachwelt verfassten. Die Propheten handelten, redeten oder schrieben ihre Bücher dabei unter der unmittelbaren Einwirkung des Heiligen Geistes, welcher sie antrieb und ihnen ihre Handlungsanweisungen erteilte, sowie ihnen ihre Visionen oder Wortprophetien eingab.

Dabei fragten sich die Propheten bisweilen selbst, zu welcher Zeit und auf welche Art und Weise die Erfüllung ihrer Worte kommen sollte. Wir haben die entsprechenden Schriftstellen angeführt. Ebenso waren sie sich nicht dessen bewusst, dass ihre Prophetien einmal als Teile der gesamten Heiligen Schrift in engem Zusammenhang stehen würden. Sie waren ja meist in ihrem eigenen Wirken durch Raum und Zeit voneinander getrennt.

Das Neue Testament sagt uns (siehe ebenfalls unsere drei vorstehenden Verse), dass alle Propheten in unterschiedlicher Weise über den Messias Israels und der Welt sowie über die Gemeinde der Gläubigen des neuen Bundes geschrieben haben, ohne sich dessen klar bewusst zu sein. Sie haben über die Gemeinde Christi gesprochen, und sie reden bis heute zu der Gemeinde. Dies gilt natürlich auch für den Propheten Maleachi. Die Christen können bei richtigem Verständnis der Worte Belehrung, Trost und Hoffnung zum Ausharren empfangen.

Rö 15,4: „Denn alles, was zuvor geschrieben worden ist, wurde zu unserer Belehrung zuvor geschrieben, damit wir durch das Ausharren und den Trost der Schriften Hoffnung fassen.“

 

Drittens: Alle damaligen Propheten standen zu ihrer Zeit fest auf dem Boden der Realität. Gott berief sie aus der konkreten Situation ihres eigenen Lebens heraus zum Dienst. In ihren Prophetien hatten sie zunächst die konkreten Umstände im Volk Gottes und in der Welt zu analysieren, um danach das Handeln Gottes in Bezug auf diese Umstände zu verkünden. Diese Verkündigung stieß meist auf Unverständnis und heftigen Widerstand der Zuhörer, denn sie deckte grobe Mängel im Leben des Volkes Gottes auf.

Gott selbst legitimierte seine Propheten dadurch, dass er ihnen zu Beginn größtenteils Prophetien für die nähere Zukunft gab, welche sich dann auch vor den Augen des Volkes erfüllten. Infolge dieser Erfüllungen hatten die Propheten gottgegebene Autorität und konnten in einem weiteren Schritt Prophetien verkündigen, welche zum Teil weit in die Zukunft des Volkes und weit über ihr eigenes Leben hinausreichten. Diese Prophetien wurden dann von den gläubigen Menschen im Volk angenommen, und ihre Erfüllung als Wort Gottes wurde über Generationen hinweg treu erwartet. Maleachi nimmt in dieser Hinsicht eine gewisse Sonderstellung ein, denn seine Weissagungen beinhalten neben den Ermahnungen bezüglich des Gottesdienstes seiner Zeit eigentlich nur noch den Ausblick auf den kommenden Messias. Diese Erfüllung ließ etwa 400 Jahre auf sich warten.

Viertens: Aus dem bisher Gesagten folgt unmittelbar, dass die Prophetien des Alten Testamentes verschiedene Deutungsebenen aufweisen, welche von der Zeit ihrer Entstehung bis in unsere eigene Zeit hinein anwendbar geblieben sind. Wir können heute auf die Jahrtausende zurückblicken. Wir kennen historische Hintergründe der Prophetien, und wir können auch auf bereits erfüllte Prophetien in der Geschichte zurückschauen. Manchmal hat genau das gleiche Wort, welches in der Zeit des jeweiligen Propheten konkret gültig war, eine ebenso konkrete Gültigkeit für uns heute. Dies betrifft sowohl Aspekte der christlichen Lehre als auch praktische Aspekte unseres täglichen Wandels im Glauben und unserer täglichen äußeren Umstände. Wir hoffen dies alles im weiteren Verlauf noch besser zu erkennen.

 

 

Kurzer historischer Überblick über Maleachis Zeit

Der Dienst Maleachis wird von den meisten Auslegern in die letzte Lebenszeit Nehemias oder kurz nach dem Tod Nehemias eingeordnet. So wie die Propheten Haggai und Sacharja vor ihm das Volk dafür tadeln mussten, dass sie den Bau des zweiten Tempels vernachlässigt hatten, so musste Maleachi die Priester und das Volk nach der Fertigstellung des zweiten Tempels dafür tadeln, dass ihr Gottesdienst degeneriert war und dass sie Gott weder in ihrem Alltag noch im Tempel die ihm zustehende Ehre und Anbetung darbrachten.

Nehemia hatte am Ende seines Dienstes gegen die Sünden der Mischehen geredet. Nach seinem Tod waren genau die gleichen Sünden wieder aufgekommen, denn das Fleisch unter dem Gesetz vermag Gott eben nicht zu dienen. Es zeigte sich in der Geschichte Israels vom Auszug aus Ägypten bis zu Maleachi immer wieder die Wahrheit dieses Wortes.

Rö 8,6-8: „Denn das Trachten des Fleisches ist Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden,
7 weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht;
8 und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.“

 

Sie wurden von Gott aus Ägypten mit starker Hand und mächtigen Wundern herausgeführt. Am Roten Meer wurden sie erlöst, in der Wüste wurden sie als Volk 40 Jahre lang bewahrt, bevor sie in das verheißene Land einziehen durften. Nach der Zeit Josuas und der Richter kam die Königszeit. Der Prophet Samuel setzte im Auftrag Gottes nacheinander die Könige Saul und David ein. Es wurde unter Davids Sohn Salomo der erste Tempel gebaut, welchen Gott nach dem völligen Versagen des Königtums durch den Heiden Nebukadnezar wegnehmen musste.

Nach 70 Jahren babylonischer Gefangenschaft durfte ein Überrest zurückkehren und den zweiten Tempel bauen, welcher nun seit wenigen Jahrzehnten in Jerusalem stand. Während der gesamten Zeit ließ Gott sich nicht unbezeugt, denn er sandte immer wieder die lange Reihe seiner Propheten zu ihnen, von denen Maleachi nun vorerst der letzte war.

Maleachi durfte den alttestamentlichen Dienst des Heiligen Geistes fortsetzen, denn der Geist war auf ihm und in ihm ebenso wie auf und in allen anderen Propheten. Er wies in der Kraft des Geistes das Volk auf seine Sünden hin, verbunden mit der Wahrheit, dass der gerechte Gott Israels Gericht bringen würde, wenn sie nicht umkehren würden.

1Pe 1,11: „Sie haben nachgeforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist des Christus in ihnen hindeutete, der die für Christus bestimmten Leiden und die darauf folgenden Herrlichkeiten zuvor bezeugte.“

Joh 16,8: „Und wenn jener kommt, wird er die Welt überführen von Sünde und von Gerechtigkeit und vom Gericht.“

 

Er durfte allerdings auch auf das Kommen des großen Messias Israels, des großen Propheten und seines Vorboten, des „geistlichen Elia“ Johannes des Täufers hinweisen. Er durfte dem Volk versichern, dass der steinerne Tempel in Jerusalem bis zur Ankunft dieses Retters Bestand haben würde, denn der Messias würde zu seinem Tempel kommen (3,1). Sie sollten ihr Herz darauf richten, Gott in rechter Weise unter dem Gesetz zu dienen, damit sie den Messias auch in rechter Weise empfangen könnten, und damit er sie nicht mit dem Bann schlagen müsse, wenn er käme (3,24).

Gal 3,23-26: „Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte.
24 So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden.
25 Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister;
26 denn ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus;“

 

Letztlich war es vergebens, wie wir aus der weiteren Geschichte wissen. Bereits zur Zeit Maleachis begannen die Schriftgelehrten nach Esras Generation damit, die Worte des Alten Testamentes mit den heidnischen Überlieferungen der Babylonier und Ägypter zu vermischen. Das Ergebnis waren der sogenannte babylonische Talmud und der Zohar (das Werk der okkulten jüdischen Kabbala). Diese Gedanken existierten zur Zeit der Ankunft des Herrn als mündliche Tradition, gegen welche der Herr im Angesicht der Pharisäer immer wieder hart angehen musste. Sie führten zu einer Verderbnis des Alltagslebens im Volk und zu einer Unterdrückung des Volkes durch die Pharisäer. Bis heute haben diese Dinge innerhalb des kabbalistischen und talmudistischen Judentums noch immer Bestand. Sie werden aktiv gelehrt und sind die Richtschnur der gegenwärtigen Politik. Siehe hierzu auch unseren Text: „Der Nahostkonflikt aus Sicht der Bibel“ unter: www.DieLetzteStunde.de.

Der Herr klagte diese Dinge an, als er zu seinem Tempel kam, so wie es Maleachi weissagt. Er war der große Bote des neuen Bundes, der diesen neuen Bund mit seinem Blut besiegeln würde. Die Pharisäer überlieferten ihn aus Neid und Eifersucht zur Kreuzigung und erfüllten somit den ewigen Plan Gottes. Der Herr gründete in seinem Tod, seiner Auferstehung und in der Sendung des Heiligen Geistes nach seiner Himmelfahrt an Pfingsten den dritten Tempel, nach Gottes ewigen Heilsgedanken, nämlich den Tempel des Leibes Christi, die Gemeinde. Heute ist jeder echte Christ ein lebendiger Stein in diesem ewigen Tempel. Der Tempel wird gebaut, bis der letzte Christ errettet worden ist. Dann ist er vollendet.

Joh 2,19-21: „Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen will ich ihn aufrichten!
20 Da sprachen die Juden: In 46 Jahren ist dieser Tempel erbaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?
21 Er aber redete von dem Tempel seines Leibes.“

1Kor 3,16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?“

2Kor 6,16: „Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«.“

Eph 2,20-22: „…auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist,
21 in dem der ganze Bau, zusammengefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn,
22 in dem auch ihr miterbaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

1Pe 2,4-5: „Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist,
5 so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“

 

Der zweite steinerne Tempel des irdischen Jerusalem wurde im Jahr 70 n.Chr. durch die Römer zerstört. Diese Zerstörung hatte der Herr in Matthäus 23 den Pharisäern und in seiner Ölbergrede den Jüngern vorhergesagt. Es mag in der näheren Zukunft durchaus noch einmal ein dritter Steintempel in Israel gebaut werden. Dieses Gebäude im heutigen Jerusalem wird allerdings in den Heilwegen Gottes für die Ewigkeit keine Bedeutung mehr haben.

Mt 23,37-38: „Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!
38 Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden;“

Mt 24,1-2: „Und Jesus trat hinaus und ging vom Tempel hinweg. Und seine Jünger kamen herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
2 Jesus aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!“

Jes 66,1: „So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der Schemel für meine Füße! Was für ein Haus wollt ihr mir denn bauen? Oder wo ist der Ort, an dem ich ruhen soll?“

 

Am Ende wird der Herr kommen und seine Versammlung, den verherrlichten Tempel der neuen Schöpfung, das neue Jerusalem, die Frau Gottes öffentlich darstellen.

Hes 40,2+4 (etwas wie eine Stadt und zugleich ein Tempel, der danach beschrieben wird): „In göttlichen Gesichten brachte er mich in das Land Israel, und er ließ mich nieder auf einem sehr hohen Berg; auf diesem war etwas wie der Bau einer Stadt, nach Süden hin.
4 Und der Mann sprach zu mir: Menschensohn, schaue mit deinen Augen und höre mit deinen Ohren und achte aufmerksam auf alles, was ich dir zeigen werde! Denn du bist hierhergebracht worden, damit dir dies gezeigt werde; alles, was du sehen wirst, sollst du dem Haus Israel verkünden!“

Hes 48,35 (der Tempel ist die Stadt, die Stadt ist der Tempel): „Der ganze Umfang beträgt 18 000 [Ruten]. Und der Name der Stadt soll künftig lauten: »Der HERR ist hier!«“

Mt 5,14: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben.“

Gal 4,25-26: „Denn »Hagar« bedeutet den Berg Sinai in Arabien und entspricht dem jetzigen Jerusalem, und es ist in Knechtschaft samt seinen Kindern.
26 Das obere Jerusalem aber ist frei, und dieses ist die Mutter von uns allen.“

Hebr 12,22-24: „…sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln,
23 zu der Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten,
24 und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels.“

Off 21,1-2: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.
2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“

Off 21,9-10: „Und es kam zu mir einer der sieben Engel, welche die sieben Schalen hatten, die mit den sieben letzten Plagen gefüllt waren, und redete mit mir und sprach: Komm, ich will dir die Frau, die Braut des Lammes, zeigen!
10 Und er brachte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabkam.“

Off 21,22 (der Herr ist der Tempel, sein Leib ist der Tempel, die Frau Gottes, die Gemeinde): „Und einen Tempel sah ich nicht in ihr; denn der Herr, Gott der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm.“

 

Am Ende unserer Einleitung möchten wir noch einmal betonen, dass Gott nach der Prophetie Maleachis ein Schweigen von etwa 400 Jahren über Israel brachte. Maleachis Prophetie ist die letzte in einer langen Reihe. Wenn wir die Namen der zwölf „kleinen Propheten“ aneinanderreihen, dann ergibt sich eine erstaunliche Aussage.

Rettung (Hosea) ist Gott der Herr (Joel). Der Lastenträger (Amos) ist der Knecht des Herrn (Obadja). Der Heilige Geist (Jona, die Taube, in der Schrift ein Bild für den Heiligen Geist): Wer ist wie er (Micha) Tröster (Nahum) und Umarmer (Habakuk)? Der Herr verbirgt (Zephanja) den Mann der Feste (Haggai; das ist den Herrn Jesus, auf den alle Feste des Herrn hinweisen). Der Herr gedenkt (Sacharja) seines Boten (Maleachi).

Wir möchten nun in die Betrachtung des Textes einsteigen. Die Verszählung wird dabei ebenso wie alle weiteren zitierten Schriftstellen der Bibelübersetzung Schlachter 2000 entsprechen. Das Buch hat somit drei Kapitel, das dritte Kapitel hat 24 Verse.

 

 

Kapitel 1

Das Buch beginnt abrupt mit einem Zuruf des Herrn durch den Mund des Propheten. „Maleachi ist mein Bote, und er hat eine Last (massa) für euch auf seiner Seele. – Alle mal herhören!“ – Es ist so, als würde der Chef einer großen Firma die Sprechanlage anschalten und den Mitarbeitern zurufen: „Alle sofort in mein Büro! Es gibt etwas mitzuteilen!“ Es ist ein Weckruf. „Was Gott uns wohl jetzt mitteilen wird? Kommt nun gleich etwas Gutes oder etwas Schlimmes auf uns zu?“

Gottes Rede beginnt sehr überraschend. Es kommt kein Tadel, kein Gerichtswort, keine herbe Kritik. Gott macht eine Liebeserklärung an sein Volk. Er weiß nämlich ganz genau, was in ihrem Herzen ist.

1Sam 16,7b: „Denn [der HERR] sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an!“

 

Das Volk ist an einem Tiefpunkt seiner Geschichte. Sie wurden mit mächtigen Wundern aus Ägypten herausgeführt. Gott leitete sie unter der Wolkensäule und Feuersäule durch die Wüste. Er gab ihnen ein Heiligtum zur dankbaren und freudigen Anbetung, einen Opferdienst zur Bedeckung ihrer Sünden. Er brachte sie durch den Jordan in das Land hinein, die Mauern Jerichos und aller anderen Städte ihrer Feinde im Land fielen vor ihnen. Sie bekamen Richter und Könige. Unter David eilten sie von Sieg zu Sieg. Unter Salomo wurde in Pracht und Frieden der Tempel Gottes in Jerusalem gebaut.

Danach ging es bergab. Sie verloren schon unter Salomos Sohn Rehabeam die Einheit des Volkes. Der Norden mit Samaria ging an die Assyrer verloren. Der Süden mit Jerusalem und dem Tempel fiel den Babyloniern in die Hände und wurde völlig zerstört. Nach der Gefangenschaft kehrte ein kümmerlicher Überrest zurück und baute in tiefstem Elend Jerusalem und den Tempel wieder auf. Die Propheten Haggai und Sacharja begleiteten dieses schwere und mühsame Werk durch ihre Worte aus der Gegenwart Gottes.

Nun leben sie in der wiederaufgebauten Stadt. Alle Herrlichkeit der Geschichte ist dahin. Die Perser herrschen und kassieren ihren alljährlichen Tribut. Sie sind Geduldete in ihrer eigenen Stadt. Der Gottesdienst läuft als eine tägliche Routine. Sie wollen vor Gott nicht unangenehm auffallen, sie besuchen nach Vorschrift des Gesetzes weiterhin die alljährlichen religiösen Feste und bringen die vorgeschriebenen Opfer dar.

Das Volk Gottes ist geworden wie eine lange verheiratete Ehefrau. Sie tut die Pflichten im quälenden Einerlei des Alltags und der Familie. Sie ist unter dem Druck der schwierigen und immer gleichen Umstände ganz allmählich zu Boden gegangen. Sie erkennt die Liebe ihres Mannes und ihrer Kinder nicht mehr. Vielleicht haben sie sie ihr ja auch schon lange nicht mehr gezeigt, wer weiß. Die Liebe ist auch bei ihr erkaltet. Sie tut Dienst nach Vorschrift und hat keine Hoffnung mehr. Was soll schon Großes geschehen? – „Höre, Israel!“

2Mo 3,7: „Und der HERR sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten sehr wohl gesehen, und ich habe ihr Geschrei gehört über die, welche sie antreiben; ja, ich kenne ihre Schmerzen.“

5Mo 6,4: „Höre Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein!“

5Mo 7,7-8: „Nicht deshalb, weil ihr zahlreicher wärt als alle Völker, hat der HERR sein Herz euch zugewandt und euch erwählt – denn ihr seid das geringste unter allen Völkern –,
8 sondern weil der HERR euch liebte und weil er den Eid halten wollte, den er euren Vätern geschworen hatte, darum hat der HERR euch mit starker Hand herausgeführt und dich erlöst aus dem Haus der Knechtschaft, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten.“

Jer 31,3-4: „Von ferne her ist mir der HERR erschienen: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Gnade.
4 Ich will dich wieder aufbauen, ja, du wirst aufgebaut dastehen, du Jungfrau Israel; du sollst dich wieder mit deinen Handpauken schmücken und ausziehen in fröhlichem Reigen.“

 

Ich habe euch Liebe erwiesen, spricht der Herr.“ (Vers 2). „Worin hast du uns geliebt?“ Das Gespräch zwischen Gott und seiner Frau beginnt wieder. Das ist gut. Gott tadelt und donnert nicht, als das Volk seine Gegenfrage stellt. Er sieht ihren Druck. Er möchte sie nicht durch ein hartes Wort vollends niederstrecken, denn sie liegen ja schon am Boden. Gott möchte sein Volk ermuntern, indem er ihm die Erkenntnis seiner Liebe neu schenkt. Diese Liebe ist nicht eine emotionale Liebe, die von den Umständen abhängt, sondern eine ewige Liebe, welche allen Umständen standhält, und welche ein ewiges Ziel hat. Alle diese Dinge hat das erschöpfte Volk Gottes aus den Augen verloren. Danach sind sie leider einen Schritt zu weit gegangen, denn sie sind inzwischen auch gleichgültig geworden.

Gott geht weiter mit einer Frage und einer Antwort (Verse 3-5). Erinnert ihr euch an Esau und Jakob? Sie waren Zwillinge. Einer von ihnen war genauso schlecht wie der andere. Man könnte fast sagen, dass Jakob sogar der Schlimmere von beiden war. Er war ein Betrüger, er kämpfte gegen Gott und gegen die Menschen. Er betrog seinen Bruder Esau, um den Segen zu erlangen, den Gott ihm sowieso geben wollte. So sah sein ganzes Leben aus. Es gab jedoch einen entscheidenden Unterschied zwischen Jakob und Esau. Gott hatte Jakob bereits im Mutterleib erwählt zum Segen, ebenso wie er Esau schon im Mutterleib verworfen hatte.

Gottes Gnade kann nicht verdient werden. Sie ist ein Geschenk. Das gilt auch für das Volk, zu welchem der Herr nun redet. Gott hat sie sich am Sinai zu seiner Frau genommen. Sie haben in der Geschichte schrecklich versagt, daher musste Gott sie züchtigen. Sie verloren alles und gingen in die Gefangenschaft. Aber sie durften zurückkehren, so wie es ihnen der Prophet Jeremia geweissagt hatte. Sie bekamen ihre Stadt zurück, sie bekamen ihren Tempel zurück. Dies war ein Wunder, auch wenn sie das augenblicklich nicht erkennen.

Und Gott ist noch nicht fertig. Er liebt sie noch immer, und zwar mit der Liebe eines treuen Ehemannes, der einen Lebensbund mit ihnen geschlossen hat. Er wird sie nicht verlassen. Er wird ihnen den Engel des Bundes und seinen Boten senden (3,1). Der alte Bund, den sie gebrochen haben wird beendet und durch einen neuen Bund ersetzt werden. Auch das hat ihnen der Prophet Jeremia gesagt. „Höre, Israel! Ich liebe dich immer noch, und zwar mit meiner ausharrenden Liebe und Bundestreue! Bleibe bei mir! Erwidere meine Liebe! Ich werde dich noch segnen! Du wirst wieder jubeln, wenn du treu bist und nur auf mich vertraust (3,20-21)! Ich werde alles wohl machen!“

Esau hat das alles im Gegensatz zu Jakob nicht mehr. Er hat den Segen Gottes für ein Linsengericht verkauft. Er ist ein Weltmensch geworden. Er kümmerte sich nicht mehr um Gott. Er vergab seinem Bruder Jakob, als dieser mit ausgerenkter Hüfte als ein von Gott gebrochener gläubiger Mann von Pniel zu ihm kam, und er zog anschließend davon in sein Gebiet auf dieser Erde. In seinem Leben hatte er großes Gelingen, und sein Vermögen wuchs gewaltig. Er wurde ohne Probleme der leibliche Vater von zwölf Fürsten (1Mo 36): Von zwölf verlorenen Fürsten, genauso verloren wie er selbst verloren war. Er hatte nicht die Kämpfe Jakobs, nicht das schwere Leben unter der Züchtigung Gottes. Aber er hatte auch nicht den Segen und die ewigen Bundeszusagen Gottes. Und diese allein sind es, die am Ende zählen werden.

Was Edom aufbauen wird, das wird Gott wieder niederreißen. So geht es mit allem was Menschen in eigener Kraft und im Hass gegen Gott und sein Volk in dieser Welt bauen. Gott wird es am Ende niederreißen. Die ganze Welt Kains und Esaus wird im Gericht Gottes am letzten Tag verbrennen. Die Vorerfüllung kam in der faktischen Auslöschung der Nation der Edomiter in der späteren Geschichte. Sie kam in Stufen durch die Römer, die Nabatäer und die haschemitischen Araber. Im frühen Mittelalter war die Nation Edom nicht mehr existent. Am Ende von Vers 5 wird sogar eine Zeit kommen, in welcher der Herr gepriesen werden wird über die Grenzen Israels hinaus. Was wir hier im Bild Israels und Edoms angedeutet finden, wird einmal auf der ganzen Erde geschehen.

Jes 49,3-6: „Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, durch den ich mich verherrliche.
4 Ich aber hatte gedacht: Ich habe mich vergeblich abgemüht und meine Kraft umsonst und nutzlos verbraucht! Doch steht mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn bei meinem Gott.
5 Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem Knecht gebildet hat, um Jakob zu ihm zurückzubringen – Israel aber wurde nicht gesammelt, und doch wurde ich geehrt in den Augen des HERRN, und mein Gott war meine Stärke –,
6 ja, er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«“

 

Zuletzt gehen die wichtigen Worte Gottes durch Maleachi natürlich auch an uns. Das Leben kann auch für Christen sehr hart werden, bisweilen grausam. Wir leben nun einmal in dieser Welt. Was ist mit zerrütteten Ehen unter Christen? Was ist mit schwerer materieller Not, mit dem Leiden eines unheilbar kranken Kindes oder Ehepartners oder auch mit einer eigenen Krankheit? Was ist, wenn wir unsere Lieben unter schrecklichen Umständen verlieren, oder wenn wir in schwere Verfolgung geraten? Was tun wir unter dem Druck eines ungerechten Arbeitgebers? Was ist mit selbstverschuldetem Leiden, von welchem wir genau wissen, dass es uns nicht mehr verlassen wird bis wir beim Herrn sind? Wie ist es in Einsamkeit, in Depression, in Ausgrenzung durch Fremde oder durch unsere eigenen Brüder im Glauben?

Halten wir am Herrn fest, wenn wir nur noch ihn allein haben, oder lassen wir den Glauben los? Erinnern wir uns an seine ewige Liebe, mit der er uns geliebt hat als wir noch Feinde waren? Berufen wir uns auf seine Zusagen des neuen und ewigen Bundes, den er mit seinem Blut besiegelt hat? Halten wir die Verheißung standhaft fest bis zum Ende? Wir sollen den Herrn immer wieder darum bitten uns all das zu schenken, denn nur in seiner Kraft können und werden wir überwinden. Er wird es uns dann auch schenken, denn er hat uns zugesagt, dass uns nichts von seiner Liebe trennt.

Joh 3,16: „Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.“

Joh 13,1: „Vor dem Passahfest aber, da Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt zum Vater zu gehen: Wie er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte er sie bis ans Ende.“

1Joh 4,9-10: „Darin ist die Liebe Gottes zu uns geoffenbart worden, dass Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben sollen.
10 Darin besteht die Liebe – nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsere Sünden.“

Rö 8,18+28: „Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.
28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“

Rö 8,31-32: „Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?
32 Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“

2Kor 4,7-10: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns.
8 Wir werden überall bedrängt, aber nicht erdrückt; wir kommen in Verlegenheit, aber nicht in Verzweiflung;
9 wir werden verfolgt, aber nicht verlassen; wir werden niedergeworfen, aber wir kommen nicht um;
10 wir tragen allezeit das Sterben des Herrn Jesus am Leib umher, damit auch das Leben Jesu an unserem Leib offenbar wird.“

Hebr 12,6+11: „Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.«
11 Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.“

Jes 50,9-10: „Siehe, GOTT, der Herr, steht mir bei – wer will mich für schuldig erklären? Siehe, sie werden alle zerfallen wie ein Kleid; die Motte wird sie fressen.
10 Wer unter euch fürchtet den HERRN? Wer gehorcht der Stimme seines Knechtes? Wenn er im Finstern wandelt und ihm kein Licht scheint, so vertraue er auf den Namen des HERRN und halte sich an seinen Gott!“

Phil 1,6: „…weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“

Rö 8,37-39: „Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.
38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,
39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“

 

Gott hat soeben dem Volk einen eindrucksvollen Beweis seiner Zuneigung gegeben. Auf dieser Grundlage kann er nun seine eigentliche Aussprache mit ihnen fortsetzen. In den weiteren Versen des Kapitels müssen dann doch einige Dinge angesprochen werden, welche einfach nicht gut sind. Gott ist der vollkommene Hirte seiner Herde. Zuerst bezeugt er seine Liebe und Fürsorge, damit die Herde keine Furcht mehr haben muss. Die Herzen sind nun geöffnet. Sie können jetzt auch mit tadelnden Worten besser umgehen. So redet der Vater mit seinem Kind. Ein Kind muss die Kritik seines Vaters nicht fürchten, wenn es sich geliebt weiß. Es kann die Kritik besser verstehen, aufnehmen und darauf eingehen. So erzieht der himmlische Vater seine Kinder.

Ab den Versen 6-14 geht es um die nicht mehr gottgemäße Anbetung des Volkes und seiner religiösen Leiter. Sie sind gleichgültig und nachlässig geworden, sie sind in die alten Sünden des Volkes zurückgefallen. Sie lassen die Ehre Gottes als ihrem Vater und die Ehrfurcht vor ihm als dem Herrn vermissen. Diese beiden Dinge sind der Kern wahrer Anbetung. Sie sind das Wesen der Anbetung in Geist und Wahrheit, wie sie im neuen Bund gegeben sein werden

Joh 4,23-24: „Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter.
24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“

 

Sie bringen verunreinigtes Brot auf dem Altar dar (Vers 7). Sie bringen blinde und lahme Tiere dar (Vers 8), obwohl dies doch im Gesetz nicht erlaubt ist. Die mangelhaften Opfer sollen sie doch lieber dem persischen Landpfleger (Satrapen) darbringen. Er ist ein weltlicher Herrscher und wird sie vielleicht annehmen, um sie bei sich zuhause zu braten und zu essen. Gott ist besserer Opfer würdig.

3Mo 1,3+10: „Ist seine Opfergabe ein Brandopfer vom Rind, so soll er ein makelloses männliches Tier darbringen; zum Eingang der Stiftshütte soll er es bringen, damit es ihn wohlgefällig mache vor dem HERRN.
10 Wenn aber seine Opfergabe vom Kleinvieh ist, so bringe er ein makelloses männliches Tier von den Lämmern oder Ziegen zum Brandopfer dar.“

3Mo 3,1+6: „Wenn aber seine Gabe ein Friedensopfer ist und er es von den Rindern darbringt, sei es ein männliches oder ein weibliches [Rind], so soll er ein makelloses vor den HERRN bringen.
6 Wenn aber seine Gabe, die er dem HERRN als Friedensopfer darbringt, vom Kleinvieh ist, es sei ein männliches oder weibliches Tier, so soll er ein makelloses herzubringen.“

3Mo 4,3+22-23+32: „Wenn der gesalbte Priester sündigt, sodass er eine Schuld auf das Volk bringt, so soll er für seine Sünde, die er begangen hat, einen makellosen Jungstier dem HERRN als Sündopfer darbringen.
22 Wenn ein Fürst sündigt und aus Versehen irgendetwas tut, wovon der HERR, sein Gott, geboten hat, dass man es nicht tun soll, und so Schuld auf sich bringt,
23 und seine Sünde wird ihm bewusst, die er begangen hat, so soll er einen makellosen Ziegenbock, ein männliches [Tier], zum Opfer bringen;
32 Will er aber ein Schaf zum Sündopfer darbringen, so soll es ein makelloses weibliches [Tier] sein;“

5Mo 15,21: „Wenn das Tier aber einen Fehler hat, wenn es hinkt oder blind ist oder sonst einen schlimmen Fehler hat, so sollst du es dem HERRN, deinem Gott, nicht opfern;“

 

Glauben das Volk und die Priester, die einen solchen Gottesdienst betreiben, dass Gott sie freundlich ansehen kann (Vers 9)? Sie sollen doch lieber gleich die Tempeltüren schließen (Vers 10) und den Gottesdienst ganz ausfallen lassen, denn er macht so keinen Sinn und die Opfergaben gefallen Gott nicht. Sie sind nur mechanisch dargebracht und nicht mit dem Herzen.

Das Herz eines wahren Anbeters bringt Gott in Geist und Wahrheit das Beste dar. Vers 11 bringt dann auch unmittelbar einen Ausblick auf die Zukunft, in welcher Gott auf der ganzen Erde, vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang von allen Nationen in Geist und Wahrheit angebetet werden wird. Sie werden reine Opfer darbringen, welche als Räucherwerk zu Gott aufsteigen werden.

Joh 4,23-24: „Aber die Stunde kommt und ist schon da, wo die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn der Vater sucht solche Anbeter.
24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“

Rö 12,1: „Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger Gottesdienst!“

2Kor 2,14-15: „Gott aber sei Dank, der uns allezeit in Christus triumphieren lässt und den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an jedem Ort offenbar macht!
15 Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch des Christus unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verlorengehen;“

Phil 4,18: „Ich habe alles und habe Überfluss; ich bin völlig versorgt, seitdem ich von Epaphroditus eure Gabe empfangen habe, einen lieblichen Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.“

Hebr 13,15-16: „Durch ihn lasst uns nun Gott beständig ein Opfer des Lobes darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen!
16 Wohlzutun und mitzuteilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott wohl!“

1Pe 2,4-5: „Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist,
5 so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.“

Off 8,4: „Und der Rauch des Räucherwerks stieg auf vor Gott, zusammen mit den Gebeten der Heiligen, aus der Hand des Engels.“

 

In Vers 12 haben die Priester die neoliberale und fortschrittliche Lehre aufgebracht, dass der Tisch des Herrn verunreinigt werden darf. Es ist in Vers 13 nicht so schlimm, wenn das Volk Geraubtes, Lahmes und Krankes herbeibringt. Gott wird es schon irgendwie annehmen.

„Das muss man alles nicht mehr so eng sehen wie der alte Mose und der alte Aaron. Wenn Gott uns heutzutage sowieso schon die ganze Zeit so hängen lässt, dann müssen wir uns auch nicht mehr so anstrengen wie früher. Wir sind schließlich auch besucherfreundlich in unserem Tempel, und außerdem essen wir gerne jedes Fleisch das so hereinkommt.“

In Vers 14 spricht Gott dann den ersten Fluch aus. Er ergeht über den Betrüger, der das Beste der Herde für sich selbst zurückbehält und mit dem Ausschuss der Herde zum Tempel kommt. Er hat das Gegenteil von Segen zu erwarten. Gott ist ein mächtiger König, und er wird sogar unter den Heiden gefürchtet. Wir wissen, wie der Herr die Könige Babylons, angefangen bei Nebukadnezar in Daniel 3 und 4, zur Gottesfurcht gebracht hat. Der Perserkönig Darius hat etwas Ähnliches erlebt, als Daniel aus der Löwengrube herauskam. Dieser mächtige Gott sollte natürlich auch von seinem eigenen Volk geehrt und gefürchtet werden.

Wie sieht es heutzutage in unserer Anbetung aus? Wir wissen, dass jeder Christ ein königlicher Priester gegenüber der Welt und ein geistlicher Priester im Heiligtum vor Gott ist. Der Segen des allgemeinen Priestertums ist gewaltig. Wir dürfen an jedem Ort und zu jeder Zeit in das Heiligtum eintreten und Gott anbeten. Dies gilt für unseren Lebensalltag ebenso wie für unsere Gemeindestunden.

Hebr 10,19-22: „Da wir nun, ihr Brüder, kraft des Blutes Jesu Freimütigkeit haben zum Eingang in das Heiligtum,
20 den er uns eingeweiht hat als neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang hindurch, das heißt, durch sein Fleisch,
21 und da wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben,
22 so lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in völliger Gewissheit des Glaubens, durch Besprengung der Herzen los vom bösen Gewissen und am Leib gewaschen mit reinem Wasser.“

1Pe 2,5-6: „…so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.
6 Darum steht auch in der Schrift: »Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein, und wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden«.“

Off 1,4-8: „Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind,
5 und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten und dem Fürsten über die Könige der Erde. Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut,
6 und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater – Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
7 Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben; und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde! Ja, Amen.
8 Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige.“

 

In diesem geistlichen Kontext stehen wir in jedem Augenblick unseres Christenlebens. Viel zu oft sind wir uns der gewaltigen Größe dieser Dinge nicht bewusst. Wir wären ja auch im Alltag nicht mehr handlungsfähig und würden zu Boden fallen, wenn wir ständig dieses Licht in völliger Klarheit sehen würden. Gott weiß, dass wir unser irdisches Leben zu leben haben. Er schenkt uns deswegen immer wieder Momente der wahren Anbetung, deren geistliche Wirkung wir mitnehmen können in den Alltag. Wir können dann im Bewusstsein dieser Gnade den Dienst für ihn tun. Auch in unserem Alltag können wir uns immer wieder die Gegenwart des Herrn bewusst machen und mit ihm reden. Er ist in uns und bei uns!

Ganz besonders gilt dies natürlich für unsere christlichen Gemeinschaftsstunden, in denen wir den Herrn als Versammlung anbeten. Der Herr freut sich sehr, wenn wir mit ganzem Herzen und ganzer Seele dabei sind. Er sieht aber auch, wenn wir nur ein äußerlich gut organisiertes Programm abspulen und eigentlich nicht mit Herz und Sinn bei ihm sind. Dann bringen wir nicht das Beste aus der Herde zu ihm sondern das Mangelhafte.

Wir haben in unserem Alltag so viele Situationen der Bewahrung und der Hilfe erfahren. Es war vielleicht nicht immer spektakulär, aber der Herr hat uns durchgetragen! Oft haben wir es vielleicht gar nicht bemerkt. Der Hirte hat uns durch die Schluchten und manchmal auch durch uns völlig unbewusste Todesgefahren zu den grünen Auen geführt! Wir sollten zu jeder Zusammenkunft etwas mitbringen können, was uns wirklich teuer geworden ist, und was wir dem Herrn in echter Dankbarkeit und Ehrfurcht darbringen können. Jeder von uns weiß, wie mangelhaft wir alle darin sind.

Wenn es überhaupt nicht mehr so ist in unseren Herzen, dann sind wir als Versammlung in Laodizäa angekommen. Wir sehen nur noch auf den renovierten Versammlungsraum, die Kleider der Geschwister und die Qualität des Essens in der Pause. Die Anbetung muss halt auch sein, aber das wird schon. Die immer gleichen Brüder machen das schon. Die Predigt wird konsumiert, und sie geht hoffentlich auf unsere persönlichen Bedürfnisse und Interessen ein. Wir brauchen keine Ermahnung mehr, keine tiefere geistliche Lehre, kein Evangelium, keine Sündenbekenntnis oder Buße mehr. Wir wollen viel lieber Lösungen für unsere Alltagssorgen, für unsere Beziehungsprobleme und Problemchen oder Zeichen und Wunder. Je schöner die Lieder und je cooler die Leute, desto besser unsere Stimmung und desto breiter unser aufgesetztes Gemeindelächeln.

Wenn es so bei uns aussieht, dann sollten auch wir am Versammlungstag die Tempeltüren unseres Versammlungshauses lieber gar nicht erst öffnen. Wir können das Lokal schließen und der Gottesdienst kann in Zukunft ganz ausfallen. Er ist vollkommen wertlos für Gott geworden. Wenn der Herr kommt, wird er das alles ausspeien aus seinem Mund.

 

 

Kapitel 2

Dieses Kapitel zeigt eine Zweiteilung. In den Versen 1-9 muss Gott zunächst ein ernstes Wort zu den religiösen Leitern sagen, zu den Priestern und Leviten. Danach folgt in den übrigen Versen Gottes Beurteilung der Scheidungen und Mischehen im Volk, welche inzwischen wieder einmal überhandgenommen haben. Alle diese Dinge sind natürlich auch auf unser heutiges Christenleben übertragbar und haben uns eine Menge zu sagen.

Die Priester hatten zusammen mit den Leviten zwei große Hauptaufgaben gegenüber dem Volk zu erfüllen. Es waren dies die Anleitung und die richtige Durchführung der Anbetung sowie das richtige und gottgemäße Lehren des Gesetzes. In beiderlei Hinsicht haben sie kläglich versagt. Die Folge bestand darin, dass mit der Zeit im Volk alles drunter und drüber ging, weil keine klaren Richtlinien mehr erkennbar waren. Der geistliche und praktische Abfall im Volk war die unmittelbare Folge des Versagens der Priester und Leviten.

„Hört mal her, ihr Priester! Alle in mein Büro!“ (Vers 1). „Wenn ihr nicht hören wollt, dann werde ich euren Dienst vollständig versagen lassen!“ (Vers 2). „Euer Segen wird zu einem Fluch werden, wenn ihr Dinge segnet, die überhaupt nicht gesegnet werden sollen!“ Am Ende des Verses sagt Gott ihnen ganz offen, dass er ihre Herzen schon erkannt hat. Sie wollen nämlich nicht hören, und sie werden die Konsequenzen dafür tragen müssen.

In Vers 3 wird ihre Saat gescholten werden. Sie werden gewissermaßen genau das ernten was sie gesät haben, nämlich Gleichgültigkeit, Irrlehren, Lügen und Bundesbruch. Gott wird ihnen den Kot ihrer Feste ins Gesicht streuen. Im Opferdienst wurden damals die reinen Anteile der Opfer von den unreinen Anteilen getrennt, nämlich das Fett und das Fleisch von den Innereien und dem Kot der Opfertiere. Das Fett und das Fleisch wurden auf dem Altar verbrannt als Wohlgeruch für Gott, der Kot und die Innereien wurden weggeworfen und außerhalb verbrannt. Gott sagt hier, dass ihre Opfer vor ihm unrein geworden sind, dass sie wie Mist für ihn sind, und dass er ihre Unreinigkeiten auf sie zurückbringen wird.

Wir wissen wie es sich erfüllt hat. Im Verlauf der weiteren Jahrhunderte bis zum Kommen des Herrn und seines Vorboten Johannes des Täufers schwieg Gott und überließ die geistlichen Leiter des Volkes sich selbst. Das Ergebnis war das Aufkommen der unsinnigen mündlichen Überlieferungen des Talmud und des Zohar (Kabbala), welche allmählich in das religiöse Lehrgebäude des Judaismus hineinkrochen und es schließlich ganz übernahmen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten zur Zeit des Herrn waren von wenigen Ausnahmen (Nikodemus, Joseph von Arimathia, vielleicht wenige andere) nur noch eine verkommene Kaste von okkultreligiösen Fanatikern, welche mit den Römern in ihrem eigenen Interesse paktierten. Sie machten dem einfachen Volk mit ihren Vorschriften das Leben zur Hölle. Das Volk hatte keine Hirten mehr und wurde zu zerstreuten Schafen, über welche der Herr sich erbarmte, als er sie anblickte.

Die Pharisäer überlieferten den Herrn zur Kreuzigung, als er ihnen in Matthäus 23 und in Johannes 8 dieselben Wahrheiten noch einmal sagen musste. Auch in unserer Zeit sind die Erben der Pharisäer wieder aktiver denn je. Die talmudistischen und kabbalistischen Rabbiner unserer Zeit vertreten genau dieselben Lehren wie die damaligen Pharisäer. Sie leiten die Schafe des irdischen Volkes Israel bis heute in die Irre. Unsere Aufgabe als Christen ist es, den Juden ebenso wie den Heiden das Wort des Evangeliums von dem guten Hirten zu sagen, der die verlorenen Schafe rettet und sie zu grünen Auen und stillen Wassern führt.

In den Versen 4-7 sehen wir, wie der Dienst der Priester und Leviten eigentlich hätte aussehen sollen, und wie es früher gewesen war. Der Bund mit Levi war Leben und Frieden, das Befolgen der Gebote Gottes zeigte, dass der Priester und der Levit das Leben für sich selbst gewählt hatte, und nicht den Tod. Die ersten Priester und Leviten hatten echte Gottesfurcht, und sie redeten die Wahrheit zum Volk, um die Herde in dieser Wahrheit zu leiten. Sie brachten viele Menschen im Volk zu echter Sündenerkenntnis und Umkehr. Die Priester und Leviten versahen den Opferdienst in gottgemäßer Art und Weise, so dass die Sünden vor Gott bedeckt wurden. Sie waren echte Boten und Wegweiser Gottes für das Volk. Sie dienten der Wahrheit Gottes und brachten Gerechtigkeit zur Geltung. Sie waren im ganzen Land zu finden, und in ihren Städten konnte auch der Totschläger Zuflucht finden.

2Mo 32,25-26: „Als nun Mose sah, dass das Volk zügellos geworden war – denn Aaron hatte ihm die Zügel schießen lassen, seinen Widersachern zum Spott –,
26 da stellte sich Mose im Tor des Lagers auf und sprach: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Söhne Levis.“

4Mo 25,11-13: „Pinehas, der Sohn Eleasars, des Sohnes Aarons, des Priesters, hat dadurch, dass er mit meinem Eifer unter ihnen eiferte, meinen Grimm von den Kindern Israels abgewandt, sodass ich die Kinder Israels nicht vertilgt habe in meinem Eifer.
12 Darum sprich zu ihm: Siehe, ich gewähre ihm meinen Bund des Friedens,
13 und es soll ihm und seinem Samen nach ihm der Bund eines ewigen Priestertums zufallen dafür, dass er für seinen Gott geeifert hat und so Sühnung erwirkt hat für die Kinder Israels!“

3Mo 8,23-24: „Und er schächtete ihn, und Mose nahm von seinem Blut, und er tat es auf das rechte Ohrläppchen Aarons und auf den Daumen seiner rechten Hand und auf die große Zehe seines rechten Fußes.
24 Und Mose brachte auch die Söhne Aarons herzu, und er tat von dem Blut auf ihr rechtes Ohrläppchen und auf den Daumen ihrer rechten Hand und auf die große Zehe ihres rechten Fußes; und Mose sprengte das Blut ringsum an den Altar.“

3Mo 10,3+6-10: „Und Mose sprach zu Aaron: Das hat der HERR gemeint, als er sprach: »Ich will geheiligt werden durch die, welche zu mir nahen, und geehrt werden vor dem ganzen Volk!« Und Aaron schwieg still.
6 Da sprach Mose zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Itamar: Ihr sollt euer Haupthaar nicht entblößen, noch eure Kleider zerreißen, damit ihr nicht sterbt und der Zorn über die ganze Gemeinde kommt. Doch eure Brüder, das ganze Haus Israel, sie sollen weinen über diesen Brand, den der HERR angezündet hat!
7 Ihr aber sollt nicht vor den Eingang der Stiftshütte hinausgehen, damit ihr nicht sterbt; denn das Öl der Salbung des HERRN ist auf euch! Und sie handelten nach dem Wort Moses.
8 Der HERR aber redete mit Aaron und sprach:
9 Du und deine Söhne mit dir sollen weder Wein noch berauschendes Getränk trinken, wenn ihr in die Stiftshütte geht, damit ihr nicht sterbt. Das sei eine ewige Ordnung für eure [künftigen] Geschlechter,
10 damit ihr einen Unterschied macht zwischen dem Heiligen und dem Unheiligen, zwischen dem Unreinen und Reinen,“

4Mo 3,6-12: „Bringe den Stamm Levi herzu, und stelle sie vor Aaron, den Priester, dass sie ihm dienen;
7 und sie sollen den Dienst für ihn und den Dienst für die ganze Gemeinde versehen vor der Stiftshütte, und so die Arbeit für die Wohnung verrichten;
8 und sie sollen alle Geräte der Stiftshütte hüten und was für die Kinder Israels zu besorgen ist, und so die Arbeit für die Wohnung verrichten.
9 Und du sollst die Leviten Aaron und seinen Söhnen als Gabe übergeben; sie sind ihm ganz zu eigen gegeben vonseiten der Kinder Israels.
10 Aber Aaron und seine Söhne sollst du beauftragen, ihren Priesterdienst auszuüben; wenn sich aber ein Fremder naht, so soll er getötet werden!
11 Und der HERR redete zu Mose und sprach:
12 Siehe, ich selbst habe die Leviten aus der Mitte der Kinder Israels genommen anstelle aller Erstgeburt, die den Mutterschoß durchbricht bei den Kindern Israels, sodass die Leviten mir gehören.“

4Mo 8,6+14-15: „Nimm die Leviten aus der Mitte der Kinder Israels und reinige sie!
14 So sollst du die Leviten aus der Mitte der Kinder Israels aussondern, damit die Leviten mir gehören.
15 Und danach sollen die Leviten hingehen, um den Dienst an der Stiftshütte zu verrichten, nachdem du sie gereinigt und als Webopfer gewebt hast.“

4Mo 35,2+11: „Gebiete den Kindern Israels, dass sie von ihrem Erbbesitztum den Leviten Städte geben, in denen sie wohnen können; dazu sollt ihr den Leviten auch einen Weideplatz rings um die Städte geben,
11 sollt ihr euch Städte wählen, die euch als Zufluchtsstädte dienen, damit ein Totschläger, der einen Menschen aus Versehen erschlägt, dorthin fliehen kann.“

Jos 20,7-8: „Da sonderten sie aus: Kedesch in Galiläa auf dem Bergland Naphtali, und Sichem im Bergland Ephraim, und Kirjat-Arba, das ist Hebron, im Bergland Juda.
8 Und jenseits des Jordan, östlich von Jericho, bestimmten sie Bezer in der Wüste, auf der Ebene, vom Stamm Ruben, und Ramot in Gilead vom Stamm Gad, und Golan in Baschan vom Stamm Manasse.“

5Mo 30,19: „Ich nehme heute Himmel und Erde gegen euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt; so erwähle nun das Leben, damit du lebst, du und dein Same.“

 

In unseren Versen ist der Priester durchgehend in der Einzahl genannt. Dies hat natürlich eine tiefere Bedeutung, denn es weist uns auf den einen großen Priester und Leviten hin, welcher den Dienst Gottes in jeglicher Hinsicht in Vollkommenheit getan hat, auf den Herrn Jesus Christus. Er war gerecht, er sprach die Wahrheit, er war der große Hohepriester und ist es bis heute. Er war und ist in Ewigkeit auch das vollkommene Opfer für jede Sünde, dargebracht auf Golgatha. Er ist der vollkommene Bote des neuen und ewigen Bundes. Er hat auch seine Gläubigen zu Priestern und Königen gemacht.

Jes 42,1-4: „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erhalte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt; er wird das Recht zu den Heiden hinaustragen.
2 Er wird nicht schreien und kein Aufhebens machen, noch seine Stimme auf der Gasse hören lassen.
3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen; wahrheitsgetreu wird er das Recht hervorbringen.
4 Er wird nicht ermatten und nicht zusammenbrechen, bis er auf Erden das Recht gegründet hat, und die Inseln werden auf seine Lehre warten.“

Ps 23,1-2: „Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern.“

Jes 52,13: „Siehe, mein Knecht wird einsichtig handeln, er wird erhoben sein, erhöht werden und sehr erhaben sein.“

Jes 53,5-7: „Doch er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden.
6 Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Schuld auf ihn.
7 Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut.“

Mk 6,34: „Und als Jesus ausstieg, sah er eine große Volksmenge; und er hatte Erbarmen mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie vieles zu lehren.“

Joh 10,14-16: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und bin den Meinen bekannt,
15 gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.
16 Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus dieser Schafhürde sind; auch diese muss ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein.“

Hebr 4,14: „Da wir nun einen großen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, so lasst uns festhalten an dem Bekenntnis!“

Hebr 7,11: „Wenn nun durch das levitische Priestertum die Vollkommenheit [gekommen] wäre – denn unter diesem hat das Volk das Gesetz empfangen –, wozu wäre es noch nötig, dass ein anderer Priester nach der Weise Melchisedeks auftritt und nicht nach der Weise Aarons benannt wird?“

Hebr 8,1: „Die Hauptsache aber bei dem, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel.“

Hebr 9,11-14: „Als aber der Christus kam als ein Hoherpriester der zukünftigen [Heils-] Güter, ist er durch das größere und vollkommenere Zelt, das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist,
12 auch nicht mit dem Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in das Heiligtum eingegangen und hat eine ewige Erlösung erlangt.
13 Denn wenn das Blut von Stieren und Böcken und die Besprengung mit der Asche der jungen Kuh die Verunreinigten heiligt zur Reinheit des Fleisches,
14 wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt.“

1Pe 2,22-25: „»Er hat keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in seinem Mund gefunden worden«;
23 als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder, als er litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der gerecht richtet.
24 Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden.
25 Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre gehen; jetzt aber habt ihr euch bekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen.“

Hebr 12,24: „…und zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres redet als [das Blut] Abels.“

Off 1,5-6: „…und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten und dem Fürsten über die Könige der Erde. Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut,
6 und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater – Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

 

In den Versen 8-9 werden die Priester wieder auf ihren Abfall und ihr vollständiges Abweichen vom Weg des Herrn hingewiesen. Sie haben den Bund mit Levi missbraucht, und ihr Verhalten ist ganz offensichtlich geworden. Das ganze Volk hat mittlerweile verstanden, was mit ihnen los ist. „Seht ihr denn nicht, ihr Priester, dass ihr alle Autorität im Volk verloren habt? Sie verachten euch, weil es ganz offensichtlich geworden ist, dass ihr die Wege Gottes nicht bewahrt habt.“

Es nützt nichts, die religiösen Pflichten formal auszuführen, wenn das Leben des Priesters nicht dahintersteht. Er wird sehr schnell seine geistliche Autorität verlieren. Entweder wird er religiös autoritär werden, weil er keine echte geistliche Autorität mehr besitzt, oder er wird sich mit dem Fehlverhalten des von ihm selbst irregeführten Volkes identifizieren und so mit den irregeleiteten Schafen der Herde vollends verschmelzen. Dann mag er vielleicht ein „toller liberaler Pastor mit Volksnähe“ sein, dem die irregeleiteten Schafe es gerne gleichtun. Er wird jedoch die Herde geistlich in den Abgrund führen.

Dies gilt natürlich auch für unsere Zeit. Die Bibel gibt zahlreiche Worte an die Ältesten und Aufseher der Gemeinden. Es sind zu viele, um sie hier alle aufzuführen. Es sollen nur stellvertretend zwei Passagen angeführt werden.

1Tim 3,1-7: „Glaubwürdig ist das Wort: Wer nach einem Aufseherdienst trachtet, der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit.
2 Nun muss aber ein Aufseher untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfreundlich, fähig zu lehren;
3 nicht der Trunkenheit ergeben, nicht gewalttätig, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig;
4 einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit
5 – wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen? –,
6 kein Neubekehrter, damit er nicht aufgeblasen wird und in das Gericht des Teufels fällt.
7 Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen außerhalb [der Gemeinde], damit er nicht in üble Nachrede und in die Fallstricke des Teufels gerät.“

Tit 1,5-9: „Ich habe dich zu dem Zweck in Kreta zurückgelassen, damit du das, was noch mangelt, in Ordnung bringst und in jeder Stadt Älteste einsetzt, so wie ich dir die Anweisung gegeben habe:
6 wenn einer untadelig ist, Mann einer Frau, und treue Kinder hat, über die keine Klage wegen Ausschweifung oder Aufsässigkeit vorliegt.
7 Denn ein Aufseher muss untadelig sein als ein Haushalter Gottes, nicht eigenmächtig, nicht jähzornig, nicht der Trunkenheit ergeben, nicht gewalttätig, nicht nach schändlichem Gewinn strebend,
8 sondern gastfreundlich, das Gute liebend, besonnen, gerecht, heilig, beherrscht;
9 einer, der sich an das zuverlässige Wort hält, wie es der Lehre entspricht, damit er imstande ist, sowohl mit der gesunden Lehre zu ermahnen als auch die Widersprechenden zu überführen.“

 

Die Latte Gottes für den Ältestendienst liegt ziemlich hoch, und das hat auch seinen Grund. Die Herde Gottes auf dieser Erde ist ihnen anvertraut. Sie dürfen nicht weltliche Maßstäbe an ihren Dienst anlegen. Sie dürfen nicht eigene Kinder aus fleischlichen Motiven in geistlicher Hinsicht den anderen Kindern Gottes vorziehen, wenn es um die Dinge Gottes geht. Sie müssen die Wahrheit Gottes in Liebe festhalten und Korrektur geben, auch dann wenn es bisweilen schmerzt.

Sie sind verantwortlich für die Lehre in der Gemeinde und müssen sich genau überlegen was sie verkündigen, und was nicht. Sie müssen die Glaubenslehre der Bibel systematisch entfalten, damit die Geschwister geistlich wachsen. Sie müssen sich dem Wort Gottes unterordnen und darauf verzichten, eigene lehrmäßige „Steckenpferde zu reiten“. Zuletzt dürfen sie natürlich auch kein moralisches Doppelleben führen, sei es in finanzieller, beruflicher, gesellschaftlicher oder sexueller Hinsicht in ihren Partnerschaften. Der letztgenannte Gedanke leitet uns über zu dem zweiten Teil unseres Kapitels.

In den Versen 10-17 geht es nämlich um die ehelichen Beziehungen im Volk, welche völlig kaputt waren. Gott hatte sich das ganze Volk als einen Sohn genommen, und er hatte dies bereits dem Pharao vor dem Auszug aus Ägypten in harten und klaren Worten mitgeteilt, verbunden mit einer schweren Drohung:

2Mo 4,22-23: „Und du sollst zum Pharao sagen: So spricht der HERR: »Israel ist mein erstgeborener Sohn;
23 darum sage ich dir: Lass meinen Sohn ziehen, damit er mir dient; wenn du dich aber weigern wirst, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde ich deinen eigenen erstgeborenen Sohn umbringen!«“

 

Außerdem hatte Gott am Sinai das Volk zu seiner Frau genommen und ihr als Heiratsurkunde und Ehevertrag das Gesetz gegeben. Gott wachte mit Eifersucht über seine Frau, und jeder Götzendienst galt als Ehebruch. Die Bücher der alttestamentlichen Propheten sind voll davon: Jes 54; Jer 2; Jer 3; Hes 16; Hes 23; Hos 1; Hos 3 und viele andere Stellen. Somit war ganz Israel der Sohn Gottes (Vers 10) und zugleich seine Frau. Jeder Bräutigam in Israel hatte als seinen Vater Gott, und jede Braut in Israel wurde von Gott selbst als Brautvater zur Trauung geführt.

Die Männer in Israel hatten sich in der damaligen Zeit in doppelter Hinsicht versündigt. Israel war zur Zeit Maleachis politisch und wirtschaftlich sehr schwach. Viele Männer hatten ihre Frauen aus dem eigenen Volk von sich geschieden und in die Ungewissheit entlassen, um sich danach mit Frauen aus anderen Nationen zu verheiraten. Von ihnen versprachen sie sich politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und natürlich auch sexuelle Vorteile. Gott wollte das nicht. Gott hasst Scheidung, und im Gesetz Israels gab es nur wenige Fälle, in welchen sie möglich war. In den allermeisten Fällen waren die Scheidungen die Folge von Herzenshärtigkeit, vorehelichem Geschlechtsverkehr oder Ehebruch. Ehebruch auf frischer Tat und nachgewiesener vorehelicher Sex führten sogar zum Tod durch Steinigung.

5Mo 22,13-19: „Wenn jemand eine Frau nimmt und zu ihr eingeht, danach aber verschmäht er sie,
14 und er legt ihr Dinge zur Last, die sie ins Gerede bringen, und bringt sie in einen schlechten Ruf, indem er spricht: Ich habe diese Frau genommen; als ich ihr aber nahte, habe ich die Zeichen der Jungfräulichkeit nicht an ihr gefunden!,
15 so sollen der Vater und die Mutter der jungen Frau sie nehmen und die Zeichen der Jungfräulichkeit der jungen Frau zu den Ältesten der Stadt an das Tor hinausbringen.
16 Und der Vater der jungen Frau soll zu den Ältesten sagen: Ich habe diesem Mann meine Tochter zur Frau gegeben, aber er verschmäht sie,
17 und siehe, er legt ihr Dinge zur Last, die sie ins Gerede bringen, indem er spricht: Ich habe an deiner Tochter die Zeichen der Jungfräulichkeit nicht gefunden – aber dies sind doch die Zeichen der Jungfräulichkeit meiner Tochter! Und sie sollen das Tuch vor den Ältesten der Stadt ausbreiten.
18 Dann sollen die Ältesten jener Stadt den Mann nehmen und ihn bestrafen;
19 und sie sollen ihm eine Strafe von 100 Schekel Silber auferlegen und diese dem Vater der jungen Frau geben, weil jener eine Jungfrau in Israel verleumdet hat; und er soll sie als Frau behalten, er kann sie sein Leben lang nicht verstoßen.“

5Mo 22,19-24: „…und sie sollen ihm eine Strafe von 100 Schekel Silber auferlegen und diese dem Vater der jungen Frau geben, weil jener eine Jungfrau in Israel verleumdet hat; und er soll sie als Frau behalten, er kann sie sein Leben lang nicht verstoßen.
20 Wenn aber diese Sache wahr ist und die Zeichen der Jungfräulichkeit an der jungen Frau nicht gefunden worden sind,
21 so soll man die junge Frau vor die Tür ihres väterlichen Hauses führen, und die Leute ihrer Stadt sollen sie zu Tode steinigen, weil sie eine Schandtat in Israel begangen hat, indem sie Unzucht trieb im Haus ihres Vaters. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten.
22 Wenn jemand ertappt wird, dass er bei einer verheirateten Frau liegt, so sollen beide zusammen sterben, der Mann, der bei der Frau gelegen hat, und die Frau. So sollst du das Böse aus Israel ausrotten.
23 Wenn ein Mädchen, eine Jungfrau, mit einem Mann verlobt ist, und ein anderer Mann trifft sie in der Stadt an und liegt bei ihr,
24 so sollt ihr sie beide zum Tor jener Stadt hinausführen und sollt sie beide steinigen, dass sie sterben: das Mädchen deshalb, weil sie in der Stadt nicht geschrien hat; den Mann deshalb, weil er die Frau seines Nächsten geschwächt hat. So sollst du das Böse aus deiner Mitte ausrotten.“

5Mo 24,1-4: „Wenn jemand eine Frau nimmt und sie heiratet, und sie findet nicht Gnade vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er ihr einen Scheidebrief schreibt und ihn ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Haus entlässt,
2 und sie verlässt dann sein Haus und geht hin und wird [die Ehefrau] eines anderen Mannes,
3 aber der andere Mann verschmäht sie und schreibt ihr [auch] einen Scheidebrief und gibt ihn ihr in die Hand und entlässt sie aus seinem Haus; oder wenn der andere Mann stirbt, der sie sich zur Frau genommen hatte,
4 so kann ihr erster Mann, der sie entlassen hat, sie nicht nochmals zur Frau nehmen, nachdem sie verunreinigt worden ist; denn das wäre ein Gräuel vor dem HERRN; und du sollst das Land nicht mit Sünde beflecken, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt.“

Joh 8,3-5: „Da brachten die Schriftgelehrten und Pharisäer eine Frau zu ihm, die beim Ehebruch ergriffen worden war, stellten sie in die Mitte
4 und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist während der Tat beim Ehebruch ergriffen worden.
5 Im Gesetz aber hat uns Mose geboten, dass solche gesteinigt werden sollen. Was sagst nun du?“

 

Die Männer Israels, und zwar das einfache Volk ebenso wie die Hochgestellten und die religiösen Leiter, haben gegen diese Gebote verstoßen (Vers 11). Gott wird das nicht ungestraft durchgehen lassen (Vers 12). Er wird sie aus dem Volk ausrotten. Ein hartes Wort! In Vers 13 vergießen sie sogar noch Krokodilstränen auf dem Altar des Herrn, so dass der Herr die Opfergaben erst recht nicht mehr annehmen kann. Die Gaben sollten von den Priestern mit Freude und Dankbarkeit geopfert werden, und nicht mit fordernden Tränen des Selbstmitleids. Man kann den Herrn nicht durch Tränen beeindrucken, wenn sie nicht ehrlich sind. Der Herr kann in Vers 14 nicht darüber hinwegsehen, dass sie den Lebensbund mit ihrer Frau gebrochen haben. Auch der Herr selbst weiß nämlich wie es ist, betrogen zu werden und seine eigene Frau Israel im Ehebruch leben zu sehen.

In Vers 15 sagt Gott, dass die Ehe nicht nur eine körperliche Einheit ist, sondern dass die Ehepartner auch geistlich gesprochen lebenslang in Einheit bleiben sollen. Sie sollen nicht nur selbst dem Herrn dienen, sondern auch geistlich gesinnte Nachkommen großziehen, damit das Volk Gottes fortbesteht. Gott hasst die Scheidung in seinem Volk, und er hasst auch die niederen Beweggründe im menschlichen Verhalten, welche dazu führen.

Der Herr selbst erklärt es seinen Jüngern in Mt 19. Moses hatte die Scheidung erlaubt, aber nicht geboten. Das ist ein Unterschied. Die Erlaubnis bezieht sich sogar nur auf einen Fall, nämlich auf nachgewiesenen Ehebruch. Wir sehen das auch bei Josef in Mt 1. Er war gerecht und wollte Maria nicht steinigen lassen, sondern sie diskret entlassen. Er zeigte trotz der für ihn klaren Fakten keine Herzenshärte. Außerdem waren sie ja noch gar nicht verheiratet. Er glaubte natürlich, dass Maria mit einem anderen Mann geschlafen hatte, denn sie war ja ganz offensichtlich schwanger. Ein Engel des Herrn musste Josef zunächst den wahren Grund für die Schwangerschaft seiner Verlobten erklären, bevor Josef sie zu sich nahm.

Mt 19,4-9: „Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang als Mann und Frau erschuf
5 und sprach: »Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen; und die zwei werden ein Fleisch sein«?
6 So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!
7 Da sprachen sie zu ihm: Warum hat denn Mose befohlen, ihr einen Scheidebrief zu geben und sie so zu entlassen?
8 Er sprach zu ihnen: Mose hat euch wegen der Härtigkeit eures Herzens erlaubt, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen.
9 Ich sage euch aber: Wer seine Frau entlässt, es sei denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.“

Mt 1,18-21: „Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war.
19 Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen.
20 Während er aber dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist.
21 Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.“

 

Paulus bestätigt die Lehre des Herrn. Sogar Mischehen zwischen Gläubigen und ungläubigen Partnern sollen nach Möglichkeit nicht aufgelöst werden. Nur wenn der nicht gläubige Partner gehen will oder die Ehe bereits gebrochen hat, kann es geschehen.

1Kor 7,10-16: „Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau sich nicht scheiden soll von dem Mann
11 (wenn sie aber schon geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit dem Mann), und dass der Mann die Frau nicht entlassen soll.
12 Den Übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und diese ist einverstanden, bei ihm zu wohnen, so soll er sie nicht entlassen;
13 und eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, der einverstanden ist, bei ihr zu wohnen, soll ihn nicht verlassen.
14 Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch die Frau, und die ungläubige Frau ist geheiligt durch den Mann; sonst wären ja eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig.
15 Wenn sich aber der Ungläubige scheiden will, so scheide er sich! Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden; in Frieden aber hat uns Gott berufen.
16 Denn was weißt du, Frau, ob du den Mann retten kannst? Oder was weißt du, Mann, ob du die Frau retten kannst?“

 

Von Anfang an war es nicht so gewesen, wie es ja auch der Herr gegenüber den Jüngern sagt. Adam und Eva waren das erste Ehepaar der Geschichte. Sie waren von Gott sehr gut gemacht und hatten den Auftrag, Kinder zu zeugen, sie Gott gemäß erziehen und die Erde zusammen mit ihren gottesfürchtigen Nachkommen zu kultivieren. Wir sehen die Harmonie zwischen Mann und Frau und ihre liebende Gemeinschaft untereinander und mit Gott im Garten Eden.

1Mo 1,27-28: „Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.
28 Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!“

1Mo 2,24-25: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein.
25 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.“

 

Dann kam der Sündenfall. Der Satan, die alte Schlange, injizierte das Gift der Sünde in die Leiber und in die Seelen von Adam und Eva. Die Schlange wurde bleibend verflucht, die verführten Menschen nicht. Gott musste zwar Gerichtsworte zu ihnen reden, konnte ihnen aber auch das Kommen des Erlösers verheißen. Von diesem Augenblick an war jedoch die Beziehung zwischen den Geschlechtern zerrüttet, nachdem auch noch die Vertreibung aus dem Paradies geschehen war. In den harten Umständen der gefallenen Welt traten die geistlichen Realitäten mehr und mehr zutage. Wir können es uns lebhaft vorstellen.

„Eigentlich bräuchten wir den ganzen Wahnsinn hier nicht zu ertragen, wenn du die Frucht nicht gegessen hättest, Adam. Wie konntest du nur so unglaublich dumm sein?“ – „Moment mal, liebes Evchen! Wer war es denn, der zuerst gegessen hat? Wer war es denn, der sich aus purer emotionaler Dummheit von der Schlange überreden ließ, die verbotene Frucht zu essen? Wer war es denn, der dann auch noch mit der Frucht zu mir kam und sie mir eingetrichtert hat? Du hast nicht den geringsten Grund, mich anzuklagen. Du bist viel mehr schuld.“ – „Nein du bist schuld! Du hättest ja nicht auf mich zu hören brauchen! Du bist ja gar kein richtiger Mann! Immer muss man dir sagen was du machen sollst, sonst bekommst du nichts auf die Reihe! Ich würde auch mal gerne die Last der Verantwortung abgeben, aber ohne mich läuft ja hier im Haus und auf dem Feld alles aus dem Ruder! Außerdem könntest du dich auch wenigstens mal ein bisschen mehr um Kain und Abel kümmern. Die beiden haben immer nur Streit! Ich sehe es schon kommen, dass das mal böse enden wird. Wo ist deine Vaterstimme?“ – „Ach sei doch einfach still!“ – Schweigen!

Bis heute ist es so geblieben, und man muss eben irgendwie damit zurechtkommen. Wir alle kennen die üblichen Sprüche: „Die Ehe ist ja eigentlich nur der Versuch, zu zweit die Probleme zu lösen, die man alleine niemals gehabt hätte.“ Oder: „Ehe ist nur eine Abkürzung aus dem Lateinischen. Es bedeutet: „Errare Humanum Est“ (Irren ist menschlich).“ Vielleicht auch frei nach Goethe: „Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht was Bessres findet.“ Und so weiter.

Andere wiederum sind weniger humorvoll. Wir kennen zahlreiche Fälle von körperlicher Gewalt (statistisch gesehen zu je etwa 50% vom Mann und von der Frau ausgehend) oder sexuellem Missbrauch in den Ehen. In den patriarchalischen Gesellschaften haben die Frauen im Alltag oftmals sehr zu leiden, denn sie werden häufig als Menschen zweiter Klasse behandelt. Im radikalen Feminismus des Westens ist es umgekehrt. Die Männer müssen schweigen und kooperieren. Wenn sie nicht funktionieren, dann werden sie mit juristischen Mitteln finanziell enteignet und der Kinder beraubt. Die Scheidungsrate steigt immer weiter. Die schrecklichste Folge sind kriminelle Beziehungstaten bis hin zur Kindesentführung, Kindesmord und Partnermord. All das ist der Ausdruck der Verlorenheit einer bis zum tiefsten Punkt gefallenen Menschheit.

Christen haben in der Kraft ihres Herrn die Möglichkeit, den Teufelskreis zu durchbrechen. Das neue Leben in ihnen und der Heilige Geist machen es möglich, immer wieder aufeinander zuzugehen und Vergebung zu schenken. Sie machen es möglich, von sich selbst abzusehen und gemeinsam auf den Herrn als den Mittelpunkt der Familie und der Ehe zu schauen. Sowohl innerhalb als auch außerhalb von Ehen müssen Gläubige sich immer wieder vom Herrn selbst korrigieren und schärfen lassen, damit sie in Demut den anderen höher achten können als sich selbst. Diese schwierige Lektion haben wir alle zu lernen, seien wir nun verheiratet oder nicht.

Wir sollten andererseits auch nicht auf solche Geschwister herabschauen, welchen es nicht gelungen ist, ihre Ehen und Familien zu retten. Es gibt sehr harte Umstände. Wiederholter Ehebruch ohne Umkehrbereitschaft des schuldigen Partners. Extreme eheliche Gewalt, welche auch unter Gläubigen vorkommen kann. Suchterkrankungen mit allen ihren schwerwiegenden Folgen, welche an einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr zu ertragen sind. Extremer wirtschaftlicher Druck, Verfolgung, schwere Krankheiten, Verlust von Familienangehörigen. Man kann vieles nennen, was auch Christen bisweilen nicht mehr bewältigen können.

Im Grunde sind wir als gefallene Menschen von Natur aus mehr oder weniger beziehungsunfähig. Seien es nun eheliche oder außereheliche menschliche Beziehungen. Wir alle haben so unsere Probleme damit. Der Herr kennt uns. Er weiß auch, was für eine harte Herausforderung das Singledasein mit seinen vielfältigen und langanhaltenden Versuchungen unter Umständen darstellen kann. Er hat uns gesucht und gefunden, obwohl er weiß, wer wir sind. Er ist treu. Er ist die ausharrende und vergebende Liebe in Person. Er hat sich selbst in den Tod gegeben, um seine Frau zu erwerben. Er wird in dieser Beziehung mit seiner Gemeinde keinen Fehler machen, bis der große Tag der Hochzeit kommt.

Eph 5,31-32: „»Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein«.
32 Dieses Geheimnis ist groß; ich aber deute es auf Christus und auf die Gemeinde.“

Off 19,7: „Lasst uns fröhlich sein und jubeln und ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereit gemacht.“

 

Wir kommen noch ein letztes Mal zurück zum Text unseres Kapitels. In Vers 17 haben sie sich ihre Sünden selbst schöngeredet und sich selbst zu rechtfertigen versucht, indem sie die Wahrheit auf den Kopf gestellt haben. In heutiger Sprache würde man sagen: Sie haben ihr Fehlverhalten rationalisiert, um sich selbst und andere davon abzulenken. So kann es sowohl im Volk als auch im Heiligtum nicht für immer weitergehen. Gott wird Gericht üben müssen.

Ps 50,21-23: „Das hast du getan, und ich habe geschwiegen; da meintest du, ich sei gleich wie du. Aber ich will dich zurechtweisen und es dir vor Augen stellen!
22 Seht doch das ein, die ihr Gott vergesst, damit ich nicht hinwegraffe, und keiner rettet!
23 Wer Dank opfert, der ehrt mich, und wer [seinen] Weg [recht] ausrichtet, dem zeige ich das Heil Gottes!«“

Jes 5,18-21: „Wehe denen, die ihre Schuld an Lügenstricken hinter sich herschleppen und die Sünde wie an Wagenseilen,
19 die sagen: »Er soll doch eilen und sein Werk beschleunigen, damit wir es sehen; der Ratschluss des Heiligen Israels soll doch kommen und eintreten, damit wir ihn kennenlernen!«
20 Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen!
21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und die sich selbst für verständig halten!“

 

 

Kapitel 3

Im letzten Vers des vorherigen Kapitels haben die Leute nicht nur selbst in allerlei Sünden gelebt. Sie haben nicht nur ihre eigenen Sünden gerechtfertigt. Nein. Sie haben auch noch gefragt, wo denn der Gott der Gerechtigkeit ist. Sie sahen sich selbst trotz ihrer Sünden auch noch in einer Situation, in welcher sie sich von Gott buchstäblich verlassen und im Stich gelassen fühlten. Es brachte ja sowieso nichts, diesem Gott auch noch zu dienen, denn die Ungerechtigkeit feierte ihre Triumphe und blieb doch völlig ungestraft. Ihr Denken war verfinstert und verdreht.

Wir sollten heutzutage nicht meinen, dass wir selbst von diesen Dingen frei seien. Auch wir haben natürlich Probleme damit, wenn schreiende Ungerechtigkeit einfach durchgeht, und wenn bösartige Zeitgenossen Erfolg haben und gedeihen wie die schönsten Blumen. Vielleicht ist uns selbst wirkliches Unrecht zugefügt worden, sei es von Fremden oder sogar von den eigenen Glaubensgeschwistern, und wir ringen damit. Wo ist Gott? Er tut absolut nichts! Was soll das? Wo ist seine Gerechtigkeit? Kennen wir solche Fragen? Ich meine ja, zumindest dann, wenn wir wirklich ehrlich zu uns selbst sind.

Gottes Antwort kommt in Vers 1, und zwar gleich im ersten Wort. „Siehe“ (hinneni, das ist: „hier bin ich!“). Ihr fragt mich danach, wo meine Gerechtigkeit ist? Ich selbst bin die Gerechtigkeit, und ich bin die ganze Zeit da! Ich werde euch meinen Boten senden, meinen „malaki“ (meinen Maleachi). Er wird vor mir hergehen, und ich werde unmittelbar auf ihn folgen. Macht euch darauf gefasst! Er wird kommen, und ich werde kommen. Der Herr wird zu seinem Tempel in Jerusalem kommen. Er wird als der Engel (der Bote) des Bundes auf seinem Thron sitzen und Gerechtigkeit üben. Ihr könnt euch darauf verlassen.“

Doch dann kommt in Vers 2 die ernste Frage. „Werdet ihr denn auch selbst dazu in der Lage sein, dieses Kommen zu ertragen? Sein Kommen wird Gericht bedeuten, und zwar für jeden Menschen. Es wird kein Ansehen der Person geben, und jeder einzelne Mensch wird absolut gerecht beurteilt und verurteilt werden, wenn es sein muss. Ist euch das wirklich klar? Das Kommen des Herrn wird kein „Happy End“ sein, sondern der Gerichtstag.“

Der Herr wird kommen wie das Feuer des Schmelzers und wie die Lauge des Wäschers (Vers 3). Das wird nicht nur das Volk betreffen, sondern auch die Priester und Leviten (die Söhne Levis). Jeder Schmutz wird offenbar werden, auch in eurem eigenen Leben. Alles Wertlose wird von dem Gold getrennt werden. Alles wird vom Feuer des Gerichts ausgebrannt und vom Wasser des Gerichts überschwemmt werden. Wer kann bestehen von euch an diesem Tag? Denkt darüber nach, ob ihr diesen Tag wirklich schnell erleben wollt, oder ob es vielleicht nicht besser sein könnte, wenn der Herr euch noch etwas Zeit schenkt, bevor er kommt. Das Gericht beginnt beim Tempel, und es betrifft zuerst die religiösen Leute, ja die religiösen Leiter. Das sollte auch uns beeindrucken. Das Gericht beginnt beim Hause Gottes.

1Pe 4,17: „Denn die Zeit ist da, dass das Gericht beginnt beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird das Ende derer sein, die sich weigern, dem Evangelium Gottes zu glauben?“

 

In Vers 5 geht es um Zauberei, Ehebruch, Meineid, Betrug, Misshandlung der Witwen und Waisen, Fremdenhass und fehlende Gottesfurcht. Diese Dinge hatten im Volk und in der Führungsschicht zur Zeit des Propheten wieder einmal überhandgenommen. Maleachi klagt sie an und ermahnt sie dazu, sich erst einmal ernsthaft über all das Gedanken zu machen, bevor sie das Kommen des Herrn herbeiwünschen.

Auch für uns ist es von Bedeutung. Jeder Gläubige, der von Gott eine Gegenleistung für seinen eigenen Dienst erwartet, hat sich irgendwie ein magisches Denken zugeeignet. Jeder Zauberer oder Magier tut nämlich im Prinzip das Gleiche. Er beschwört durch seine religiösen Rituale und Formeln die unsichtbaren Mächte um das zu bekommen, was er will. Der allmächtige Gott lässt sich von niemandem beschwören. Er ist gnädig, barmherzig und gütig. Er teilt ganz nach seinem eigenen Willen aus wie er will, und an wen er will. Er ist kein Automat, der religiöse Leistungen oder Dienste automatisch mit Segen beantworten muss.

Viele Gläubige sind in ihren geheimen Gedanken zu Ehebrechern geworden, zu Lügnern und Betrügern. Sie haben Hassgedanken gehabt gegen Fremde, gegen andere Sünder, gegen Menschen, die ihnen nicht gefallen. Sie haben egoistische Gedanken gehegt. Sie haben niemals daran gedacht, sich irgendwie einmal um Arme und Kranke oder um Witwen und Waisen zu bemühen und ihnen zu dienen, weder in den Gemeinden noch in der Welt. Diese unangenehmen Dienste haben sie lieber anderen Geschwistern überlassen. Auch Situationen von mangelnder Gottesfurcht sind uns allen aus unserer Vergangenheit geläufig. Wir haben Menschen mehr gefürchtet als Gott. Oft war es auch bei uns so, dass wir dem Unrecht und dem Elend nicht offen entgegengetreten sind, sondern uns lieber zurückgezogen haben, um irgendwelchen Ärger zu vermeiden. Wir alle sind begnadigte Sünder, und manchmal ist uns das viel zu wenig bewusst.

Manchen Gläubigen, insbesondere solchen in leitender Position, ist die Ehre vor den Mitgläubigen bis heute wichtiger als die Ehre vor Gott. Sie wollen keinesfalls persönlichen Irrtümer zugeben, sei es in der Lehre oder im persönlichen Verhalten, denn dies könnte ja einen Gesichtsverlust für sie bedeuten. Dieses Verhalten kann auch in geistlicher Hinsicht zu Gewalt oder Ausbeutung von Geschwistern führen, die weniger Geltung oder Einfluss in der Öffentlichkeit des Leibes Christi haben. Viel Unrecht ist hier möglich, und viel ist wohl auch geschehen. Gott sieht alles. Auch die verborgenen Sünden der religiösen Bekenner, und seien sie öffentlich noch so hoch angesehen, sind seinem Auge nicht verborgen.

In den Versen 3-4 wird ein gereinigter Überrest in Juda und Jerusalem mit seiner Opfergabe dem Herrn gefallen. Dies wird nicht so sein wegen ihrer eigenen Treue, sondern wegen der ewigen Treue des Herrn selbst, der sich nicht verändert (Vers 6). Schon Jakob war ein Lügner und Betrüger gewesen (siehe Kapitel 1). Die Sünde seiner Nachkommen hatte zur völligen Zerstörung des Reiches und des Tempels mit der babylonischen Gefangenschaft geführt. Nun sind sie wieder zurückgekehrt und haben sogar ihren Tempel zurückbekommen. Es geht immer auf und ab mit ihnen. Jetzt sündigen sie wieder weiter. Gott geht nicht wie sie auf und ab. Er ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit (Hebr 13,8). Er hat mit diesem Volk einen ewigen Plan. Er wird den Segen geben, den er schon dem Betrüger Jakob versprochen hat.

Dieser Segen des neuen und ewigen Bundes wird gegründet werden durch den Boten des Bundes und durch den Herrn selbst. Der Segen wird von Israel ausgehen zu allen Nationen. Johannes der Täufer kam und kündigte den Herrn kurz vor Beginn seines öffentlichen Dienstes in Israel offiziell an. Er taufte den Herrn im Jordan. Der Herr identifizierte sich in dieser Taufe mit der Stellung der Sünder vor Gott, denn er war gekommen, um die Sünden der Glaubenden zu tragen. Er selbst würde auf Golgatha mit der Feuertaufe des Gerichtes Gottes getauft werden, ebenso würden die eisigen und abgrundtiefen Wasserfluten des Gerichtes über ihn hinwegströmen. Der Herr selbst war zuerst als ein Säugling zu seinem Tempel gekommen, danach als zwölfjähriger Junge und schließlich kam er zu seinem Tempel als erwachsener Mann, zu Beginn seines Dienstes, zu den alljährlichen Festzeiten und zum Ende seines Dienstes.

Lk 2,22+25+29-32: „Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz Moses vollendet waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen,
25 Und siehe, es war ein Mensch namens Simeon in Jerusalem; und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm.
29 Nun, Herr, entlässt du deinen Knecht in Frieden nach deinem Wort!
30 Denn meine Augen haben dein Heil gesehen,
31 das du vor allen Völkern bereitet hast,
32 ein Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel!“

Lk 2,42+46+49: „Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie nach dem Brauch des Festes hinauf nach Jerusalem.
46 Und es geschah, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel sitzend mitten unter den Lehrern, wie er ihnen zuhörte und sie befragte.
49 Und er sprach zu ihnen: Weshalb habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist?“

Joh 2,14-17 (erste Tempelreinigung): „Und er fand im Tempel die Verkäufer von Rindern und Schafen und Tauben und die Wechsler, die dasaßen.
15 Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, samt den Schafen und Rindern, und den Wechslern verschüttete er das Geld und stieß die Tische um;
16 und zu den Taubenverkäufern sprach er: Schafft das weg von hier! Macht nicht das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus!
17 Seine Jünger dachten aber daran, dass geschrieben steht: »Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt«.“

Mk 11,15-17 (zweite Tempelreinigung): „Und sie kamen nach Jerusalem. Und Jesus ging in den Tempel und begann die hinauszutreiben, die im Tempel verkauften und kauften; und er stieß die Tische der Wechsler um und die Stühle der Taubenverkäufer.
16 Und er ließ nicht zu, dass jemand ein Gerät durch den Tempel trug.
17 Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: »Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker genannt werden«? Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!“

 

Der Herr musste das kommende Gericht über das religiöse System seiner Tage und über den zweiten Steintempel Jerusalems ankündigen. Maleachi bereitet hier das Volk 400 Jahre früher darauf vor. Vierzig Jahre nach der Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn kam dieses Gericht über das irdische Jerusalem und den steinernen Tempel durch die Hand der Römer. Das Volk zur Zeit Maleachis hatte somit noch fast 500 Jahre Zeit zur Umkehr.

Mt 24,1-2: „Und Jesus trat hinaus und ging vom Tempel hinweg. Und seine Jünger kamen herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
2 Jesus aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird!“

 

In seinem Tod, seiner Auferstehung und Himmelfahrt riss der Herr den Tempel seines irdischen Leibes ab und baute ihn in verherrlichter Form wieder auf. Dieser Leib Christi wurde an Pfingsten zu der Gemeinde Christi, als der Heilige Geist zur Erde kam. Die Gläubigen wurden an diesem Tag mit den feurigen Zungen des Geistes getauft und konnten mit ihrem Mund Zeugnis in allen Sprachen geben.

Apg 2,1-4: „Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen.
2 Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie von einem daherfahrenden gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten.
4 Und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen auszusprechen gab.“

1Kor 3,16-17: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?
17 Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.“

1Kor 12,13: „Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist.“

 

Dieser Leib Christi, in dem der Heilige Geist wohnt, ist der dritte und ewige Tempel Gottes. Er wird nicht mit Händen gebaut, nicht mit menschlicher Macht und Kraft, sondern durch den Heiligen Geist. Viele beanspruchen für sich selbst die Zugehörigkeit zu diesem Tempel, denn sie sind religiöse Bekenner. Aber nur wer den Geist Christi in sich bleibend hat, der gehört dem Herrn wirklich an. Das Kommen des Herrn zu seinem geistlichen und ewigen Tempel am letzten Tag dieser Weltzeit wird offenbar machen, wer wirklich ihm angehört und wer nicht. Religiöse Aktivität oder rein äußere Gesetzlichkeit wird an diesem Tag keine Bedeutung mehr haben. Die verlorenen Namenschristen und falschen Bekenner werden ebenso wie die offen ungläubigen Menschen mit dem Feuer des letzten Gerichts getauft werden und auf ewig im Tod bleiben.

Rö 8,9: „Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt; wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein.“

2Tim 2,19: „Aber der feste Grund Gottes bleibt bestehen und trägt dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen!, und: Jeder, der den Namen des Christus nennt, wende sich ab von der Ungerechtigkeit!“

1Joh 5,11-13: „Und darin besteht das Zeugnis, dass Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.
12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.
13 Dies habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, und damit ihr [auch weiterhin] an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“

 

Noch ein letztes Wort zu Vers 4. Der Herr ist nicht nur gekommen, um das Lösegeld für uns zu bezahlen und alle Sünden zu tragen. Er ist nicht nur gekommen, um uns von der Schuld der Sünde zu befreien, sondern auch vor der Macht der Sünde in unserem Leben. Außerdem wird er uns in seiner Kraft, in der Kraft des Heiligen Geistes, auf dem Lebensweg unserer Heiligung Schritt für Schritt immer mehr von der Befleckung der Sünde reinigen, welche uns noch immer anhaftet. Mit unserem Eintritt in die Herrlichkeit beim Tod unseres Leibes werden wir vollkommen gemacht werden. Diese völlige Veränderung unseres inneren Menschen kann nicht in eigener Kraft geschehen, sondern der Herr selbst vollbringt sie durch den Geist in uns. Viele Christen wurden jahrelang durch Sünde in ihrem Leben gedemütigt um zu erkennen, was in ihnen ist. Die Befreiung kam nur vom Herrn, und sie wussten es am Ende. So singen wir es auch in einem Lied:

Du musst ziehen, mein Bemühen ist zu mangelhaft;
Wo ihr´s fehle fühlt die Seele, aber Du hast Kraft;
Weil Dein Wort ein Leben bringt und Dein Geist das Herz durchdringt;
Dort wird´s tönen bei dem Krönen: Gott ist´s der es schafft!

 

Rö 6,12+14: „So soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib, damit ihr [der Sünde] nicht durch die Begierden [des Leibes] gehorcht;
14 Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.“

Rö 8,2-4: „Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
3 Denn was dem Gesetz unmöglich war – weil es durch das Fleisch kraftlos war –, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte,
4 damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.“

Phil 1,6: „…weil ich davon überzeugt bin, dass der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“

1Pe 1,3-5: „Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns aufgrund seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten,
4 zu einem unvergänglichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das im Himmel aufbewahrt wird für uns,
5 die wir in der Kraft Gottes bewahrt werden durch den Glauben zu dem Heil, das bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit.“

Jud 24-25: „Dem aber, der mächtig genug ist, euch ohne Straucheln zu bewahren und euch unsträflich, mit Freuden vor das Angesicht seiner Herrlichkeit zu stellen,
25 dem allein weisen Gott, unserem Retter, gebührt Herrlichkeit und Majestät, Macht und Herrschaft jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.“

 

In den nun folgenden Versen 7-12 geht es darum, dass das Volk den Herrn beraubt hat, indem es nicht die vorgeschriebenen Gaben gegeben hat, nämlich den Zehnten. Dieser war im Gesetz Moses verankert. Er diente mehreren Zwecken. Erstens ermöglichte und finanzierte er den vollzeitigen Dienst der Diener des Heiligtums, also der Priester und Leviten. Dieser Dienst war von Gott verordnet, und er bildete eigentlich die Grundlage für die Existenz der ganzen Nation. Zweitens ermöglichte der Zehnte auch die Unterstützung der Ärmsten im Volk. Drittens ermöglichte er es, dass die Gläubigen sich bei den großen religiösen Festen zusammen freuen sowie miteinander essen und trinken konnten.

4Mo 18,21+24: „Und siehe, so habe ich den Söhnen Levis alle Zehnten in Israel zum Erbteil gegeben für ihren Dienst, den sie tun, den Dienst an der Stiftshütte.
24 Denn den Zehnten der Kinder Israels, den sie dem HERRN als Hebopfer entrichten, habe ich den Leviten als Erbteil gegeben. Darum habe ich zu ihnen gesagt, dass sie kein Erbteil unter den Kindern Israels besitzen sollen.“

5Mo 14,27-29: „Den Leviten aber, der in deinen Toren ist, sollst du nicht im Stich lassen; denn er hat weder Teil noch Erbe mit dir.
28 Nach Verlauf von drei Jahren sollst du den ganzen Zehnten deines Ertrages von jenem Jahr aussondern und es in deinen Toren lassen.
29 Da soll dann der Levit kommen, weil er weder Teil noch Erbe mit dir hat, und der Fremdling und die Waise und die Witwe, die in deinen Toren sind, und sie sollen essen und sich sättigen, damit dich der HERR, dein Gott, segne in allen Werken deiner Hände, die du tust.“

5Mo 14,22-23: „Du sollst allen Ertrag deiner Saat getreu verzehnten, was auf dem Feld wächst, Jahr für Jahr.
23 Und du sollst essen vor dem HERRN, deinem Gott, an dem Ort, den er erwählen wird, um seinen Namen dort wohnen zu lassen, den Zehnten deines Korns, deines Mosts, deines Öls und die Erstgeborenen von deinen Rindern und Schafen, damit du lernst, den HERRN, deinen Gott, allezeit zu fürchten.“

 

Gott verändert sich nicht. Er ist und bleibt gütig, großzügig und freigiebig. Sein Volk, die Kinder Jakobs, verändern sich leider auch nicht. Sie bleiben Betrüger, sie bleiben geizig und ungehorsam untereinander und gegenüber Gott. Gottes Zusagen, seine Treue und Güte, sind der einzige Grund dafür, dass sie noch immer nicht aufgerieben sind.

Mal 3,6: „Denn ich, der HERR, verändere mich nicht; deshalb seid ihr, die Kinder Jakobs, nicht zugrunde gegangen.“

Klgl 3,22-23: „Gnadenbeweise des HERRN sind's, dass wir nicht gänzlich aufgerieben wurden, denn seine Barmherzigkeit ist nicht zu Ende;
23 sie ist jeden Morgen neu, und deine Treue ist groß!“

 

Gott kennt ihr ständiges Versagen über Generationen hinweg genau. Gott tadelt hier zunächst nicht und klagt sie nicht an. Zunächst ermuntert er sie, doch zu ihm umzukehren (Vers 7). Sie stellen eine scheinheilige Gegenfrage: „Worin sollen wir denn umkehren?“ Sie sind wie ungehorsame Kinder, welche den einfachen Gehorsam durch Fragen hinauszögern oder ganz vermeiden wollen. Sie haben alles für sich selbst behalten, und Gott hat ihren Segen und ihren Besitz Schritt für Schritt vermindert und in Fluch verwandelt (Vers 9). Ihre jetzige materielle Not ist nicht schicksalhaft! Sie sind das Volk Gottes! Ihre Not ist die Folge ihres langanhaltenden Geizes gegenüber Gott und seinen heiligen Dingen! Sie wollen es nicht anerkennen.

Normalerweise ist Gott derjenige, der die Menschen prüft. Hier fordert Gott sein Volk dazu auf, ihn zu prüfen (Vers 10). Sie sollen doch endlich den Zehnten bringen, und zwar trotz ihres materiellen Mangels. Sie sollen es nicht so machen wie die Nationen, welche immer darauf bedacht sind, ihren Besitz zusammenzuhalten. Gerade wenn man wenig hat, erscheint dies umso vernünftiger und dringender. Und wenn man viel hat, dann kann man ja auf die Seite legen für die berühmten schlechten Zeiten. Das Geben und Schenken trotz materieller Not mag für den menschlichen Verstand unsinnig klingen, aber so ist es nun einmal mit dem Glauben. Der Glaube ist nicht rational. Er vertraut auf Gott, und zwar gerade dann, wenn die Umstände völlig dagegen zu sprechen scheinen. Die Witwe in Zarpat verarbeitete ihr letztes Öl und ihr letztes Mehl für den Propheten Elia, und dann kam der Segen! Er kam zuerst in materieller Hinsicht, als das Mehl und das Öl im Krug nicht abnahmen. Dann kam er in der Auferstehung!

Das sollte natürlich auch uns ansprechen. Der Herr bekam von einem kleinen Jungen fünf Brote und zwei Fische in die Hand. Er vertausendfachte diese Gabe und verteilte sie durch die Hände seiner Jünger an das hungrige Volk. Alle wurden satt, und es war noch übrig. Heute sind wir die Jünger des Herrn. Er selbst ist das Brot vom Himmel. Er kam zu uns durch das Haus des Brotes (Bedeutung des Namens Bethlehem). Er sagte: „Mein Leib ist wahrhaftig Speise, und mein Blut ist wahrhaftig Trank“. Er opferte seinen Leib, das Brot seines Leibes wurde gebrochen im Tod. In seiner Auferstehung und Himmelfahrt wird das Brot des Evangeliums vervielfacht und unter allen Nationen der Erde verteilt. Wer es isst, der wird nicht mehr hungern in Ewigkeit. Sind wir dazu bereit, dieses Werk durch unsere Besitztümer, ja durch unser ganzes Leben, zu fördern?

Wir sind materiell nicht mehr an die 10 Prozent des Alten Testamentes gebunden. Wir sind frei in unserem Geben. Der Herr liebt den fröhlichen Geber, und der geistliche (wenn auch nicht immer der materielle) Segen in dieser Welt und in der Ewigkeit wird nicht ausbleiben. Dies bezieht sich auf unser Geben für die Geschwister im Glauben ebenso wie für Linderung von Not in der Welt. Der Herr hat Brot gegeben und dann gelehrt.

Hebr 13,16: „Wohlzutun und mitzuteilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott wohl!“

2Kor 8,2-5: „In einer großen Prüfung der Bedrängnis hat ihre überfließende Freude und ihre tiefe Armut die Schätze ihrer Freigebigkeit zutage gefördert.
3 Denn nach [ihrem] Vermögen, ja ich bezeuge es, über [ihr] Vermögen hinaus waren sie bereitwillig;
4 und sie baten uns mit vielem Zureden, dass wir die Liebesgabe und [ihre] Gemeinschaft am Dienst für die Heiligen annehmen sollten.
5 Und [sie gaben] nicht nur [so], wie wir es erhofften, sondern sich selbst gaben sie hin, zuerst dem Herrn und dann uns, durch den Willen Gottes.“

2Kor 9,6: „Das aber [bedenkt]: Wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer im Segen sät, der wird auch im Segen ernten.“

Jak 2,15-16: „Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und es ihnen an der täglichen Nahrung fehlt,
16 und jemand von euch würde zu ihnen sagen: Geht hin in Frieden, wärmt und sättigt euch!, aber ihr würdet ihnen nicht geben, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse erforderlich ist, was würde das helfen?“

 

Natürlich brauchen wir uns nicht so völlig zu verausgaben, dass wir in einem Sacktuch in einer Höhle oder unter dem Brückenpfeiler enden. Gott will, dass es uns gut geht, aber er will ebenso, dass es den wirklich armen Menschen in unserem Einflussbereich etwas besser geht. Alles was wir besitzen, kommt zu genau 100 Prozent von ihm, und wir dürfen es verwalten. In der Ewigkeit wird Gott uns eine neue Erde als Lebensraum schenken, auf welcher es keine Probleme, keine Sünde und keine Armut mehr geben wird. Gott wird uns Dinge schenken, welche unser Vorstellungsvermögen weit übersteigen. Durch seine Armut am Kreuz hat der Herr uns reich gemacht. Dies darf auch uns selbst immer wieder zu freudigem Geben ermuntern.

2Kor 8,7-9: „Aber wie ihr in allem reich seid, im Glauben, im Wort, in der Erkenntnis und in allem Eifer sowie in der Liebe, die ihr zu uns habt, so möge auch dieses Liebeswerk bei euch reichlich ausfallen!
8 Ich sage das nicht als Gebot, sondern um durch den Eifer anderer auch die Echtheit eurer Liebe zu erproben.
9 Denn ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“

1Kor 2,9: „…sondern, wie geschrieben steht: »Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und keinem Menschen ins Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben«.“

 

Die Verse 13-18 reden über den klaren Unterschied zwischen den falschen Bekennern und den wahren Gläubigen zur Zeit Maleachis. Die falschen Bekenner haben harte Worte gegen den Herrn geredet (Vers 13). Wie immer stellen sie sich naiv und dumm und fragen den Herrn: „Was haben wir denn Böses gesagt?“ Sie haben gesagt, dass es umsonst ist, Gott zu dienen (Vers 14). In Vers 15 haben sie sogar die Gottlosen gepriesen, die tun was sie wollen und dabei prächtig gedeihen. Sie haben sich vorgenommen, es diesen Leuten gleichzutun. Was bringt es schon, traurig einherzugehen, sich selbst zu verleugnen und dabei unterzugehen? Gott tut ja sowieso nichts. Also tut man sich doch besser selbst etwas Gutes, und zwar immer öfter!

Kennen wir diese gefährliche Versuchung auch aus unserem eigenen Glaubensleben? Das Leben in einer echten Nachfolge kann in der Tat bisweilen sehr hart und schwierig werden. Es kann tatsächlich so sein, dass der Gläubige in wirkliches Elend hineinkommt, und dass sich bei ihm überhaupt nichts mehr gut anfühlt. Hier wird der Glaube bis aufs Äußerste geprüft. Die wirkliche Nachfolge des Herrn in dieser Welt ist eben kein Kindergeburtstag. Sie wird früher oder später in Situationen oder längere Zeiten von tiefem Zerbruch hineinführen. Die Christusähnlichkeit des Gläubigen ist ein gewaltiges Gut, und dieses Gut wird auf dem Weg echter Heiligung erworben. Hier wird das Gold von den Schlacken getrennt in der Hitze der Nachfolge und im harten Kampf gegen die Sünde. Der Gläubige wird viele Male an sich selbst scheitern müssen um zu erkennen, dass der Herr selbst es ist, der ihn durch den Heiligen Geist verändert. Die Gunst Gottes ist für den Gläubigen oftmals überhaupt nicht an den äußeren Umständen des Lebens ablesbar. Wir müssen lernen zu vertrauen.

Jes 50,10-11:  „Wer unter euch fürchtet den HERRN? Wer gehorcht der Stimme seines Knechtes? Wenn er im Finstern wandelt und ihm kein Licht scheint, so vertraue er auf den Namen des HERRN und halte sich an seinen Gott!
11 Habt aber acht, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet und euch mit feurigen Pfeilen wappnet! Geht hin in die Flamme eures eigenen Feuers und in die feurigen Pfeile, die ihr angezündet habt! Dieses widerfährt euch von meiner Hand, dass ihr in Qualen liegen müsst.“

Ps 23,1-4: „Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
2 Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern.
3 Er erquickt meine Seele; er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
4 Und wenn ich auch wanderte durchs Tal der Todesschatten, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, die trösten mich.“

 

Dann können die bösen Gedanken aufkommen, welche wir manchmal sogar selbst als unreife Christen vor dem Herrn ausgesprochen haben und sie später bereuen mussten. „Es bringt ja gar nichts dir zu dienen, Herr. Du beachtest mich ja überhaupt nicht. Ich habe wirklich versucht gut zu sein, und ich habe in echter Selbstverleugnung auf viele Dinge verzichtet. Ich war immer ehrlich auf der Arbeit, ich habe mich sexueller Sünden enthalten, ich habe immer meine Bibel gelesen und bin so regelmäßig wie ein Schweizer Uhrwerk zu den Gemeindestunden gegangen. Aber du gibst mir überhaupt nichts dafür! Ich bin immer noch der Letzte der Letzten, ich komme immer noch zu kurz. Ich habe es alles so satt!“

Erkennen wir diese Sprache? Es ist die Sprache des Bruders des verlorenen Sohnes in Lk 15. Er war genauso verloren wie sein Bruder, aber er wagte es nicht offen zu zeigen. Der Bruder ging in die Welt, kam nach schrecklichen Sünden zu echter Umkehr und wurde vom Vater im Segen angenommen. Nicht so der zweite Sohn. Er verharrte in seiner Missgunst, er missgönnte seinem Bruder den Segen des Vaters, und er ärgerte sich darüber, dass der Vater für den geretteten Sohn ein großes Fest feierte. Dieser war am Ende der eigentlich verlorene Sohn, denn er liebte seinen Vater und seinen Bruder nicht. Es war kein Heiliger Geist und kein ewiges Leben in ihm. Er war nur ein toter und gesetzlicher Arbeiter im Betrieb seines Vaters.

Der zweite Sohn stellt in letzter Konsequenz einen falschen Gläubigen dar. Dieser Mensch bekennt mit dem Mund den Namen des Herrn und führt vielleicht ein äußerlich vorbildliches religiöses Leben in der Gemeinde. Vielleicht ist er sogar ein geistlicher Leiter, ein Ältester oder Lehrer. Er hat aber den Heiligen Geist nicht, die Liebe Gottes zu den Verlorenen, die Liebe des Hirten zu den Schafen der Herde, die Liebe zum Vater im Himmel, zu dem Herrn Jesus und zu den Glaubensgeschwistern. Er ist nur ein religiöser Arbeiter, der am Ende auf seinen verdienten Lohn wartet.

Lassen wir uns warnen! Dienen wir dem Herrn unter der Gnade und in der Kraft des Heiligen Geistes, oder sind wir nur gesetzliche Arbeiter, die andere übertreffen wollen und vielleicht nicht einmal echte Heilsgewissheit besitzen? Wissen wir, dass alles was wir haben oder sind und all unser Dienst nur von dem Herrn selbst kommen? Wollen wir Lohn bekommen, oder wollen wir einfach den Herrn verherrlichen, auch wenn es dafür keinerlei äußerlich sichtbare Anerkennung gibt? Freuen wir uns über die Anerkennung des Herrn für andere Geschwister? Können wir uns freuen über ganz und gar unverdiente Geschenke der Gnade, welche der Herr unseren Geschwistern gibt, auch wenn wir selbst uns beständig in schwierigen Umständen befinden sollten? Sind wir jederzeit dazu bereit, den Irrtum oder sogar die Lüge gegen die Wahrheit des Herrn einzutauschen, egal ob wir dadurch unsere Ehre vor den Menschen verlieren oder nicht? Das sind ernste Fragen, welche uns in das helle Licht des Herrn stellen.

Lk 15,29-30: „Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe nie dein Gebot übertreten; und mir hast du nie einen Bock gegeben, damit ich mit meinen Freunden fröhlich sein kann.
30 Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Gut mit Huren vergeudet hat, hast du für ihn das gemästete Kalb geschlachtet!“

Joh 16,13-15: „Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, so wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen.
14 Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen.
15 Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt, dass er von dem Meinen nehmen und euch verkündigen wird.“

Rö 13,10: „Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses; so ist nun die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“

Hebr 13,5-6: „Euer Lebenswandel sei frei von Geldliebe! Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist; denn er selbst hat gesagt: »Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!«
6 So können wir nun zuversichtlich sagen: »Der Herr ist mein Helfer, und deshalb fürchte ich mich nicht vor dem, was ein Mensch mir antun könnte.«“

1Kor 4,7: „Denn wer gibt dir den Vorzug? Und was besitzt du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber empfangen hast, was rühmst du dich, als ob du es nicht empfangen hättest?“

1Kor 13,1-7: „Wenn ich in Sprachen der Menschen und der Engel redete, aber keine Liebe hätte, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
2 Und wenn ich Weissagung hätte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis, und wenn ich allen Glauben besäße, sodass ich Berge versetzte, aber keine Liebe hätte, so wäre ich nichts.
3 Und wenn ich alle meine Habe austeilte und meinen Leib hingäbe, damit ich verbrannt würde, aber keine Liebe hätte, so nützte es mir nichts!
4 Die Liebe ist langmütig und gütig, die Liebe beneidet nicht, die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf;
5 sie ist nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu;
6 sie freut sich nicht an der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie erduldet alles.“

1Joh 4,20: „Wenn jemand sagt: »Ich liebe Gott«, und hasst doch seinen Bruder, so ist er ein Lügner; denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann der Gott lieben, den er nicht sieht?“

Gal 5,22-23: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
23 Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“

Jak 1,16-17: „Irrt euch nicht, meine geliebten Brüder:
17 Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist, noch ein Schatten infolge von Wechsel.“

Off 19,10: „Und ich fiel vor seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten. Und er sprach zu mir: Sieh dich vor, tue es nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben. Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.“

 

Der Herr selbst kennt uns alle vollkommen. Ihm können wir nichts vormachen. Der Herr sieht in Maleachis Zeit diejenigen, welche sich in Vers 16 miteinander besprechen, weil sie den Herrn fürchten. Er sieht sie auch in unserer Zeit. Es sind die echten Gläubigen, welche auch unter großem Druck, in Enttäuschungen, Einsamkeit und Verfolgung noch immer dazu entschlossen sind, am Herrn festzuhalten. Sie wissen, dass sie noch immer Fehler machen, aber sie klammern sich an den Herrn. Auch sie haben ihre Fragen an Gott, denn sie verstehen auch nicht immer alles was geschieht. Sie begehren jedoch nicht auf gegen Gott und seine Wege, sie wenden sich nicht in Trotz oder Gleichgültigkeit von Gott ab. Vielmehr freuen sie sich der ihnen immer wieder neu bewussten Vergebung ihrer Sünden, ihrer Rettung und ihrer Gemeinschaft mit Gott. Sie fordern nichts von ihrem Gott, sondern sie nehmen dankbar das aus seiner Hand an, was er ihnen gibt. Gott notiert sich die Namen dieser Leute in ein Gedenkbuch. Er wird sie nicht vergessen, und am letzten Tag werden sie offenbar werden.

An diesem Tag wird es völlig klar werden, wer dem Herrn wirklich angehört und wer nicht (Verse 17-18). Die echten Gläubigen werden verschont in dem Gericht, welches Gott bringen wird. Der Tag, welchen sich die falschen Bekenner herbeigewünscht haben, damit endlich einmal aufgeräumt wird in dieser Welt, wird auch die Herzen dieser falschen Bekenner offenbar machen. Sie waren nie von neuem geboren. Sie wünschten nicht wirklich die Errettung der Verlorenen, sondern das Gericht über die Welt und die darauf folgende durchgreifende Verbesserung ihrer eigenen Umstände. Sie freuten sich über ihre kommende Verherrlichung vor aller Welt in der nahen Umgebung des Herrn, verbunden mit ihrer eigenen Autorität über die Erde und ihrer Herrschaft über die Gegner Gottes. Wie werden sie erschrecken, wenn die feststellen müssen, dass Gott auch sie selbst zu diesen Gegnern zählen und verwerfen wird! Auf der neuen Erde wird es nämlich überhaupt keine Gegner mehr geben um über sie zu herrschen, sondern nur noch die herrliche und sündlose Gemeinschaft des Herrn mit allen seinen Erlösten. Die Motive aller Herzen werden für ewig offenbar sein.

Am Gerichtstag wird die große Trennung erfolgen. Der Tag wird schrecklich sein und im Feuer geoffenbart werden (Vers 19). Alle Gesetzlosen, Übermütigen und Ungläubigen werden verbrennen wie Stoppeln auf dem Feld. Den Gläubigen wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen (Vers 20). Sie werden umherspringen wie junge Kälber, die man nach langer Zeit aus dem Stall hinauslässt auf die Wiese. Die Gläubigen sind heute in jeder nur denkbaren Hinsicht eingeengt und bedrängt, aber sie werden beim Kommen des Herrn völlig befreit werden. Wenn der Herr noch verzieht, dann werden sie beim leiblichen Tod in die Freiheit eingehen.

Mt 7,21-23: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut.
22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht?
23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“

Mt 25,34+41: „Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt!
41 Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Geht hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist!“

Lk 9,53-55: „Aber man nahm ihn nicht auf, weil Jerusalem sein Reiseziel war.
54 Als aber seine Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, willst du, dass wir sprechen, dass Feuer vom Himmel herabfallen und sie verzehren soll, wie es auch Elia getan hat?
55 Er aber wandte sich um und ermahnte sie ernstlich und sprach: Wisst ihr nicht, welches Geistes [Kinder] ihr seid?“

Lk 10,20: „Doch nicht darüber freut euch, dass euch die Geister untertan sind; freut euch aber lieber darüber, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

1Kor 15,54-58: „Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: »Der Tod ist verschlungen in Sieg!
55 Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?«
56 Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber ist das Gesetz.
57 Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!
58 Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist im Herrn!“

Phil 1,21-24: „Denn für mich ist Christus das Leben, und das Sterben ein Gewinn.
22 Wenn aber das Leben im Fleisch mir Gelegenheit gibt zu fruchtbarer Wirksamkeit, so weiß ich nicht, was ich wählen soll.
23 Denn ich werde von beidem bedrängt: Mich verlangt danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein, was auch viel besser wäre;
24 aber es ist nötiger, im Fleisch zu bleiben um euretwillen.“

Off 21,1-2: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.
2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“

Off 22,1-5: „Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes.
2 In der Mitte zwischen ihrer Straße und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus, [war] der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.
3 Und es wird keinen Fluch mehr geben; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen;
4 und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein.
5 Und es wird dort keine Nacht mehr geben, und sie bedürfen nicht eines Leuchters, noch des Lichtes der Sonne, denn Gott, der Herr, erleuchtet sie; und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

 

Für die Leute in Israel zu Maleachis Zeit wies das Prophetenwort zunächst auf das kommende Gericht über das Tempelsystem Jerusalems und das religiöse Leben unter dem Gesetz Moses hin, welche völlig verdorben waren. Zur Zeit der Zerstörung des ersten Tempels gab es den Propheten Jeremia, welcher sie eindringlich warnen musste. Nun musste Maleachi darauf hinweisen, dass eine Zerstörung des zweiten Tempels und der Stadt bevorstand, welche noch viel schlimmer sein würde. Die letzten Verse bringen dem Volk die Ankündigung eines klaren Vorboten dieses Untergangs. Das Volk würde beim Auftreten dieses Boten erkennen, dass das Reich Gottes nahe herbeigekommen sein und die Zeit der Entscheidung da sein würde. Die Spreu und die Stoppeln würden erneut vom Weizen getrennt werden, und jeder würde sich selbst entscheiden müssen.

Sie alle kannten aus der Geschichte Israels den Propheten Elia, welcher im Nordreich zur Zeit Ahabs und Isebels unter katastrophalen Umständen darauf hinweisen musste, dass es einen gerechten und richtenden Gott gibt. Dieser Gott griff dann auch nachdrücklich ein. Es war damals derselbe Gott Israels wie nun in Maleachis Zeit. Dieser selbe Gott würde nun in den Versen 22-24 noch einmal eine Figur wie Elia senden. Dieser zweite Prophet würde wie Elia aussehen, wie Elia leben und wie Elia reden. Er würde ebenso wie Elia aus der Einsamkeit heraus auftreten und das Volk ansprechen. Er würde das Herz der Kinder zu den Vätern wenden. Die Familien in Israel würden wieder zusammengebracht werden. Entweder würden sie dem Herrn dienen oder nicht. Aber auch der Glaube der Vorväter würde in den Kindern Israels nach vielen Generationen wieder zutage treten. Auf diesen Propheten würde dann unmittelbar der Herr selbst folgen.

Der zweite Prophet im Geist und in der Kraft Elias war natürlich Johannes der Täufer. Er selbst wusste nicht, dass er der „zweite Elia“ war, denn er bekannte es nicht, als er danach gefragt wurde. Er kam aus der Einsamkeit der Wüste. Er trug ein Gewand aus Kamelhaar, er ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig. Er „fraß den Fresser, und in seinem Mund war Süßigkeit (Ri 14,14).“ Er taufte mit Wasser zur Buße und wies auf den nach ihm Kommenden hin, auf den Herrn, das Lamm Gottes, den König, der mit Heiligem Geist und Feuer taufen würde. Er taufte den Herrn im Jordan und wurde, ebenso wie das ganze anwesende Volk, Zeuge der Salbung des Herrn mit dem Heiligen Geist vom Himmel. Danach wich er zurück. Er nahm immer weiter ab und überließ dem großen Messias und Retter das Feld. Der Herr selbst wusste besser, welche Stellung Johannes einnahm. Er identifizierte Johannes den Täufer durch sein eigenes Wort als den wiedergekommenen Elia. Dieses Wort erklärt uns dann auch endgültig die Prophetie Maleachis. Durch dieses Wort sollten die Schriftgelehrten eigentlich wissen, dass Jesus von Nazareth der verheißene Messias war.

Lk 1,13+17: „Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben.
17 Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, um die Herzen der Väter umzuwenden zu den Kindern und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.“

Mt 3,1-4: „In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa
2 und spricht: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
3 Das ist der, von welchem geredet wurde durch den Propheten Jesaja, der spricht: »Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!«
4 Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und seine Speise waren Heuschrecken und wilder Honig.“

Mt 3,11: „Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, sodass ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.“

Joh 1,15-29: „Johannes legte Zeugnis ab von ihm, rief und sprach: Dieser war es, von dem ich sagte: Der nach mir kommt, ist vor mir gewesen, denn er war eher als ich.
16 Und aus seiner Fülle haben wir alle empfangen Gnade um Gnade.
17 Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.
18 Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat Aufschluss [über ihn] gegeben.
19 Und dies ist das Zeugnis des Johannes, als die Juden von Jerusalem Priester und Leviten sandten, um ihn zu fragen: Wer bist du?
20 Und er bekannte es und leugnete nicht, sondern bekannte: Ich bin nicht der Christus!
21 Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Und er sprach: Ich bin's nicht! Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein!
22 Nun sprachen sie zu ihm: Wer bist du denn? Damit wir denen Antwort geben, die uns gesandt haben: Was sagst du über dich selbst?
23 Er sprach: Ich bin »die Stimme eines Rufenden, [die ertönt] in der Wüste: Ebnet den Weg des Herrn!«, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
24 Die Gesandten gehörten aber zu den Pharisäern.
25 Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm: Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist, noch Elia, noch der Prophet?
26 Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; aber mitten unter euch steht einer, den ihr nicht kennt;
27 dieser ist’s, der nach mir kommt, der vor mir gewesen ist; und ich bin nicht würdig, ihm den Schuhriemen zu lösen.
28 Dies geschah in Bethabara, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.
29 Am folgenden Tag sieht Johannes Jesus auf sich zukommen und spricht: Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“

Joh 3,30: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“

Mk 9,11-13: „Und sie fragten ihn und sprachen: Warum sagen die Schriftgelehrten, dass zuvor Elia kommen müsse?
12 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt wirklich zuvor und stellt alles wieder her, so wie es auch über den Sohn des Menschen geschrieben steht, dass er viel leiden und verachtet werden muss.
13 Aber ich sage euch, dass Elia schon gekommen ist, und sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie über ihn geschrieben steht.“

Mt 17,13: „Da verstanden die Jünger, dass er zu ihnen von Johannes dem Täufer redete.“

Mt 11,11-15: „Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die von Frauen geboren sind, ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Reich der Himmel ist größer als er.
12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt leidet das Reich der Himmel Gewalt, und die, welche Gewalt anwenden, reißen es an sich.
13 Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis hin zu Johannes.
14 Und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist der Elia, der kommen soll.
15 Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

 

Der Herr sagte es in Mt 11 klar und deutlich: „Wenn ihr es annehmen wollt.“ Aber sie wollten es nicht. Sowohl der Bote des Bundes als auch der Herr des Bundes wurden verworfen und umgebracht.

Für uns als heutige Gläubige steht fest: Elia ist schon gekommen. Wir brauchen ihn nicht noch einmal zu erwarten. Das Wort des Herrn ist einfach und klar! Nur diejenigen die schon damals nicht glauben wollten, dass Johannes der zweite Elia war, weil sie nämlich ebenso nicht glauben wollten, dass der Herr Jesus Christus selbst der Messias Israels und der ganzen Welt war, müssen auch heute noch auf Elia warten. Wir dürfen als Christen in unserer Zeit für die Menschen im irdischen Volk Israel beten, dass der Herr ihnen die Decke von den Augen wegnimmt, und dass noch viele von ihnen gerettet werden. Wenn sie den Herrn finden und errettet sind, dann brauchen sie nur noch auf ihn zu warten, und nicht mehr auf einen dritten Elia.

Das Gleiche gilt übrigens für allzu jüdisch geprägte Lehrer in der Christenheit, welche denselben Irrtum lehren. Wir dürfen auch für sie zu dem Herrn flehen, dass er es ihnen doch schenken möge, die klare und einfache Wahrheit des Wortes Gottes zu erkennen und zu lehren. Sie sind nämlich am letzten Tag verantwortlich dafür, und der Herr möchte sie nicht tadeln müssen.

 

 

Weiterführende Literatur

Iain Duguid / Matthew P. Harmon: Zephaniah, Haggai, Maleachi. Reformed Expository Commentary. P&R Publishing, Phillipsburg, 2018.